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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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nächsten Umschlag enthielt.
    Sie konnte beim besten Willen nichts dergleichen entdecken. Diese Botschaft klang ganz anders als die anderen.
    Es war keine Anweisung, mehr ein Kommentar.
    Und deshalb wurde er auch nicht von einem Stapel Geldscheine begleitet.
    Obwohl sie das noch nicht mit Sicherheit wusste. Vielleicht hatte er ja doch irgendwo ein bisschen Geld zurückgelassen. Aber mit der Hausdurchsuchung konnte sie bis nach dem Duschen warten. Sie überprüfte noch einmal ihren Bauch, ob sie die Nachricht auch korrekt abgeschrieben hatte. Gerade als sie sich vom Spiegel wegdrehen wollte, fiel ihr etwas ein.
    Vielleicht hat er auch etwas auf meinen Rücken geschrieben!
    Sie warf einen Blick über die Schulter.

    Die Haut auf ihrem Rücken war vom gestrigen Sonnenbad noch immer etwas gerötet. Der Bikini hatte eine dünne weiße Linie hinterlassen. Auf ihrem Hintern befand sich der dreieckige Abdruck des Höschens.
    Aber niemand hatte ihren Rücken als Briefpapier missbraucht.
    »Schade.«
    Eigentlich hätte sie froh darüber sein sollen, aber stattdessen war sie enttäuscht und verärgert.
    Sie duschte lang und heiß.
    Die Schrift ließ sich gar nicht so einfach abwaschen. Sie schrubbte ihren Bauch mit einem eingeseiften Waschlappen, bis nur noch blasse schwarze Flecken zu sehen waren. Es dauerte ziemlich lange, bis die Tinte ganz verschwunden war.
    Anschließend streifte sie durchs Haus, allerdings ohne große Hoffnungen, auch wirklich Geld zu finden.
    Nichts.
    Sie frühstückte, zog sich an und fuhr zur Bibliothek. Sie war früh dran und stürzte sich gleich in die Arbeit.
    Es war gut, etwas zu tun zu haben.
    Jedes Mal, wenn sie an Brace und seine kleine Teenieschlampe dachte, befürchtete sie, vor Wut einen Schreikrampf zu bekommen oder in Tränen ausbrechen zu müssen.
    Obwohl das schockierte Gesicht der Kleinen, als sie mich im Fenster gesehen hat, Gold wert war. Ein Riesenspaß.
    Aber reichte das als Entschädigung für ein gebrochenes Herz?
    Jane kicherte leise, als sie sich erinnerte, wie sie die Frau erschreckt hatte. Die Freude darüber machte jedoch schnell wieder einer tiefen Traurigkeit Platz.

    Zumindest konnte sie an Mog denken, ohne einen Stich in der Herzgegend zu spüren.
    An ihn zu denken verwirrte sie, ließ sie vor Scham erröten, warf eine endlose Reihe von Fragen auf, erschreckte und erregte sie gleichzeitig.
    Er war wie ein geheimnisvoller Liebhaber.
     
    An diesem Abend war sie zu erschöpft, um zu joggen oder Gewichte zu stemmen.
    Ein Spaziergang?
    Kam nicht infrage. Erstens war sie viel zu müde, zweitens konnte ihr dieser schreckliche Scott wieder begegnen, und drittens wäre die Versuchung zu groß, wieder zu Braces Wohnung zu schleichen oder sonst irgendeinen Mist anzustellen.
    Eigentlich wollte sie nur ins Bett.
    Sie schlüpfte in ihren brandneuen blauen Pyjama und kämmte sich vor dem Spiegel des Kleiderschranks die Haare. Der Satinstoff glänzte und schmeichelte ihrer Haut.
    Vergiss den Lippenstift nicht, Schätzchen.
    Ich mache mich doch hier nicht für Mog hübsch, redete sie sich ein. Ein durchsichtiges Nachthemd – oder überhaupt nichts – würde ihm sicher besser gefallen. Außerdem bürstete sie sich abends immer die Haare.
    Tust du nicht.
    Ganz selten.
    Sie öffnete das Schlafzimmerfenster, legte sich auf die Bettdecke, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schloss die Augen.
    Wann würde Mog kommen?
    Spät in der Nacht. Vielleicht sogar sehr spät.
    Sie überlegte, ob sie nicht wach bleiben sollte.

    Das würde sie nicht schaffen. Sie war viel zu müde.
    Sollte sie sich den Wecker auf Mitternacht stellen?
    Das wäre eine Möglichkeit. Nach ein paar Stunden Schlaf würde es ihr gelingen, die Nacht über wach zu bleiben. Sie würde sich schlafend stellen und auf ihn warten.
    Eine gute Idee. Leider war sie viel zu müde, um sich umzudrehen und den Wecker zu stellen.
     
    Am nächsten Morgen wachte sie gut gelaunt auf. Sie lag rücklings auf der Decke, Arme und Beine weit ausgestreckt, als würde sie auf einem See treiben.
    Vögel zwitscherten, in der Ferne knatterte ein Rasenmäher. Sie konnte leise Garth Brooks »Unanswered Prayers« singen hören. Eine sanfte, angenehm duftende Brise strich über ihr Gesicht.
    Ein wunderschöner Morgen.
    Bis ihr Brace wieder einfiel.
    Denk nicht an ihn, ermahnte sie sich. Er ist Geschichte. Nichts als ein dreckiger …
    Dann fiel ihr auf, dass ihre Pyjamajacke geöffnet war.
    Mog war hier!
    Sie hob den Kopf und sah an sich herab,

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