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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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hinzunehmen, wäre eine ziemlich dumme Idee. Sollte er ruhig ein bisschen darüber nachgrübeln – umso weniger Zeit hatte er, sich eine Beschäftigung für seine »Dienerin« auszudenken.
    »Sie wissen wirklich nicht, wer Sie hierhergeschickt hat?«, fragte Clay.

    »Nein. Ich habe diese Notiz mit Ihrer Adresse und meiner Bezahlung in der Post gefunden.«
    »Und dann sind Sie einfach hierhergekommen.«
    »Genau.«
    »Haben Sie so etwas schon mal gemacht?«
    Jane überlegte einen Moment. »Ich habe schon öfter kleinere Botengänge für ihn erledigt. Aber so etwas noch nicht. Das ist das erste Mal, dass er mich losschickt, um jemandem zu dienen.«
    Clay zuckte nervös mit den Schultern. »Ich hoffe, Sie verstehen mich nicht falsch, wenn ich Sie frage …«
    »Ich bin keine Prostituierte.«
    »Oh? Na gut. Ich dachte nur … Das Ganze hier ist äußerst seltsam. Es passiert mir ja nicht jeden Tag, dass plötzlich wildfremde Frauen vor meiner Tür auftauchen … Sie sind wirklich keine Prostituierte?«
    »Nein.«
    »Aber Sie wurden doch hierhergeschickt, um mit mir zu schlafen?«
    Bis jetzt war es Jane gelungen, einigermaßen ruhig zu bleiben, aber bei diesen Worten errötete sie bis in die Haarwurzeln.
    »Das steht da nicht drin«, sagte sie.
    »Nicht direkt, nein.«
    »Weder direkt noch indirekt.«
    Er lachte leise. »Da haben Sie wohl recht. Trotzdem können Sie eine gewisse Andeutung darauf nicht verleugnen. ›Bis Mitternacht gehört sie dir allein? Dein Wunsch ist ihr Befehl?‹ Das klingt mir doch sehr zweideutig.«
    »Überhaupt nicht. Er bietet Ihnen nur meine Dienste an, nichts weiter. Alles Weitere liegt bei Ihnen.«
    »Sie haben so etwas wirklich noch nie getan?«

    »Niemals.«
    »Hat er Ihnen schon jemals befohlen … mit jemandem zu schlafen?«
    »Nein. Und das tut er jetzt auch nicht.«
    »Aber mein Wunsch ist Ihr Befehl?«
    »Das steht jedenfalls da drin.«
    »Sie werden alles tun, was ich verlange?«
    »Finden Sie’s raus.«
    Er seufzte, starrte Jane an und rieb sich das Kinn. »Das kommt mir alles ziemlich spanisch vor.«
    »Mir auch.«
    »Wenn ich nur wüsste, wer Sie geschickt hat …«
    »Das würde doch überhaupt nichts ändern.«
    »Na ja, wenn einer meiner Freunde dahintersteckt, würde ich mich schon besser fühlen – vor allem, wenn es die Sorte von Freund ist, die einem gerne einen Streich spielt.«
    »An Ihrer Stelle würde ich das Ganze nicht als einen Streich auffassen.«
    »Sondern?«
    Sie zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Eine Gelegenheit? Eine Herausforderung? Eine Möglichkeit, etwas über sich selbst zu erfahren?«
    »Ja, so ist es wahrscheinlich.« Er lehnte sich zurück, lächelte Jane an und hob die Augenbrauen. »Wie reagiert Clay Sheridan, der sich für einen anständigen, netten Kerl hält, wenn ihm eine wunderhübsche junge Frau ihre Dienste anbietet?«
    Wunderhübsch. Er hat gerade wunderhübsch gesagt.
    Hmmm …
    »Sind Sie ein Cop?«, fragte er.
    Darüber musste sie lachen. »Wenn ich einer wäre, würde ich das wohl kaum zugeben, oder?«

    »Stimmt. Vielleicht sollte ich Sie durchsuchen.«
    Bitte nicht.
    »Wenn ich ein Cop wäre – was ich nicht bin –, würde ich wohl kaum meine Dienstmarke zu so einem Einsatz mitnehmen, oder was glauben Sie?«
    »Keine Ahnung. Auf jeden Fall hätten Sie aber Ihre Dienstwaffe dabei.«
    Scheiße.
    »Ich sollte Sie wirklich durchsuchen«, sagte er. »Natürlich nur, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    Sie versuchte ein Lächeln. »Ich bin Ihre Dienerin. Wenn Sie darauf bestehen …«
    »Sie sind doch nicht so eine Art Flaschengeist? Bei dem ich nur drei Wünsche habe?«
    »Es gilt nur das Zeitlimit.«
    »Also gut. Ich will ja keinen Wunsch darauf verschwenden, Sie zu durchsuchen.« Er stand auf. »Kommen Sie zu mir herüber.« Jane befolgte seine Anweisung. »Irgendwie komme ich mir komisch vor«, sagte er. »Ich will Ihnen gerne vertrauen. Sie wirken sehr nett und alles, aber das Ganze ist einfach ziemlich seltsam.«
    »Ja. Verstehe.«
    Jetzt könnte ich die Pistole ziehen und ihn bis Mitternacht in Schach halten.
    Aber ich muss tun, was er verlangt.
    Mog beobachtet mich vielleicht.
    Vielleicht ist dieser Kerl sogar Mog. Wer weiß?
    Er lachte nervös. »Ich habe damit keine Erfahrung. Jetzt sollte ich wohl ›Hände über den Kopf‹ oder so etwas sagen.«
    »Ich bin auch noch nie durchsucht worden«, sagte Jane.
    Er blieb vor ihr stehen und verzog das Gesicht. Seine
Hände klopften nervös gegen die Hüften. Dann ließ er seinen

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