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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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mitzuspielen.«
    Meine Güte, dachte sie. Er hört sich ja genau an wie Brace.
    »Dieses Spiel ist verrückt«, sagte er. »Aber da erzähle ich Ihnen ja nichts Neues, oder?«
    »Vielleicht ist es verrückt, aber es ist auch äußerst lukrativ. Außerdem habe ich eine Beschäftigung.«
    »Also, ich für meinen Teil will damit nichts mehr zu tun haben.«
    »Mich eingeschlossen?«
    »Leider ja. Meiner Meinung nach spielen Sie mit diesem Mog russisches Roulette – und er ist die Pistole. Ich will Sie nicht noch näher kennenlernen, nur um mit anzusehen, wie Sie sich selbst das Hirn wegpusten.«

    »Aber so ist es doch gar nicht«, protestierte Jane.
    »Zumindest hört es sich so an. Wie auch immer – Sie wissen ja, wo Sie mich finden können.«
    »Okay.«
    »Und seien Sie vorsichtig.«
    »Also gut.« Sie streckte ihm die Hand entgegen. »Die können Sie aber wohl noch schütteln, oder?«
    Behutsam drückte er ihre Hand.
    »Bis bald«, flüsterte Jane und eilte davon.
    War gar nicht so schlimm, dachte sie. Hätte eigentlich gar nicht besser laufen können. Was hat sich Mog nur dabei gedacht, als er mich zu Clay geschickt hat?
    Vielleicht hatte er einen Fehler gemacht. Die Adresse verwechselt oder so etwas.
    Jetzt heul nicht los!
    Sie fühlte die Tränen in ihr aufsteigen.
    Nicht!
    Vielleicht ging es darum in diesem Spiel – sie zum Weinen zu bringen. Aber das würde ihm nicht gelingen. Er hatte sie Clay vorgestellt, um ihr zu zeigen, was sie alles verpasste. Pech – darauf fiel sie nicht rein.
    Wahrscheinlich war Clay unter der ganzen netten Fassade ein richtiger Scheißkerl. Er konnte gar nicht so freundlich sein, wie er getan hatte. Niemand konnte das – dafür hatte Brace den Beweis geliefert.
    »Ich brauche keinen von denen«, sagte sie.
    Als sie die Autotür öffnete, entdeckte sie einen Brief auf dem Fahrersitz.
    »Danke, vielen Dank«, sagte sie und hob ihn auf.
    Sie setzte sich, schloss die Tür, schaltete die Innenbeleuchtung an und riss den Umschlag auf. Das Bündel Banknoten war doppelt so dick wie das am Vormittag.

    Zweihundertsechsundfünfzig Hunderter.
    Nicht schlecht, dafür, dass sie zweieinhalb Stunden mit einem Kerl zusammengesessen hatte, der sich einfach nur nach ein bisschen Gesellschaft sehnte. Das entsprach einem Stundenlohn von ungefähr zehntausend Dollar.
    Wenn Mog so weitermacht, ist meine Altersabsicherung in trockenen Tüchern, dachte sie.
    Nur, dass ich als alte Jungfer enden werde.
    »Ha ha«, lachte sie leise und fuhr los, ohne Mogs Nachricht zu lesen.

30
    Meine Schöne,
    Gala morgen Abend, Mayr Heights Nr. 901.
    Fühl dich in der Zwischenzeit nicht allzu einsam. Du hast doch mich. Ich werde dich heute Nacht besuchen.
    Du brauchst nicht aufzubleiben.
     
    Alles Liebe, meiner lieblichen
    heißen, feuchten Dienerin
    MOG
    Heiße, feuchte Dienerin? Warum musste er nur immer so derb sein?
    Aber dann wäre es ja nicht Mog, dachte sie. Er ist einfach ein ungehobelter, schamloser Arsch.
    Das war Teil seines Charmes.
    Klar.
    Sie saß im Pyjama auf der Bettkante und las die Nachricht wieder und wieder.
    Nicht nur schamlos, überlegte sie. Auch arrogant. Er dachte wohl, sie könne es kaum abwarten, dass er sie besucht.
    »Mog, jetzt will ich dir mal ein Geheimnis verraten«, sagte sie. »Es kümmert mich überhaupt nicht, ob du auftauchst oder nicht. Verstehst du, was ich dir sagen will? Du zeigst dich ja doch nicht, also – wen kümmert’s?«

    Dieses Mal werde ich wach bleiben und auf ihn warten.
    Wird nicht klappen. Der Kerl ist der verdammte Weihnachtsmann. Der kommt auch erst, wenn man eingeschlafen ist.
    Vielleicht sollte sie ihm wieder eine Nachricht hinterlassen?
    Ihr Herz klopfte schneller.
    Das wurde ja langsam zur Gewohnheit.
    Sie zog das Pyjamaoberteil aus und ging zum Nachtkästchen, auf dem noch immer der Filzstift lag. Jane stellte sich vor den Spiegel und fing an, auf die leicht gebräunte Haut unter ihren Brüsten zu schreiben:
    WECK MICH AUF
    ZEIG DICH
    BITTE
    Am nächsten Morgen entdeckte Jane folgende Nachricht auf ihrem Rücken:
    ES WAR SEHR SCHÖN
    SCHADE
    DASS DU ALLES VERSCHLAFEN HAST
    »Toll«, sagte sie. »Was war denn so schön? Hast du Schönschrift geübt?«
    Mehr konnte nicht vorgefallen sein. Sonst wäre sie mit Sicherheit aufgewacht.
    Sei dir da mal nicht so sicher!
    Was war also passiert? Er konnte tun und lassen, was er wollte, und sie konnte ihn nicht aufhalten.
    Allerdings hatte sie das auch noch nie versucht.

    Ganz im Gegenteil.
    Sie legte den Kopf in

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