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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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den Nacken. »Beim nächsten Mal könntest du mich zumindest aufwecken«, sagte sie zur Zimmerdecke.
    Natürlich erhielt sie keine Antwort.
    Jane zog die Schlafanzughose aus und betrachtete sich ausführlich. Aber die Nachricht auf ihrem Rücken war der einzige Beweis für Mogs nächtlichen Besuch.
     
    Jane machte Kaffee und schrubbte unter großer Anstrengung die Schrift von ihrem Körper. Dann zog sie ihren Bikini an und ging mit dem Kaffee und einem Buch nach draußen, um die Morgensonne zu genießen.
    Nach zwei Tassen holte sie die Hanteln hervor und trainierte auf der Decke im Gras, bis sie schweißüberströmt und völlig außer Atem war.
    Sie stellte sich noch einmal unter die Dusche und ließ so lange kaltes Wasser über ihren Körper laufen, bis sie mit den Zähnen klapperte.
    Sie schlang sich ein Handtuch um die Hüfte. Als sie im Schlafzimmer ankam, war sie schon fast wieder trocken.
    Dort zog sie ihren Jeansrock und eine kurzärmlige Bluse an – sie wollte direkt nach der Arbeit zur Gala in den Meyr Heights fahren.
    Wahrscheinlich eine Villa, dachte sie.
    Vielleicht fand dort heute Abend eine Party statt.
    Wahrscheinlich eine Party für zwei – so wie letzte Nacht.
    Schon der Name »Heights« hörte sich nach einer betuchteren Gegend an.
    Was, wenn es sich wirklich um eine Party der High Society von Donnerville handelte?

    Unwahrscheinlich.
    Es handelte sich wohl eher um ein Fest in einer dreckigen alten Ruine wie das Spukhaus am Friedhof.
    Alles war möglich.
    Also musste sie sich auch auf alle Eventualitäten vorbereiten.
    Zehn Minuten später verließ Jane das Haus mit einer Papiertüte in jeder Hand. In der einen befanden sich eine Jeans und ein dickes Hemd, in der anderen blaue Stöckelschuhe und das sorgfältig gefaltete Abendkleid, das ihr der dreckige Hurensohn von Ken gekauft hatte, als sie zu einem Ball im Country Club seiner Eltern eingeladen gewesen waren.
    Vor zwei Wochen hätte sie beim besten Willen nicht in das Kleid gepasst.
    Aber jetzt gerade hatte sie es kurz anprobiert, bevor sie es in die Tüte gesteckt hatte. Es passte wie angegossen.
    Sie sah umwerfend aus.
    Sie konnte es kaum glauben, dass sie wirklich in diesem Fummel zu einem Ball gegangen war. Das Kleid war ohne Zweifel elegant, aber auch ziemlich eng und unglaublich weit ausgeschnitten. Aber Ken hatte natürlich darauf bestanden.
    Er hatte immer auf irgendetwas bestanden.
    »Ich kann das nicht anziehen«, hatte sie protestiert. »Meine Güte, jeder wird mich anstarren!« – »Ich will , dass sie dich anstarren«, hatte Ken geantwortet. »Ich will dass sie dich geifernd angaffen. Wozu habe ich dich denn, wenn ich nicht mit dir angeben kann?«
    Und jetzt habe ich das Kleid eingepackt, dachte sie.
    Warum auch nicht? Ich sehe fantastisch darin aus!
    Außerdem war es ihr einziges Abendkleid. Noch dazu
war die Chance, dass sie es wirklich tragen musste, verschwindend gering.
    Ihre Waffen hatte sie in der Handtasche verstaut. Sie legte die Papiertüten in den Kofferraum und fuhr los.
     
    Eine Sackgasse?
    »Na toll«, murmelte Jane, als sie an dem Verkehrsschild vorbeifuhr.
    Die letzte Hausnummer, die sie hatte erkennen können, war siebenhundertirgendwas gewesen. Und so wie es aussah, waren die Meyr Heights jeden Moment zu Ende.
    Wo zum Teufel sollte dann die Nummer 901 sein?
    Sie vermutete, dass das Haus ganz am Ende der Straße lag – und täuschte sich.
    Hinter der nächsten Kurve tauchte eine Absperrung im Licht ihrer Scheinwerfer auf. Sie fuhr näher heran und fragte sich, ob die Straße hier wirklich endete.
    Hinter der Barrikade war ein steil abfallender Abhang zu erkennen.
    Sie wollte schon den Stadtplan aus dem Handschuhfach holen, überlegte es sich aber anders. 901 musste einfach hier irgendwo sein.
    Wahrscheinlich war sie daran vorbeigefahren.
    Eigentlich hatte sie kein einziges Haus gesehen. Meyr Heights war ein Villenviertel, und die gewaltigen Gebäude versteckten sich hinter hohen Hecken und höllisch engen Einfahrten – kleine, gepflasterte und unbeleuchtete Sträßchen, die von dichtem Gebüsch und Bäumen begrenzt waren. Nur selten gab ein Briefkasten oder ein Klingelschild Auskunft darüber, wer am anderen Ende der Einfahrt überhaupt wohnte.

    Eine dieser engen Gassen musste zu Nummer 901 führen.
    »Na wunderbar.«
    Sie wendete und fuhr langsam zurück.
    Die ungeraden Zahlen befanden sich zu ihrer Rechten, was bedeutete, dass 901 weiter oben auf dem Hügel lag. Am Ende einer dieser verflucht engen

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