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Das Stonehenge - Ritual

Das Stonehenge - Ritual

Titel: Das Stonehenge - Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Christer
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ließ. Doch ehe ich es mich versah, schnüffelte er oben im ersten Stock herum.«
    Sie stellt ihr Glas ab. »Hat er irgendetwas gestohlen?«
    »Dazu blieb ihm keine Zeit, aber ich ertappte ihn in der kleinen Kammer meines Vaters, wo er gerade im Begriff war, sich die Tagebücher anzusehen, von denen ich Ihnen eines gezeigt habe.«
    Sie ist nicht sicher, ob sie ihn richtig verstanden hat. »In der kleinen Kammer Ihres Vaters? Meinen Sie damit sein Schlafzimmer?«
    »Nein. Der Raum, den ich meine, befindet sich gleich daneben. Mein Vater hat am hinteren Ende des Treppenabsatzes eine geheime kleine Kammer eingebaut, in der er alle seine Tagebücher aufbewahrte. Hätte ich nicht die Tür aufgelassen, hätte dieser Baumensch sie nie entdeckt. Aber ich war unvorsichtig.«
    Megan fragt sich für einen Moment, ob er womöglich einen Betrüger oder einen weiteren Einbrecher ins Haus gelassen hatte, der sich nach wertvollen Antiquitäten umsehen wollte.
    »Dieser Herr von der Baufirma, hat Ihnen der einen Namen genannt?«
    »Smithsen, Dave Smithsen.«
    Sie fischt einen Stift aus ihrer Tasche und notiert sich den Namen auf einem Bierfilz. »Soll ich überprüfen, ob das mit der Baufirma stimmt?«
    »Nicht nötig. Ich war schon bei ihm in der Firma. Ich habe ihn ganz offen nach dieser Bruderschaft der Jünger gefragt, zu der mein Vater gehörte. Er hat abgestritten, ebenfalls Mitglied zu sein.«
    Nachdenklich betrachtet Megan ihr von Müdigkeit und Kummer gezeichnetes Gegenüber. Verborgene Kammern. Geheime Sekten. Ein Bauunternehmer, dem er böse Absichten unterstellt. Der Mann ist krank. Paranoid. Sie wäre gar nicht überrascht, falls sich herausstellen sollte, dass er tatsächlich unter einer Form von posttraumatischer Störung leidet.
    »Gideon, ich glaube, Sie interpretieren da zu viel hinein. Sie sind total aufgewühlt und brauchen ein wenig Zeit, um das alles zu verdauen – den Tod Ihres Vaters, den Einbruch und den Angriff auf Sie. Bestimmt geht es Ihnen besser, wenn wir erst einmal jemanden dingfest gemacht haben, was hoffentlich bald der Fall sein wird. Wir jagen das Foto, das Sie uns gegeben haben, gerade durch unsere Datenbanken, und unsere Informanten draußen auf der Straße wissen auch alle Bescheid.«
    Megan sieht ihm an, dass ihm das nicht reicht. »Wir nehmen das alles wirklich ernst, das verspreche ich Ihnen.«
    »Nein, das tun Sie nicht«, faucht er. »Der Selbstmord meines Vaters hatte mit irgendwelchen schlimmen Machenschaften dieser Gruppe zu tun. Es muss dabei um etwas ganz Schreckliches gegangen sein. Und Sie nehmen es überhaupt nicht ernst. Ihnen geht es nur um den verdammten Einbruch und vermutlich Ihre Verbrechensstatistiken.« Er schüttet den Rest des Weins hinunter und steht auf. »Danke für den Drink und für Ihr Kommen. Ich muss jetzt gehen. Ein bisschen frische Luft schnappen. Und alleine sein.«

98
    Auf der Rückfahrt nach Devizes denkt Megan über alles nach, was Gideon gesagt hat. Sie ist sicher, dass seine paranoiden Ängste unbegründet sind. Er ist nur durcheinander und erschöpft. Als sie schließlich an ihrem Schreibtisch eintrifft, hat sie sich einen einfachen Plan überlegt, mit dem sie alle nagenden Zweifel aus dem Weg räumen und beweisen kann, dass an seinen Anschuldigungen nichts dran ist.
    Sie greift nach dem Telefon und nutzt ihr Netzwerk aus Kontakten, um an die Durchwahl von Professor Lillian Cooper zu kommen, der Leiterin der hämatologischen Abteilung im Bezirkskrankenhaus von Salisbury. Die Professorin ist eine enge Freundin einer Bekannten von Megan. Sie wählt die Nummer der Ärztin und schafft es, ihr die Ergebnisse der Blutuntersuchung zu entlocken, die bei Gideon durchgeführt worden wurden, als man ihn über Nacht im Krankenhaus behielt.
    »Die Ergebnisse sind alle negativ. Keine Probleme irgendwelcher Art. Der Mann erfreut sich bester Gesundheit.« Professor Cooper klingt fast ein wenig gelangweilt, während sie seine Krankenakte durchgeht. »Unseren Unterlagen nach zu urteilen, war Gideon Chase seit seiner Kindheit nicht mehr krank.« Die Ärztin spricht nicht weiter. Megan kann durchs Telefon das Klacken ihrer Computertastatur hören. »Also, was ich hier gerade lese, kann irgendwie nicht stimmen.« Sie klingt überrascht. »Offenbar wurde bei ihm in der Kindheit eine Fehldiagnose gestellt. Hier heißt es nämlich, er habe CLL gehabt, chronisch lymphatische Leukämie.«
    »Was genau ist das?«
    » CLL ist eine schreckliche Krankheit. Sie kommt bei Menschen

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