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Das Südsee-Virus

Das Südsee-Virus

Titel: Das Südsee-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk C. Fleck
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Fort Meade gekommen, um in den inneren Angelegenheiten der NSA herumzuschnüffeln.
    Coplands Stellvertreter Major Raul Young betrat den Raum. Young war verantwortlich für die Observierung Maevas, es machte also Sinn, wenn er dem Treffen beiwohnte.
    »Setzen Sie sich«, murmelte Copland, während er die Brille abnahm und sich die Augen massierte. »Haben Sie einen Garten, Raul?«
    »Wie bitte …?«
    »Einen Garten! Besitzen Sie einen?«
    »Ja. Warum?«
    »Ich habe Ihnen doch neulich von meinen Indischen Laufenten erzählt. Zwei reizende, possierliche Wesen. Sie haben Nachwuchs bekommen, und meine Frau meint, dass wir die Jungen hergeben sollten, sie befürchtet, dass es ihr einfach zu laut wird, wenn die erst einmal richtig die Schnäbel aufreißen. Es fällt mir zwar schwer, aber ich könnte Ihnen zwei vermachen.«
    »Sir, sollten wir nicht …?«
    »Sie würden es nicht bereuen. Die Tierchen wirken beruhigend aufs Gemüt. Ich sitze manchmal stundenlang im Garten und sehe ihnen zu. Der ganze Mist, mit dem wir uns hier herumzuschlagen haben, ist dann wie weggeblasen. Die Viecher holen mich in die Gegenwart zurück. Die denken weder nach hinten noch nach vorn, sie sind, wenn Sie verstehen, was ich meine. Die machen sich keine Gedanken über den Tod, als wüssten sie von Natur aus um das Überleben der Seele …«
    Major Young blickte ostentativ auf seine Armbanduhr. In fünf Minuten würde der Sicherheitsberater des Präsidenten von ihnen Rechenschaft verlangen, und sein Direktor saß hier und meditierte über das Seelenleben Indischer Laufenten!
    »Nein, Raul«, bemerkte Copland spöttisch, »Sie sind nicht der Mann, der so etwas zu schätzen wüsste.« Es klang, als würde er einen Aktenordner schließen. »Wo befindet sich diese Maeva eigentlich zurzeit?«
    »Auf Kuba, General«, antwortete Young, der in den absurden Gedanken seines Vorgesetzten nicht zum ersten Mal Anzeichen von Amtsmüdigkeit zu erkennen glaubte. »Unsere Agenten sind vor Ort«, fügte er an, »sie sind über alle ihre Schritte informiert. Merkwürdig finde ich nur, dass EMERGENCY TV den Kuba-Aufenthalt im Internet mit keinem Wort erwähnt. Sie sind bisher nicht einmal auf das Attentat eingegangen.«
    Das Sekretariat meldete die Ankunft von Laurence Frost. Copland ging hinaus, um den Gast zu begrüßen. Es würde nicht einfach werden, den Mann davon zu überzeugen, dass die Nationale Sicherheit mit dem misslungenen Anschlag auf die URP-Vorsitzende nichts zu tun hatte. Dass es sich um einen Anschlag gehandelt hatte, stand nach ihren Recherchen zweifellos fest. Wenn aber weder die NSA noch die Regierung in Washington involviert war, wer zum Teufel steckte dann dahinter?
    Es war ein milder, sonniger Morgen, als die kleine Wagenkolonne Santiago de Cuba in Richtung Havanna verließ. Rudolf und seine Männer fuhren in zwei offenen, auf Batteriebetrieb umgerüsteten ehemaligen Armeefahrzeugen voraus. Ana Mariana Sánchez de Varona, Maeva und Cording folgten in einer schusssicheren, mit Wasserstoff betriebenen Luxuslimousine, die Kubas Präsidentin im letzten Jahr anlässlich ihrer Wiederwahl von der Firma Daimler Benz zum Geschenk gemacht worden war. Die beiden Frauen aus Anas Leibgarde teilten sich mit Steve einen Kleinwagen aus kubanischer Produktion, dessen Karosserie aus Hanffasern gefertigt war und lediglich zwei Liter kalt gepresstes Öl auf hundert Kilometer verbrauchte, wie die Fahrerin dem jungen Engländer stolz verkündete.
    Maeva war entspannter vom Pico Turquino zurückgekehrt, als es Cording vermutet hatte. Als ihr Ana erklärte, dass die Straße zwischen Santiago und Havanna bereits zu großen Teilen aus Reiskleie bestand, dass man sogar vorhatte, alle wichtigen Strecken auf Kuba mit diesem auf Tahiti üblichen Straßenbelag zu versehen, schien sie regelrecht aufzublühen. Gespannt lauschte sie den Ausführungen ihrer Gastgeberin, die es offenbar verstanden hatte, die Eigenversorgung des Landes erheblich zu stärken.
    »Der jahrzehntelange flächendeckende Anbau von Zuckerrohr war ein großer Fehler«, erklärte Ana, »er hat unsere Böden extrem ausgelaugt. Außerdem besaß Zuckerrohr schon lange keinen adäquaten Tauschwert mehr auf dem Weltmarkt. Wir haben diesen Unsinn gestoppt und Platz geschaffen für andere Ackerfrüchte. Für originäre, wertvolle Kulturpflanzen, deren Anbau und Nutzung im Zuge der Kolonialisierung verloren gegangen waren.«
    Sie nannte den Amaranth, ein hirseähnliches Lebensmittel aus der Familie der

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