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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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geht es mir anders. Ich sehe nichts als immer neue Wirrnisse.«
    »Schon morgen Abend wirst du die ganze Sache besser verstehen.«
    »Wieso morgen?«
    »Morgen reiten wir zurück nach Dún Eoáchair Mháigh, und unsere erste Pause machen wir an Marbans Wassermühle.«
    »Klar ist mir das immer noch nicht.«
    In der Dunkelheit vernahm er einen tiefen Seufzer. »Schlaf drüber ein, Eadulf. Der Tag morgen wird lang.«
    Sie brachen nach dem Frühmahl auf. Zwischen weißen Wolkenbänken, die der Westwind rasch über den Himmel schob, schien die Sonne schwächlich. In Fidaigs Feldlager herrschte Aufbruchsstimmung. Schwerbeladene Wagen rollten schon in die Richtung, wo Fidaigs Festung lag. Krieger zäumten ihre Pferde auf und warteten darauf, mit ihrem Stammesfürsten nach Barr an Bheithe zu reiten. Die beiden, die Fidelma und ihre Gefährten begleiten sollten, waren kräftige, gewandte Männer. Man sah ihnen an, dass sie sich auf ihr Handwerk verstanden. Fidelma hatte von ihnen erfahren, dass sie fubae waren – Krieger, deren Aufgabe es vor allem war, Banditenaufzuspüren und zu jagen, besonders Pferde- und Viehdiebe. Auch hatten sie dafür zu sorgen, dass die Wölfe nicht überhand nahmen.
    Der kleine Trupp verabschiedete sich von Fidaig. Über den Fluss Ealla ritten sie die Strecke zurück, die sie am Vortag gezwungenermaßen gekommen waren. Gormán trug das Totem über den Rücken geschnürt, natürlich fest mit Sacktuch umhüllt, so dass niemand den goldenen, raubgierigen Wolf erkennen konnte. Hinter ihm ritten Fidelma und Eadulf, und den Schluss bildeten die beiden wachsamen Krieger.
    Schweigend zogen sie dahin. Es war kalt, hin und wieder blies ihnen der Wind Sprühregen ins Gesicht. Fidelma und Eadulf waren froh, ihre lummon umzuhaben – dicke wollene, mit Biberfell besetzte Umhänge. Die Wolle stammte von den Schafen mit dem schwarzen Vlies, eine Rasse, die hauptsächlich hier vorkam. Sie war dicht und ölig und schützte selbst vor Dauerregen. Das Wasser lief daran ab und konnte nicht ins Gewebe eindringen.
    Nicht lange, und sie befanden sich nördlich der Hügelkette, auf der die Ruinen von Menmas Gehöft schwach zu erkennen waren. Weiter ging es durch die Marsch-Ebene, entlang eines Bachs, der in den Mháigh-Strom mündete. Bisweilen standen die Bäume dichter beieinander und bildeten kleine Waldgebiete.
    Um die Mittagszeit nahmen sie aus der Ferne die Gerüche und Geräusche von Marbans Wassermühle wahr. Und bald darauf hatten sie die Felder, die Trockenöfen und die Mühle selbst vor sich.
    Einer der Arbeiter an den Getreidedarren bemerkte sie und rannte in die Mühle, gewiss, um Marban zu benachrichtigen. Und richtig, der stämmige Müller kam heraus und grüßte sie mit erhobener Hand.
    »Seid abermals willkommen, meine Freunde. Ich habe nicht erwartet, euch so bald wiederzusehen.«
    Fidelma schwang sich vom Pferd. »Um die Wahrheit zu gestehen, Marban, wir hatten auch nicht vor, dich erneut zu behelligen. Nachdem wir Menmas rath aufgesucht hatten oder das, was davon übrig war, wollte ich sofort nach Cashel zurückkehren.«
    Schmerzlich berührt verzog der Müller das Gesicht. »Und du bist dort gewesen?«
    »Nicht nur das, wir haben weit mehr erlebt.«
    »Noch mehr?«
    »Wir wurden aufgefordert, in Fidaigs Lager zu übernachten. Unsere Begleiter hier sind zwei von seinen Kriegern.«
    »Heißt das, Fidaig war per Zufall auch an der verwüsteten Stätte?«
    »Nicht gerade dort.« Fidelma konnte ein Lächeln nicht verbergen. »Jedenfalls haben sich bei unserem Abstecher zu ihm etliche Fragen ergeben, die wir klären müssen, ehe wir weiterziehen.«
    Der Müller zögerte einen Moment. »Stellt eure Pferde unter, auch euren Begleitern soll es an nichts mangeln.« Er trug einem seiner Arbeiter auf, sich um Gormán und die anderen Krieger zu kümmern. Gormán schien das wenig zu passen, doch Fidelma bekundete mit einem Kopfnicken ihr Einverständnis.
    »Kommt herein in die Mühle, dort haben wir es warm, ich kann euch bewirten und eure Fragen beantworten.«
    In der Mühle war es genauso warm und anheimelnd wie bei ihrem ersten Besuch. Sie nahmen ihre Umhänge ab und breiteten sie über die Holzbänke, um bequemer darauf zu sitzen. Derweil füllte Marban die Becher mit dem üblichen corma .
    »Hast du herausfinden können, was du wolltest?«, fragte er Fidelma und reichte ihnen das Getränk.
    »Soweit sich dort etwas herausfinden ließ, ja«, wich sie aus. »Doch ich meine, du könntest noch mehr dazu

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