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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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wenn sie in die Schlacht zogen, so viel wusste Eadulf. Sie glaubten, es würde sie stark machen und ihnen Schutz gewähren. Ein solches Feldzeichen hieß cathach oder Kampfstandarte. In jüngerer Zeit, als sich derNeue Glaube verbreitete, nahmen einige Clans sogar eine Abschrift eines der Evangelien mit, andere ein Reliquienkästchen mit den Überresten eines großen Lehrers des Glaubens. Dieses hier aber war ein Wahrzeichen aus der Zeit vor dem Neuen Glauben.
    Als hätte er Eadulfs Gedanken gelesen, erläuterte ihm Fidaig: »Es wird für das Kampfzeichen gehalten, das die Göttin der Finsternis und der Zauberkunst, die Mongfhind, Fiachu Fidgenid, dem Urahn der Uí Fidgente, überreichte, und das geschah in der Urzeit, die vor aller Zeit war.« In seiner Stimme schwangen Bewunderung und Beklemmung.
    »Und du bist der Meinung, dieses Symbol des Ahnentiers der Uí Fidgente wurde zuletzt in der Schlacht von Cnoc Áine gesichtet?«
    »Es verschwand vom Schlachtfeld. Alle glaubten, die Krieger von Cashel hätten es erbeutet und mitgenommen, doch dein Bruder hat geschworen, es sei nicht unter dem Beutegut gewesen.«
    »Wäre es nach Cashel geraten, hätten wir es sofort vernichtet«, versicherte ihm Fidelma. »Hätten wir das Wahrzeichen als Trophäe in Cashel behalten, hätte das unter den Uí Fidgente unendlich viel böses Blut erregt. Fragt sich nur – wie ist es ausgerechnet Ordan in die Hände gefallen?«
    »Genau das gilt es zu klären«, sagte Eadulf, sprang vom Wagen und half Fidelma beim Absteigen.
    Sie hatte kaum den Boden berührt, da drang Geschrei von Fidaigs Zelt und der Hufschlag eines davongaloppierenden Pferdes zu ihnen herüber.
    »Wenn der Wachmann den Händler hat entkommen lassen …«, begann Fidaig und unterdrückte einen kräftigen Fluch.
    Sie rannten zum Hauptzelt über den Vorplatz, auf demKrieger aufgeregt hin und her liefen. Fidaig brüllte Befehle: Eine Gruppe sollte den Planwagen streng bewachen, eine andere dem Flüchtigen nachjagen.
    Vor dem Eingang zum pupall blieben sie wie angewurzelt stehen. Der rundliche Ordan lag zusammengesackt auf dem Boden, Blut drang durch seine Kleidung. Eadulf kniete sich sofort neben ihn. Der Kaufmann hielt sich krampfhaft die Seite, er war totenbleich. Ein Blick in seine Augen genügte Eadulf – Ordan wusste, dass sein Ende nahte. Die Zunge fuhr über blutleere Lippen.
    »Reichtum … größeren Reichtum, als ich mir je erträumt hatte, den hat er mir versprochen … Versprochen hat er …«
    Fidelma kniete sich auf die andere Seite des Verwundeten. Sie blickte Eadulf an, doch der schüttelte nur den Kopf.
    »Wer hat dir das alles versprochen, Ordan?«, fragte sie.
    »Er wird König werden … hat er versprochen.«
    »Gláed? War er es, der dir Reichtümer versprach? Wo wollte er König werden?«
    Der Sterbende starrte Fidelma an, schien sie aber nicht zu erkennen.
    »Nicht Gláed. Muss weiter … weiter bis Mungairit. Er hat versprochen … er …«
    Mit einem Aufseufzen verstummte Ordan, der Körper erschlaffte. Fidelma musste Eadulf nicht erst fragen, ob er nun tot sei. Langsam standen beide auf. Fidaig, der inzwischen mit seinem Sohn Artgal gesprochen hatte, kam auf sie zu. Er war sichtlich verärgert.
    »Einer meiner Krieger hat den Dolch gezogen und Ordan erstochen. Loeg war es, einer der beiden Männer, denen du untersagt hattest, im Einzelkampf gegeneinander anzutreten.«
    Fidelma blickte in die Dunkelheit jenseits der Lagerfeuer. »War Loeg einer von Gláeds Kriegern?«, wollte sie wissen.
    »Er stammte aus der Gegend um Barr an Bheithe«, bestätigte Fidaig wütend.
    »Ihn im Dunkel der Nacht einzuholen, wird wohl nicht gelingen.«
    »Ein halbes Dutzend meiner Leute jagt ihm nach«, erwiderte Fidaig, »aber ich bezweifle, dass sie ihn zu fassen kriegen. Erst wenn es hell wird, können sie seine Spur verfolgen, doch bis dahin dürfte er untergetaucht sein.«
    »Geschah der Mordanschlag aus heiterem Himmel?«, fragte Eadulf, obwohl er die Antwort bereits ahnte. »Hat Ordan versucht zu fliehen?«
    »Als ihr das Schlachtenbanner entdeckt habt und sich das sofort herumsprach, hat Loeg zugeschlagen«, erklärte Artgal, der seinem Vater gefolgt war und nun bei der Gruppe um den Toten stand.
    »Ich vermute, er hat es getan, damit Ordan nicht verraten konnte, woher er das cathach hatte«, äußerte sich Fidaig besorgt. »Wenn mein Sohn diese Waffen gekauft hat, dann führt er was gegen mich im Schilde, dann will er mich stürzen.«
    »Das wäre möglich«,

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