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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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sein Vorhaben. Zu dieser Jahreszeit bricht die Abenddämmerung früh herein. Er pinselt eine Mixtur auf einen Fleischknochen, die Dellas Hund ruhigstellt. Woher weiß er überhaupt, dass Della einen Hund hat? Dann nimmt er seinem Pferd Sattel und Zaumzeug ab und lässt es auf der Koppel zurück. Warum tut er das? Es muss ihm doch klar sein, dass man das Pferd am nächsten Tag entdecken wird. Er findet mühelos den Weg durch den Wald zur Hütte, von deren Existenz nicht einmal ich etwas ahnte. Er wechselt die Kleidung, um sich als Mönch auszugeben. Er wartet, bis das Unwetter vorbei ist, geht zur Burg, verschafft sich unter dem Vorwand, er hätte eine dringende Botschaft vom Abt von Mungairit zu überbringen, Zugang und verübt den Mordanschlag auf meinen Bruder.«
    Je länger Eadulf zuhörte, desto tiefer wurden die Falten auf seiner Stirn.
    »So, wie du das darstellst, wirft das gleich mehrere Fragen auf. Vielleicht war er vorher schon mal hier und wusste hier Bescheid. Und wenn er hier nicht fremd war, hatte er möglicherweise keine Schwierigkeiten, dem Hund den präparierten Knochen hinzuwerfen, weil der ihn kannte und nicht losbellte.«
    »Aber warum der ganze Umstand? Er hätte doch das Pferd einfach in den Wald führen und es dort lassen können.«
    »Vielleicht sorgte er sich um sein Tier und wollte es vor Raubtieren schützen? Es gibt genügend Wölfe in der Gegend.«
    Mit einem müden Lächeln wehrte Fidelma ab. »Das sind zu viele ›Wenn‹ und ›Aber‹, das passt vorn und hinten nicht zusammen.«
    »Dass wir das Mädchen ausgerechnet in der Hütte gefunden haben, die auch der Attentäter benutzt hat, scheint mir mehr als ein bloßer Zufall«, sagte Eadulf mit Entschiedenheit.
    »Aber die Geschichte, wie sie hier gelandet ist, klingt glaubwürdig. Am besten, wir befragen Ordan, den Kaufmann. Und dann ist da noch der Mann, den sie getroffen hat und der ihr das mit der Hütte gesagt hat. Zu dieser Jahreszeit sind nicht viele Schäfer zu so früher Stunde zu ihren Tieren unterwegs.«
    »Und was, wenn sie einfach versucht hat, uns einen Bären aufzubinden?«
    »Wäre möglich, aber ich halte sie nicht für so naiv. Wenn das, was sie durchgemacht hat, wahr ist, ist sie kein einfaches Gemüt. Wir nehmen sie mit auf die Burg und halten sie dort in sicherem Gewahrsam, bis der Fall geklärt ist.«
    »Glaubst du wirklich, dass die Geschichte, die sie uns erzählt hat, wahr ist? Ich meine, dass ihr eigener Vater sie an den Stammesführer verkauft hat?«
    »An Fidaig von Sliabh Luachra? Solche Dinge geschehen leider, selbst wenn sie gegen das Gesetz verstoßen. Was sich in den Sliabh Luachra abspielt ist undurchsichtig, oft genug unheimlich. Schilfrohrberge heißen sie auch, es handelt sich um eine Hügelkette mit Sumpfgebieten dazwischen. Vielleicht hast du auf deinen Reisen gen Westen von weitem die beidenBergspitzen gesehen, sie bilden den südlichsten Rand von Luachra. Wegen ihres gleichen Aussehens werden sie auch die Brüste von Danu genannt, das war, bevor der Neue Glaube zu uns kam, für unser Volk die alte Gottesmutter.«
    Eadulf überkam ein leichter Schauder.
    »O ja, da fällt mir Uaman, der Herrscher über die Pässe von Sliabh Mis, gleich ein, der seinerzeit unseren kleinen Alchú verschleppt hatte. Als ich ihm hinterherjagte, bin ich an den beiden Bergen ziemlich dicht vorbeigekommen. Ein einheimischer Gastwirt wusste zu berichten, dass sich in den Hochmooren immer noch die alten Götter und Göttinnen aufhalten.«
    »Ich bin bisher nur einmal durch das Gebiet geritten und musste eine Nacht in einem kleinen Tal, dem Tal der Raben, am Fuß der Berge verbringen, und dort erzählte man sich, die alte Todes- und Kriegsgöttin würde in der Gegend umgehen. Sehr anheimelnd war das nicht, schon gar nicht, wenn man selbst nicht in bester Verfassung war.«
    »Wir sind ja in fast allen Gebieten des Königreichs unterwegs gewesen, aber das ist eine Ecke, die wir offensichtlich immer gemieden haben«, merkte Eadulf an. »Was weißt du von diesem Fidaig?«
    »Er hat den Ruf, ein gotteslästerlicher und boshafter Mensch zu sein. Einmal ist er nach Cashel gekommen, um dem König die Ehre zu erweisen, und das war zu unserem Hochzeitsfest. Wahrscheinlich erinnerst du dich nicht mehr an ihn.«
    »Zu der Zeit war eine ganze Menge los«, meinte Eadulf trocken. »Abgesehen von dem ganzen Trubel kam es auch noch zu dem Mord an Abt Ultán. Aber wie war das bei der Schlacht am Cnoc Áine, als Colgú die Uí Fidgente schlug,

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