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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Lady.«
    »War krank?«
    »Es ist heute Morgen gestorben.«
    »Das tut mir leid. Was hatte es denn?«
    »Vor ein paar Tagen bekam es mit der Luft zu tun, konnte nur schwer atmen, hat den Kopf hin und her gedreht und geniest. Schleim tropfte aus der Nase. Als ich heute früh zur Herde kam, war es tot. Ich fürchte, das waren Maden von der Dasselfliege, die verstopfen den Schafen die Nase, und die fangen sich so was ein, wenn sie im Marschland grasen.«
    Fidelma hob bedauernd die Hände. Ja, Schafe starben manchmal an so etwas.
    »Verständlicherweise bist du deshalb heute schon sehr zeitig aufgestanden. Noch bevor es hell wurde?«
    »Ja, Lady.«
    »Du weidest deine Schafe westlich von dem Steinpfad, das stimmt doch?«
    Der Mann nickte, wurde aber sichtlich nervös.
    »Bist du auf dem Weg zu deinen Schafen jemand begegnet?«
    »Es war ja noch dunkel. Ich war gerade oben bei Dellas Koppel, da sah ich unten den dicken Kaufmann Ordan, wie der auf seinem Planwagen angezuckelt kam. Ich glaube, mich hat er gar nicht gesehen, denn ich erreichte die Straße, als der Wagen eben vorbei war. Aber ich habe noch wen gesehen.«
    »Nämlich wen?«
    »Ein junges Mädchen.«
    »Wie hast du das erkennen können? Es war doch noch dunkel.«
    »Ich hatte ja eine Laterne bei mir.«
    »Und wie ging es weiter?«
    »Sie fragte, ob ich weiß, wo hier eine trockene Stelle ist, wo sie sich hinlegen kann, sie wäre die ganze Nacht auf gewesen. Ich habe ihr gesagt, in der Stadt gäbe es ein bruden , doch sie wollte lieber in eine Scheune oder einen Schuppen, wo sie keiner stört. Mir kam das merkwürdig vor, wie ein Landstreicher oder Bettler sah sie nicht aus. Ich habe dann auf Dellas Scheune gewiesen, die gleich in der Nähe ist, aber sie hat gefragt, ob Della einen Wachhund hat, und das habe ich bejaht. Daraufhin wollte sie wissen, ob es noch eine andere Möglichkeit gibt. Da ist mir die alte Holzfällerhütte eingefallen, die gleich hinterm Waldrand steht. Ich habe sie bis zum Wald begleitet, der an den Steinpfad grenzt, und hab ihr den Weg gezeigt. Ist ja leicht zu finden, bloß ein paar Schritte in den Wald hinein.«
    »Und sie ist dann in den Wald gegangen, obwohl es doch ganz dunkel war?«, fragte Fidelma ungläubig.
    Spelán lachte kurz auf. »Um Himmels willen, nein. Ich habe ihr meine Laterne gegeben. Ich kenne doch die Straße, und außerdem musste die Sonne bald aufgehen. Sie brauchte die Laterne viel nötiger als ich, um die Hütte zu finden. Ich habe ihr gesagt, sie soll die Laterne in der Hütte lassen, ich würde sie mir später am Tag wieder holen. Habe ich was falsch gemacht?«
    »Nein, Spelán, gewiss nicht«, beruhigte ihn Fidelma und lächelte. »Ihr habt euch dann getrennt, und du hast dich um dein Schaf gekümmert. Hast du das Mädchen danach noch einmal gesehen?«
    »Nein. Ob sie die Laterne mitgenommen hat?«, fragte er besorgt.
    »Nein, hat sie nicht. Die Laterne steht bestimmt noch in der Hütte.« Fidelma erhob sich und drückte dem Wirt eine Münze in die Hand: »Bring Spelán auf meine Kosten etwas zu trinken, vielleicht tröstet ihn das ein bisschen über sein verlorenes Schaf hinweg.«
    Zusammen mit Eadulf verließ sie die Schenke, und der Schäfer rief ihnen sein Dankeschön hinterher.
    Draußen fanden sie Gormán und Alchú und stiegen auf die Pferde. Unzufrieden schüttelte Eadulf den Kopf.
    »Bisher haben wir lediglich erfahren, wie das Mädchen in die Hütte gekommen ist und dass sie uns nicht belogen hat.«
    »Das ist doch schon was.«
    »Lassen wir sie jetzt einfach laufen?«
    »Keinesfalls«, erwiderte Fidelma zu Eadulfs Verwunderung mit Nachdruck. »Wir stehen mit allem erst am Anfang. Du weißt, an bloße Zufälle glaube ich nicht. Wir müssen mehr über Liamuin herausbekommen.«

Kapitel 5
    Es wurde bereits dunkel an jenem Abend im Frühwinter, als sich sechs ernst dreinblickende Menschen in der Ratskammer der Königsburg versammelten. Finguine, der Thronfolger Colgús, übernahm in Abwesenheit des Königs den Vorsitz. Ihm zur Seite hatte sich Brehon Aillín gesetzt, der seit Brehon Áedos Tod der amtierende Oberste Brehon war. Caol, der Hauptmann der Elitekrieger vom Goldenen Halsreif und Leibwächter des Königs, hatte neben ihm Platz genommen. Ihnen gegenüber saß Beccan, der Oberkämmerer. Von den engsten Beratern des Königs fehlte nur Abt Ségdae von Imleach, der ranghöchste Geistliche des Königreichs. Ein Bote mit der Nachricht vom Anschlag auf den König war zu ihm entsandt worden. Fidelma und

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