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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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freundlich. »Nur muss ich dir zu meinem Leidwesen gestehen, dass ich dir nichts über deine ehemaligen Gefährten berichten kann, denn so wie ich dienen dem König jetzt jüngere Krieger.«
    »Manchmal vergesse ich, wie alt ich schon bin«, meinte Aona verärgert. »Dabei liegt es doch in der Natur der Dinge, dass die, mit denen ich seinerzeit König Failbhe Flann gedient habe, längst aus der Leibgarde von Cashel verabschiedet sind, falls sie nicht schon in der Anderswelt weilen. Aber wie töricht, jetzt an so etwas zu denken. Kommt rein und seid meine Gäste, lasst uns einen corma trinken.« Er drehte sich um und rief: »Adag! Adag!«
    Um die Hausecke kam ein junger Bursche gelaufen. Er stutzte einen Moment, als er die Fremden sah, verzog aber sogleich das Gesicht zu einem schalkhaften Grinsen. Als sie ihn zuletzt gesehen hatten, war er ein Junge von vielleicht elfJahren gewesen, da hatten sie ihn am Fluss beim Angeln beobachtet. Jetzt war Adag fast so groß wie sie.
    »Lady! Bruder Eadulf! Wie schön, euch wiederzusehen!«
    Sie erwiderten seine stürmische Begrüßung.
    »Du musst ja schon bald das Alter der Wahl erreichen, Adag«, meinte Eadulf, während der Junge Gormán die Zügel abnahm, um sich um die Pferde zu kümmern.
    Aona lachte vergnügt. »Mein Enkel braucht noch ein, zwei Jahre, ehe er, zumindest dem Gesetz nach, selbständig Entscheidungen treffen darf. Aber mir ist um ihn nicht bange, er wird seinen Weg schon machen. Er ist ein prächtiger Bursche und geht mir gut zur Hand. Doch kommt erst mal rein und erzählt mir, was sich in Cashel tut.«
    Bald darauf saßen sie vor der Glut in der Feuerstelle, taten sich an Aonas selbstgebrautem corma gütlich, und Fidelma berichtete von den jüngsten Geschehnissen auf Burg Cashel.
    »Wenn die Geschichte etwas mit den Uí Fidgente zu tun hat, dann bedeutet das nichts Gutes, Lady«, meinte der Alte besorgt. »Musst du dich mit deinen Gefährten unbedingt in deren Gebiet wagen? Hat es nicht neulich erst genug Ärger gegeben, als Eithne von An Dún, dieses irrsinnige Weib, aus dem Tal der Geistesgestörten entfloh und etliche Rebellen aus dem Stamm der Uí Fidgente um sich scharte?«
    »Es war aber nur ein klägliches Häuflein, das ihr folgte«, widersprach Eadulf. »Prinz Donennach hat sogar Krieger geschickt, um Cashel bei dem Scharmützel mit Eithne und ihrem bunt zusammengewürfelten Gesindel Beistand zu leisten.«
    Aona ließ das nicht gelten und wehrte ab. »Vier Dinge sind es, denen man nicht trauen soll, heißt es in einer alten Redensart: die Hörner eines Stiers, die Hufe eines Pferdes, dasKnurren eines Hundes und freundschaftliches Gebaren der Uí Fidgente.«
    »Sei unbesorgt, Aona«, erwiderte Fidelma ernst. »Wir lassen Vorsicht walten. Noch vor Einbruch der Dunkelheit wollen wir Cnoc Ulla erreichen, und in dem Tal von hier nach dort ist nichts zu befürchten.«
    »Ich denke auch an die Strecke danach, Lady. Wenn das Attentat auf eine Verschwörung der Uí Fidgente zurückgeht, geben die nicht eher Ruhe, als bis sie ihr Ziel erreicht haben, selbst wenn sie dabei selbst zugrunde gehen.«
    »Aber noch wissen wir nicht, ob es eine Verschwörung ist, die von ihnen ausgeht«, entgegnete Fidelma entschieden. »Und genau um das herauszufinden und Tatsachen zu schaffen, scheuen wir vor unserem Vorhaben nicht zurück.«
    »Dein Gasthaus hier liegt günstig, Kaufleute auf der Durchreise aus dem Gebiet der Uí Fidgente machen bei dir gewiss Rast«, redete Eadulf auf Aona ein. »Wenn es dort irgendwelche Unruhen gab, hätte es sich über sie bestimmt schon herumgesprochen.«
    »Händler reden immer eine Menge daher«, meinte Aona schmunzelnd. »Es ist nur die Frage, ob ihr Geschwätz auf Wahrheit beruht oder nicht. Es gibt welche, die haben im Geschichtenverbreiten mehr drauf als so mancher Barde.«
    »Aber ein aufmerksamer Zuhörer wie du kann mit Sicherheit zwischen Lüge und Wahrheit unterscheiden.«
    Der Schankwirt fühlte sich geschmeichelt. »Das stimmt schon. Ich denk da zum Beispiel an Ordan …«
    »Ordan?«, fiel ihm Fidelma ins Wort. »Ordan von Rathordan?«
    »Genau der. Er ist häufig zwischen hier, dem Gebiet der Uí Fidgente und Luachra unterwegs«, bestätigte Aona. »Neulich Nachmittag erst …«
    »An welchem Nachmittag?«, wollte Fidelma sogleich wissen.
    »Das war vor drei Tagen. Er kam um die Mittagszeit hier an.«
    »Das Attentat geschah genau an dem Tag. Um die Mittagszeit, sagst du?«, vergewisserte sich Eadulf aufgeregt. »Oder meinst du

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