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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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sind.«
    »Einige Brüder hier meinen, er übertreibt es mit seiner Pflichtauffassung. Versteh mich nicht falsch. Er muss als Verwalter alles im Griff haben, doch seine rechte Hingabe an den Glauben lässt zu wünschen übrig.«
    Fidelma war erstaunt. »Wie kann das sein? Woran willst du messen, dass es ihm an Hingabe für den Glauben fehlt?«
    »In einer geschlossenen Bruderschaft wie dieser hier behält keiner die Dinge für sich. Gerede macht rasch die Runde. Ich glaube, ich sollte mich da besser heraushalten.«
    »Wer da umhergeht als Zwischenträger, enthüllt Geheimnisse«, fügte Eadulf spöttisch frömmelnd hinzu.
    Fidelma versuchte seine Bemerkung herunterzuspielen. »Bibelzitate mögen anderswo ihre Berechtigung haben, doch hier hätte ich lieber erfahren, was den Brüdern missfällt.«
    »Sie halten es für ungerecht, dass Bruder Cuineáin zum Verwalter gemacht wurde und dass man andere, der Abtei schon lange dienende Brüder übergangen hat.«
    »Habe ich das richtig verstanden? Üblicherweise wählen doch die Brüder die Amtsträger der Abtei aus ihrer Mitte. So schreibt es jedenfalls das Gesetz vor.«
    Bruder Cú-Mara lächelte. »In diesem Falle hat Abt Nannid ihn eingesetzt und seine Entscheidung auch begründet. Nachdem Fürst Eoganán in der Schlacht von Cnoc Áine gefallen und die Kriegerschar der Uí Fidgente geschlagen war, herrschte überall große Unruhe. Es war vordringlich, Sicherheit und Ordnung im Lande und auch in der Abtei Mungairitwiederherzustellen. Deshalb hielt er es für richtig, jemand mit dem Amt zu betrauen, der in Verwaltungsdingen erfahren war.«
    »Jemand, der in Verwaltungsdingen erfahren war? Hatte Bruder Cuineáin denn schon vorher an der Verwaltung der Abtei mitgewirkt?«
    Der junge Mönch schüttelte den Kopf. »Soviel ich weiß, war er gerade erst in die Abtei gekommen.«
    »Und woher?«
    »Das weiß keiner genau. Der Abt wird es natürlich schon wissen. Nach den Kämpfen hatten hier alle eine Menge durchzustehen. Das Leben von vielen, auch ihr Wesen, hat sich verändert. Bruder Lugna, der Stallmeister, zum Beispiel, war vor der Schlacht ein stets gut aufgelegter Kerl. Zwar ist er immer noch nett und hilfsbereit, doch verschlossener als vorher, ist nicht mehr wie früher zum Scherzen aufgelegt.«
    »Der Abt hat seinen Verwalter wirklich eigenmächtig eingesetzt?«, fragte Fidelma noch einmal nach. »Das ist doch gegen die Regel, jemanden ohne die Zustimmung der Brüder in ein Amt einzusetzen, und noch dazu jemanden, der nicht einmal in der Gemeinschaft gelebt hat und von dem keiner weiß, wo er herkommt. Hat wenigstens jemand Bruder Cuineáin gefragt, was er früher gemacht hat?«
    »Er hat erzählt, er hätte längere Zeit bei der Missionierung im Königreich Neustria in Gallien gewirkt. Der Missionar Fursa hätte dort bei einem Ort namens Latiniacum eine Abtei gegründet …« Bruder Cú-Mara hielt inne, weil Eadulf unwillkürlich eine Bewegung machte. »Sagt dir das etwas, Bruder Eadulf?«
    »Es hat nichts mit dem zu tun, wovon wir gerade reden. Fursa hat auch in meinem Land, dem Königreich des Südvolks,unter den Ostangeln gepredigt. Er hat mich zum Neuen Glauben bekehrt.«
    »Bruder Cuineáin ist dann aus Neustria hierher zurückgekehrt?« Fidelma fragte beharrlich weiter. »Das muss doch Unwillen unter den Brüdern erregt haben, die schon seit Jahren in der Abtei gelebt haben.«
    »Das hat es auch, jedenfalls habe ich so etwas gehört«, bestätigte Bruder Cú-Mara. »Über seine Vergangenheit sind noch andere Geschichten im Umlauf.«
    »Nämlich welche?«
    »Er ist kurz nach der Schlacht von Cnoc Áine nach Mungairit gekommen, und dass er in Gallien war, ist reiner Schwindel. Es heißt, in der Schlacht hätte er eine Hundertschaft befehligt, und er soll ein Lieblingsvetter des Stammesführers Eoganán sein. Man munkelt weiterhin, er wäre nach der Niederlage in die Abtei geflohen und Nannid hätte ihm Asyl gewährt; kein Wunder, denn der Abt ist ein Onkel von Fürst Donennach.«
    »Abt Nannids Verwandtschaft mit den Anführern der Uí Fidgente ist mir bekannt«, bemerkte Fidelma.
    »Ich habe den Verdacht, alle Adligen der Uí Fidgente sind miteinander verwandt«, murmelte Eadulf. Er überdachte noch einmal die Sachlage. Wenn Ledbán tatsächlich ermordet wurde, damit man von ihm nicht mehr über Liamuin erfuhr, dann blieb der Verdacht bei den drei Männern aus der Abtei hängen, die bei dem Gespräch zugegen gewesen waren. Und dazu gehörte Bruder Cuineáin. Im

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