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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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geschnitzten Wahrzeichen der Uí Fidgente und davor ein langer Eichentisch. Auf den Bänken zu dessen beiden Seiten nahmen die Adligen Platz, wenn es Beratungen gab oder gemeinsame Festgelage mit dem Fürsten. Alles war, wie Fidelma bemerkt hatte, nicht in so großem Stil wie auf Cashel, konnte sich aber mit jeder anderen Festung eines Stammesfürsten messen.
    Auf den Ruf des jungen Verwalters hin eilten zwei Bedienstete herbei, brachten den Gästen Erfrischungen und verschwanden dann wieder. Dafür erschien ein Hausknecht und schürte das Feuer in der Herdstelle. Cúana bat seine Gäste, es sich bequem zu machen, doch nicht ohne zuvor Anweisungen erteilt zu haben, Kammern für Fidelma, Eadulf und Conrí herzurichten. Gormán, Socht und seine Mannen würden in dem langen Holzgebäude untergebracht werden, dem laechtech oder Haus der Helden, wie man die Schlafsäle der Krieger nannte.
    Getränke wurden eingeschenkt, und Cúana versicherte inheiterem Ton, dass er sogleich auch das Bad für die Gäste würde herrichten lassen.
    Das erinnerte Eadulf nicht zum ersten Mal an die Sitte, jeden Tag vor der Abendmahlzeit ein warmes Bad zu nehmen. Dafür wurde ein Feuer entfacht, Wasser heiß gemacht und in einen großen Bottich, den dabach , gegossen. Oft wurde das Wasser mit süßlich duftenden Kräutern angereichert, und auch sléic , Seife, wurde benutzt. Gelegentlich war ihm aufgefallen, dass man zuerst Wasser in den Bottich füllte, dann runde Steine erhitzte und die ins Wasser warf, um es zu erwärmen. Fidelma hatte ihm auch einmal die Sage von einem mythischen König namens Fergus mac Léti erzählt, dessen Magd die Badsteine, die cloch-fothraicthe , nicht richtig heiß gemacht hatte. Er warf mit einem Stein nach ihr und traf sie tödlich. Eadulf war in einer Kultur groß geworden, in der man nicht einen solchen Badekult betrieb; hin und wieder in einen Fluss zu hüpfen, genügte. Hier aber galt das abendliche Bad als die Hauptwäsche des Tages, morgens wusch man sich nur Gesicht und Hände.
    »Ihr habt den Attentäter also bis hierher verfolgt?«, fragte Cúana, als alle mit Getränken versorgt waren. »Und was hat es mit diesen Gerüchten von einem Versuch, Fürst Donennach zu stürzen, auf sich?«
    »Ich habe nichts davon gesagt, dass wir den Attentäter bis hierher verfolgt hätten«, gab Fidelma gleichmütig zur Antwort. »Bisher wissen wir nicht, wer er war oder woher er kam.«
    »Ja, aber, was …«
    »Ich glaube, es ist besser, wenn du mich die Fragen auf die mir gewohnte Weise stellen lässt«, unterbrach ihn Fidelma. »Als Anwältin beim Gerichtshof ist das mein gutes Recht.«
    Etwas ungehalten bedeutete er ihr, wie sie wünschte zu verfahren.
    »Es soll hier einen Fährmann namens Escmug gegeben haben. Hast du ihn gekannt, oder ist dir etwas über ihn bekannt?«
    »Escmug?« Der Verwalter schien kurz ehrlich überrascht. »Der ist schon lange tot. Er war nicht nur Fährmann, sondern auch Fischer, hatte sein Boot auf dem Fluss hier. Er scheute vor nichts zurück, solange es ihm half, seinen Lebensunterhalt zu verdienen … oder besser, seinen Schnaps zu bezahlen.«
    »Dann war er wohl ein Gewohnheitstrinker? Erzähl, was du sonst noch über ihn weißt.«
    »Ein netter Mensch war er nicht, wenn man dem allgemeinen Gerede Glauben schenkt. Es ging sogar das Gerücht um, er hätte seine Frau ermordet. Jedenfalls war sie plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Er behauptete, sie wäre fortgelaufen.«
    »Weißt du, wie seine Frau hieß?«
    »Liamuin, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Kannst du dich noch an Einzelheiten erinnern, was damals geschah?«
    »Liamuin war eines Abends einfach verschwunden«, erwiderte der Verwalter. »Escmug behauptete, sie wäre mit seinem Boot abgehauen. Er suchte überall nach ihr, fand sie aber nicht. Dann ging das mit den Gerüchten los, er hätte sie vielleicht umgebracht.«
    »Man hat ihre Leiche nie gefunden?«
    »Nein. Liamuin blieb für immer verschwunden.«
    »Hatten Escmug und Liamuin Kinder?«
    »Sie hatten ein Mädchen, soweit ich weiß. Liamuin ließ sie im Stich, und gerade das nährte das Gerücht, ihr Mann hätte sie umgebracht, denn welche Mutter sagt sich schon von ihrem Kind los. Eine Weile lebte das Mädchen beim Vater. Er war ein brutaler Kerl und ließ das Mädchen von morgens bisabends schuften, bis sie eines Tages verschwand. Bald darauf fand man weiter flussaufwärts Escmugs Leiche. Grund genug für neue Gerüchte und Geschichten. Das Mädchen hat man nie

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