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Das Sündenbuch: Historischer Roman (German Edition)

Das Sündenbuch: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Sündenbuch: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maly
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er versöhnlich.
    »In Ordnung.«
    »Ich glaube übrigens nicht, dass der Inhalt der Bücher der eigentliche Grund für den hohen Wert dieses Manuskripts ist«, sagte Pfeiffer nachdenklich.
    »Aber was ist es dann?«
    Er beugte sich vor und blätterte vorsichtig in einem der Bände. Behutsam schlug er eine Seite mit einer Zeichnung auf. Es war eine einfache Landkarte.
    »Fällt Euch an der Karte etwas auf?«
    Jana beugte sich ebenfalls darüber und betrachtete die Zeichnung aufmerksam. Es war eine sehr einfache Skizze, die ganz anders aussah als die übrigen Darstellungen im Buch. Während dort Pflanzen und Tiere äußerst detailgetreu gezeichnet worden waren, sah die Landkarte aus, als hätte ein Kind sie rasch hingekritzelt.
    »Ich finde, dass das eine sehr ungenaue Karte ist«, sagte Jana vorsichtig.
    »Es ist eine unvollständige Karte«, verbesserte Pfeiffer sie. »Ich glaube, dass dies die eigentliche Botschaft dieser Bücher ist. Das Muskelgift und die Darstellung des Planetensystems sind hochinteressante Themen, die aber vom eigentlichen Zweck des Manuskripts wegführen sollen. Es ist genau andersherum wie in der Schrift, die Ferdinand und ich angefertigt haben. Die phantasievollen Darstellungen und die absurde Schrift sollten dem Leser einen verbotenen Inhalt suggerieren, den es gar nicht gab. Hier lenkt ein scheinbar brisanter Inhalt vom eigentlichen Geheimnis ab.«
    »Ihr glaubt, dass diese Schrift eine Fälschung ist?«, fragte Jana verwirrt. Sie konnte dem Wissenschaftler nun nicht mehr folgen.
    Pfeiffer schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube, dass der eigentlich wertvolle Inhalt in den unvollständigen Landkarten verborgen ist.«
    »Vielleicht ist es wie beim Text, und Ihr müsst die beiden Karten aneinanderlegen?«
    Pfeiffer erwiderte: »Das habe ich bereits versucht, jedoch ohne Erfolg. Es sieht aus, als hätten die beiden Karten nichts miteinander zu tun. Ich vermute, dass wir das dritte Buch brauchen, um die Botschaft zu verstehen.«
    »Glaubt Ihr immer noch, dass sich dieser fehlende Teil in Bordeaux befindet?«
    »Es steht im Text, den Euer Vater bereits übersetzt hat. Er hatte recht mit Dijon, warum sollte er sich mit Bordeaux geirrt haben?«
    Jana klappte beide Bücher, die sich von außen glichen wie ein Ei dem anderen, vorsichtig zu und reichte sie Pfeiffer. Sie zögerte kurz, doch dann entschied sie, dass dieser Zeitpunkt genau richtig war, um Pfeiffer von ihren Plänen zu erzählen. Die Entdeckung im zweiten Teil des Manuskripts hatte ihn milde gestimmt wie selten zuvor.
    »Übrigens, ich möchte mit Euch nach Bordeaux gehen«, sagte sie vorsichtig. Sie rechnete mit Widerstand und wappnete sich bereits innerlich dagegen.
    Pfeiffer sah sie freundlich an. »Ich muss zugeben, dass ich seit einiger Zeit gehofft hatte, Ihr würdet so etwas sagen.«
    Hatte Jana sich eben verhört? Verwirrt schüttelte sie den Kopf und wagte sich weiter vor.
    »Ihr seid also nicht mehr der Meinung, dass ich Euch eine Last bin? In Prag habt Ihr mir noch erklärt, dass Ihr nie und nimmer bereit wärt, eine Frau auf Eure weitere Reise mitzunehmen.«
    Auf Pfeiffers Gesicht breitete sich ein Grinsen aus, und auf beiden Wangen erschienen die Grübchen, die Jana so sehr mochte.
    »Ich muss zugeben, dass ich meine diesbezügliche Meinung geändert habe. Es hat durchaus Vorteile, wenn man gemeinsam reist. Auch wenn es manchmal schwierig ist, im Großen und Ganzen überwiegt doch der Nutzen.«
    Jana verzog das Gesicht. »Ihr schafft es, selbst dann arrogant zu klingen, wenn Ihr zugebt, einen Fehler begangen zu haben.«
    Diese Bemerkung ließ Pfeiffer unkommentiert, er sah auf einmal ernst drein und lauschte. Dann wandte er sich nervös zum nahen Gebüsch um und betrachtete es genau.
    »Habt Ihr das Geräusch gehört?«, fragte er.
    »Welches Geräusch?«
    »So als würde jemand herumschleichen.«
    Janas Blick wanderte zum Nussbaum. »Bedrich schläft tief und fest. Was Ihr gehört habt, war entweder Bedrichs Schnarchen oder die Drosseln in der Hecke hinter Euch.«
    Aber Doktor Pfeiffer schüttelte entschieden den Kopf. »Seit wir Dijon verlassen haben, habe ich ständig das Gefühl, dass uns jemand folgt. Habt Ihr es nicht bemerkt?«
    »Ihr solltet es wie Bedrich machen und Euch etwas ausruhen. In den letzten Tagen hattet Ihr eindeutig zu wenig Schlaf«, sagte Jana. Beim Gedanken an ein erholsames Schläfchen musste sie selbst gähnen.
    »Vielleicht habt Ihr recht«, meinte Pfeiffer. Er ging zum Nussbaum, steckte die

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