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Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Titel: Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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meine, es sieht doch so aus, als würdest du beeindruckende Dinge tun. Aber was, wenn du es trotz allem letztlich doch verschwendest? Die Zigeunerin hat gesagt, du seist ein großer Künstler, aber übermäßiger Stolz und ein verbittertes Herz hätten dich hart gemacht.«
    »Oh, vielen Dank, Reverend Wynwood!«, knurrte Merrick. »Das hat mir heute noch gefehlt - eine hübsche kleine Lektion darüber, dass ich mein Leben vergeude.« Er schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Wenn du mich jetzt entschuldigst - ich muss nach Wapping, um mein Leben dort damit zu verschwenden, weitere zwölftausend Quadratfuß Lagerhallen am Hafen fertigzustellen. Oder ist das vielleicht auch nur eines meiner Hirngespinste?«
    »Es gibt viele Arten, auf die ein Mann sein Leben vergeuden kann, Merrick.« Quin sah gekränkt aus. »Setz dich um Himmels willen wieder hin!«
    Um des lieben Friedens willen folgte Merrick der Aufforderung. »Quin, ich kann mich nicht einmal mehr daran erinnern, was diese Frau zu mir gesagt hat«, sagte er, wobei sein Ton versöhnlicher klang. »Was immer es war, es kann unmöglich irgendeine Bedeutung für die Wirklichkeit haben.«
    Quin beugte sich zu ihm vor. »Merrick«, sagte er eindringlich, »glaubst du denn nur an das, was du siehst und hörst? Kannst du nicht akzeptieren, dass es ... dass es Dinge geben könnte, die wir nicht begreifen? Dass es vielleicht einige Menschen gibt, die Dinge wissen, die wir anderen nicht wissen?«
    Merrick zögerte. Er empfand ein merkwürdiges Unbehagen bei dieser Frage. Es ist der Fluch, dachte er, die schottische Erziehung. Er war mit den unumstößlichen schottischen Leitsätzen von harter Arbeit, Pragmatismus und Sparsamkeit aufgewachsen, die sich unauslöschlich in sein junges Bewusstsein eingeprägt hatten. Und auf der anderen Seite waren da die Highlands mit ihren Sagen und Mythen gewesen, die alles andere als pragmatisch waren. Seine Großmutter MacGregor war ein perfektes Beispiel für diese bizarre Gegensätzlichkeit. Aber er wollte mit Quin jetzt nicht über Granny MacGregor reden.
    »Ich weiß es nicht, Quin«, erwiderte er schließlich. »Solche Überlegungen sind etwas für klügere Köpfe als mich. Ich bin ein einfacher Mann. Ich baue Dinge. Ich glaube nur an Stein und Eisen und an harte, gerade Holzbalken. Das sind die Dinge, aus denen meine Welt gebaut ist.«
    Quin wirkte resigniert und schob seinen Stuhl zurück. »Nun, wie dem auch sei, Merrick, du solltest über die Sache mit dem Stolz nachdenken«, mahnte er, während sie beide vom Tisch aufstanden. »Du solltest dich zumindest fragen, ob der Stolz bei dir die Oberhand gewonnen hat, und darüber nachdenken, ob du es zulässt, dass er zwischen dir und dem steht, was deine ... nun, was deine Seele brauchen könnte. Ich weiß nicht, was - ich kann nicht so tun, als wüsste ich, wie es in dir aussieht - aber ... nun, du solltest einfach mal darüber nachdenken.«
    Um ihn zu beschwichtigen, nickte Merrick und legte dem Freund die Hand auf die Schulter. »Das ist ein guter Rat, denke ich, für jeden Menschen«, stimmte er zu. »Ja, Quin. Ich werde versuchen zu tun, worum du mich gebeten hast. Ich werde versuchen, ein wenig über diese ernsten Dinge nachzudenken. Danke.«
    Quin stieß einen skeptischen Ton aus und warf ein paar Münzen auf den Tisch. »Ich denke, damit muss ich mich zufrieden geben«, brummte er. »Nun, dann komm! Geh mit mir den Hügel hinauf und lass uns über aufregendere Dinge sprechen - zum Beispiel über Teppiche und Vorhänge.«
    Madeleine war im Garten und versuchte, eine besonders widerspenstige Rose zu überreden, etwas ordentlicher an ihrem Rankgerüst emporzuwachsen, als sie das Pochen des Türklopfers hörte. In ihrer Eile zu öffnen, stach sie sich in den Finger und stieß einen leisen Schrei aus. Sie wickelte sich einen Zipfel ihres Kittels um die Fingerspitze, während sie durch das Haus zur Tür eilte. Mrs. Drexel hatte noch einmal unerwartet zum Schlachter gehen müssen, und Clara hatte ihren halben freien Tag.
    Sie war überrascht, Lady Treyhern vor ihrer Tür zu sehen. Sie trug ein rotes Reitkostüm. Hinter ihr stand ein Pferdeknecht und hielt zwei rassige graue Pferde am Zügel.
    »Helene!«, sagte sie, während sie den staubigen Kittel ablegte. »Was für ein unerwartetes Vergnügen!«
    Genau genommen war es eher eine Erleichterung als ein Vergnügen. In der Woche seit ihrem unglücklichen Abendessen in der Mortimer Street hatte Madeleine nichts von ihrer neuen

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