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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Zwischentür zumachen, muss nicht jeder hören, was ich zu berichten habe. Aber ich will, dass auch Güttler und Wilhelm dabei sind, und die sollen auch gleich alles mitbringen, was sie bisher über die Puschkin haben.«
    Hellmer stand auf und ging in das Büro, wo Güttler und Wilhelm saßen. »Ihr sollt rüberkommen zum Chef und alles über die Puschkin mitbringen«, sagte er und machte eine dazugehörige Kopfbewegung. Als alle in Bergers Büro waren, schloss Hellmer die Tür und lehnte sich von innen dagegen.
    »Ein Freund von meinem Bekannten war gestern Abend bei uns. Er recherchiert seit einer ganzen Weile für eine Serie über organisiertes Verbrechen und hat uns erzählt, wie unbescholtene Geschäftsleute in die Fänge der Mafia geraten. Und so, wie er das geschildert hat, gehe ich einfach davon aus, dass dieser Doppelmord auf das Konto der Mafia geht. Welcher, kann ich nicht sagen, aber es deutet alles auf die Russen hin. Die beiden wurden mit Sicherheit von einem Auftragskiller umgebracht, der leider einen kleinen Fehler gemacht hat, den wir beinahe übersehen hätten. Das Problem ist nur, dass wir eben nicht wissen, wo wir Unterlagen über diesen Dealoder inwieweit Wiesner in kriminelle Geschäfte verwickelt war finden können.«
    »Wenn es tatsächlich die Mafia war, dann sollten wir die Kollegen vom OK hinzuziehen«, bemerkte Hellmer.
    Durant schüttelte energisch den Kopf und hob abwehrend die Hände. »Unter gar keinen Umständen. Im Moment handelt es sich noch
nur
um Mord und ist damit ausschließlich ein Fall für die Mordkommission. Du weißt, dass ich mit dem OK nicht gerne zusammenarbeite, von ein paar Ausnahmen abgesehen. Und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern, zumindest so lange nicht, wie sie sich nicht kooperativer zeigen. Die meinen doch, die wären die Größten.«
    »Und wie sieht Ihre Strategie aus? Oder haben Sie noch keine?«, fragte Berger, ohne auf die letzte Bemerkung einzugehen.
    »Wir lassen, wie gesagt, erst mal die Maric überwachen, Hellmer und ich fahren zu Wiesners Bruder und seiner Frau und befragen die, und außerdem muss unbedingt die Vita von der Maric überprüft werden. Ich will von ihrer Geburt bis jetzt alles wissen, von mir aus auch, mit wem sie das letzte Mal gevögelt hat und welche Stellungen sie bevorzugt. Wäre das nichts für Sie?«, sagte sie grinsend und schaute Kullmer mit eindeutigem Blick an.
    »Meinetwegen. Wie sieht die Dame denn aus?«
    »Könnte Ihre Kragenweite sein. Sie hat eine ganz gute Figur, ist sehr elegant, kurz gesagt, sie würde Ihnen bestimmt gefallen.«
    »Warum nicht.« Kullmer stand auf. »Dann werd ich mich an die Arbeit machen. Ich könnte ja auch mal ganz unverbindlich in ihrem Geschäft vorbeischauen und mir ein paar Schmuckstücke zeigen lassen. Sie weiß ja nicht, zu welchem Verein ich gehöre.«
    »Keine schlechte Idee. Und dann sagen Sie mir, was Sie von ihr halten. Sie wissen hoffentlich, was ich meine.«
    »Logisch. Aber bis ich ihre Vita komplett zusammenhabe, werden sicher einige Tage vergehen. Schließlich ist sie gebürtige Jugoslawin …«
    »Das weiß ich selbst. Trotzdem würd ich’s gerne noch diese Wochehaben.« Sie holte tief Luft. »Was hat die Überprüfung der Puschkin ergeben?«
    »Bis jetzt noch nicht viel Aufregendes«, antwortete Christine Güttler. »Sie hat eine Wohnung in der Cronstettenstraße, war als Prostituierte registriert, achtundzwanzig Jahre alt und stammt aus einem Kaff in Russland, Moment, hier hab ich’s, Tschernjachowsk, ehemals Insterburg, Ostpreußen. Sie lebte seit fast sechs Jahren in Deutschland, weil sie deutsche Vorfahren hat …«
    »Deutsche Vorfahren?«, fragte Hellmer ungläubig. »Puschkin ist doch ein russischer Name.«
    »Sie war zwei Jahre mit einem Puschkin verheiratet und hat danach den Namen behalten. Ihre Vorfahren, zumindest ihre Großeltern, stammen aus dem ehemaligen Königsberg und hießen oder heißen Rosenbaum mütterlicherseits und Edler väterlicherseits. Es könnte sein, dass sowohl die Großeltern als auch die Eltern noch leben. Sie ist auf jeden Fall eine Deutsche.«
    »Wart ihr in der Wohnung?«, fragte die Kommissarin.
    »Nein. Sie hat, so weit uns bekannt ist, allein gelebt. Und es war gestern Abend auch niemand aufzutreiben, der uns hätte aufmachen können.«
    Der Blick von Julia Durant wurde eisig und schien Christine Güttler zu durchbohren. »Hatte die Puschkin etwa keinen Schlüssel bei sich, als sie gefunden wurde? Nein? Kam euch das nicht vom

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