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Das System

Das System

Titel: Das System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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gesehen –, um ihm zuzuhören. Mark wäre natürlich
     auch ins Silicon Valley geflogen und hätte die Präsentation dort gehalten. Pandora war ja von fast jedem Punkt der Erde aus
     gleich gut zu erreichen. Doch Andreas Heider hatte ihm davon abgeraten. »Sie müssen zu dir kommen«, hatte er gesagt. »Sie
     sind die Hunde, und du bist der Knochen, um den sie sich zanken werden.«
    »Meine Dame, meine Herren, ich möchte Ihnen Pandora vorstellen«, sagte Mark.
    »Hallo Mark«, erschien auf dem Bildschirm.
    »Hallo Pandora«, tippte er.
    |394| »Ich sehe, du hast Besuch«, gab das System zurück.
    Mark warf einen verstohlenen Blick in die Raumecke, in der seit neustem eine Kamera angebracht war. »Ich möchte dich gerne
     den Menschen in diesem Raum vorstellen.«
    »Sie kennen mich schon. Sie haben mich alle bereits ausgiebig getestet.«
    Ein Raunen ging durch die Runde. Einige Anwesende hüstelten nervös. Mark lächelte leicht.
    »Schon gut. Wir kennen Pandora. Sonst wären wir kaum alle hierher gekommen«, sagte ein untersetzter Mann mit grünen Augen.
     Ein paar seiner Kollegen nickten. »Sagen Sie uns, was Sie vorhaben. Warum Sie uns brauchen.«
    »Wir brauchen Sie, weil wir das größte technologische Investitionsprogramm durchführen wollen, das es je gegeben hat«, sagte
     Mark. »Wir werden ein Computernetzwerk errichten, das alles bisher Dagewesene übertrifft. Die Einzelheiten wird Ihnen gleich
     meine Vorstandskollegin Lisa Hogert erläutern.« Sein Blick glitt über die Gesichter, die ihn aufmerksam musterten. »Das geplante
     Investitionsvolumen beträgt etwa 51 Milliarden Euro.«
    Die meisten schafften es, ein Pokerface zu behalten. Sie alle waren große Zahlen gewohnt, aber diese Summe war sicher mehr,
     als jemals jemand von ihnen verlangt hatte. Der untersetzte Mann schüttelte den Kopf. »Sie sind verrückt«, sagte er. »Wozu
     brauchen Sie 51 Milliarden Euro? Das ist einfach lächerlich.«
    »Wir brauchen 51 Milliarden Euro, um das Internet zu retten«, sagte Mark.
    Absolute Stille herrschte im Raum. Das Internet war die Lebensgrundlage jedes Einzelnen hier.
    »Fahren Sie fort«, sagte ein braungebrannter Mann mit jungenhaftem Gesicht. Er konnte kaum älter als Mark sein, stand jedoch
     auf der Liste der reichsten Menschen der Welt bereits auf Platz siebzehn.
    »Sie haben Pandora kennengelernt«, sagte Mark. »Sie kennen |395| ihre Leistungsfähigkeit. Doch diese Leistungsfähigkeit hat einen Preis. Sie alle haben erlebt, was vor zwei Monaten geschehen
     ist. Seitdem haben die Probleme mit dem Web nachgelassen, aber nur deshalb, weil wir mit Pandora vereinbart haben, dass sie
     sich eine Zeitlang stark zurückhält. Wir müssen ihr den Lebensraum geben, den sie braucht, damit wir das Internet unabhängig
     von ihr nutzen können.«
    Ein Mann mit asiatischem Gesicht räusperte sich. »Wir haben festgestellt, dass der Pandora-Virus für einen großen Teil der
     Probleme verantwortlich war. Meine Firma hat einen Gegenvirus entwickelt, der in der Lage ist …« Er hielt inne und starrte
     mit großen Augen auf die Projektion des Beamers.
    Dort war ein neuer Text erschienen: »Ihr Versuch, einen Virus gegen mich zu entwickeln, ist gescheitert, Mr. Kazimuro. Ich
     empfehle Ihnen, es nicht noch einmal zu versuchen.«
    Kazimuro sprang auf. »Was soll das … das ist doch ein Trick! Wir sollen hier alle über den Tisch gezogen werden. Ich höre
     mir das nicht länger an!«
    »Setzen Sie sich wieder hin und gehen Sie ans Telefon«, erschien auf dem Computerschirm. Im selben Moment klingelte Kazimuros
     Handy.
    Er holte es aus seiner Jackentasche und starrte es an, als hielte er eine Klapperschlange in der Hand. Nach ein paar Sekunden
     klappte er es auf. »Hallo? Bob, ich bin in einem Meeting, ich melde mich später … Was soll das heißen? … Gelöscht? Wieso gelöscht?
     … Alles? O Gott! Aber wie … Ich verstehe …« Er klappte das Handy wieder zu. Sein Gesicht war grau.
    »Es tut mir leid, meine Damen und Herren«, sagte Mark. »Aber wir müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass Pandora uns überlegen
     ist. Glauben Sie mir, wir können sie nicht besiegen. Wir haben es einmal versucht – und dabei beinahe die Welt zerstört.«
    Gemurmel erfüllte den Raum. »Sie waren das!«, sagte die |396| einzige Frau unter den versammelten Wirtschaftsführern. Sie hatte ein rundes, freundliches Gesicht, aber ihre stahlblauen
     Augen wirkten hart. »Sie haben eine Menge Schaden angerichtet, junger Mann. Wer

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