Das System
Laufwerk ist, aber ich komme nicht mehr rein.«
»Helius!«, brüllte Grimes. »Wenn ich den Typ erwische …«
Sie folgten Tümmler in Richtung des Serverraums. Der Leiter des Programmierteams tippte eine Reihe von Ziffern in die kleine
Tastatur neben der Stahltür, doch das Schloss öffnete sich nicht. Frustriert schlug er mit der Faust gegen die Tür.
»Wer kann so etwas machen?«, fragte Unger.
»Im Prinzip jeder, der den Admincode kennt und weiß, wie man den Zugangscode ändert«, sagte Tümmler. »Das ist nicht besonders
schwierig.«
»Und wer kennt den Admincode?«
»Ich selbst, Mary Andresen und Mr. Grimes. Und unser Systemadministrator natürlich, Volker Willms.«
»Kannte Helius den Code?«, fragte Grimes und nahm damit Unger die Worte aus dem Mund.
»Ich bin nicht sicher.«
»Wieso haben Sie den Code nicht geändert, wie ich es angeordnet hatte?« Grimes’ Stimme wurde scharf.
»Es tut mir leid … ich dachte nicht, dass …«
»Überlassen Sie das Denken gefälligst mir, kapiert? Ihretwegen konnte Helius in den Serverraum eindringen! Er muss es getan
haben, bevor ich kam.«
»Mark hat die ganze Zeit in der Besucherecke gesessen«, sagte Mary Andresen, die inzwischen zu der kleinen Gruppe |188| vor dem Serverraum gestoßen war. »Was ist denn eigentlich los? Ich habe keinen Zugriff mehr auf das Netzwerk!«
Grimes warf ihr einen giftigen Blick zu, weil sie es wagte, Helius in Schutz zu nehmen.
»Der Schweinehund hat den Code zum Serverraum verändert«, sagte er. »Er tut alles, um diese Firma zugrunde zu richten!«
Bevor Andresen protestieren konnte, sagte Dreek: »Finden Sie nicht auch, dass es hier verbrannt riecht?«
Er hatte recht. Auch Unger nahm einen leichten Schmorgeruch war. Er sah zu Boden. Unter der Tür zum Serverraum quoll ein dünner
Rauchfaden hervor. Im selben Moment schrillte ein durchdringender Alarmton.
»Brechen Sie die Tür auf, Tümmler!«, brüllte Grimes.
Das war leichter gesagt als getan. Es war eine schwere Sicherheitstür aus Metall, die sich nach außen öffnete. Tümmler versuchte
erfolglos, ihr mit einem Schraubenzieher und einem Hammer beizukommen. Der Rauch hatte sich inzwischen zu schwarzem Qualm
verdichtet, und alle Mitarbeiter der Firma drängten sich um den schwitzenden Tümmler.
»Es hat keinen Sinn«, sagte er über den schrillen Alarmton hinweg. »Wir müssen die Feuerwehr rufen.«
»Die kommt von selbst, sobald Alarm ausgelöst wird«, sagte Andresen. »Wir müssen das Büro verlassen!«
»Kommt überhaupt nicht in Frage!«, schrie Grimes. »Wir bleiben hier und löschen den Brand! Keiner verlässt die Firma, ehe
wir nicht die Server gerettet haben!«
»Bitte verlassen Sie alle das Büro«, sagte Unger ruhig. Grimes warf ihm einen Blick zu, der die Alster hätte zufrieren lassen
können, sagte aber nichts.
Die Mitarbeiter folgten Ungers Anweisung. Nur Tümmler, der immer noch versuchte, die Tür aufzubrechen, sowie Andresen, Grimes,
Dreek und Unger blieben zurück. Die Feuerwehr traf ein paar Minuten später ein. Mit Hilfe eines |189| Kuhfußes öffneten zwei Männer in orangefarbener Schutzkleidung die Tür in Sekunden.
Die Feuerwehrleute sprühten den Inhalt mehrerer Löschgeräte in den kleinen Raum. Dann meldete einer von ihnen, dass alles
gelöscht sei. Offenbar hatte es sich nur um einen lokalen Schwelbrand gehandelt.
Unger warf einen Blick in den etwa sechs Quadratmeter großen, fensterlosen Raum, in dem mehrere Regale voller Computer standen.
Alles war mit einem weißen Pulver überzogen wie nach einem Schneesturm. Eines der Regale war verkohlt, doch der Brand schien
nicht auf die anderen Rechner übergegriffen zu haben.
»Können Sie sagen, wie der Brand entstanden ist?«, fragte Unger den Einsatzleiter, einen erfahrenen Mann mit dunklem Haar
und grauen Schläfen.
Der Mann schüttelte den Kopf. »Ich bin kein Experte. Aber für mich sieht es so aus, als sei einer der Computer durchgeschmort.
Vielleicht ein überhitztes Netzteil. Wir können von Glück sagen, dass das Feuer nicht übergegriffen hat.«
Unger nickte. »Ich will genau wissen, wie das passiert ist.«
»Das kann ich Ihnen sagen«, sagte Grimes. »Helius hat hier einen Brandsatz versteckt. Dann hat er den Zugangscode geändert,
damit wir das Feuer nicht rechtzeitig löschen können.«
»Für mich sieht es nicht so aus, als wäre hier ein Brandbeschleuniger zum Einsatz gekommen«, entgegnete der Feuerwehrmann.
»Sehr viel
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