Das Tal Der Abenteuer
können.«
»Na, sie sind doch wohl mit einer bestimmten Absicht hierher gekommen. Der Himmel weiß, mit welcher. Aber ohne Grund sind sie jedenfalls nicht hier. Sie müssen irgend jemand oder irgend etwas in diesem Tal suchen.
Und da wollten sie sich wohl mit Hilfe der Karte orientieren. Ich hörte, wie der eine sagte:›Hier diesen Weg und dann hier hinauf‹, so als ob sie einen Ausflug beabsichtigten.«
»Wir könnten ihnen folgen«, meinte Dina sofort. »Dann würden wir sehen, was sie suchen.«
»Ohne mich«, entgegnete Jack. »Ich habe keine Lust, hinter diesen Männern herzuklettern. Sie sehen ziemlich gefährlich aus. Nein, ich schlage vor, wir lassen sie auf ihren Ausflug gehen und untersuchen inzwischen die Hütte und das Flugzeug. Vielleicht bekommen wir auf diese Weise heraus, was die Burschen hier wollen.«
»Ja, das wollen wir machen«, sagte Lucy schläfrig.
»Hoffentlich gehen sie schon morgen. Du kannst sie mit deinem Fernglas beobachten. Und wenn sie nicht mehr zu sehen sind, stellen wir eine kleine Untersuchung an.«
Jack gähnte. »Ja, mehr habe ich nicht zu erzählen. Die Männer rollten die Karte wieder zusammen und unterhielten sich leise. Ich kletterte also von meinem Baum herunter und kam zurück.«
»Wir wollen jetzt schlafen«, sagte Lucy. »Mir fallen einfach die Augen zu. Wir sind hier doch sicher, nicht wahr?«
»Ach, bombensicher.« Jack sank zufrieden auf das Lager. »Auf alle Fälle wird Kiki uns warnen, falls sich jemand nähern sollte. Gute Nacht!«
»Gute Nacht! Gute Nacht!« Aber Philipp konnte es sich nicht verkneifen, seine Schwester noch ein wenig zu reizen. »Fang nur nicht gleich an zu schreien, Dina, wenn eine Spinne oder eine Ratte über dich rüberläuft. So etwas gibt es hier haufenweise.«
Dina quiekte auf und zog die Decke über den Kopf.
Dann herrschte Stille unter dem Baum.
Ein herrlicher Fund
Bald war der Himmel voller Sterne. Eine Eule schrie, und der Wind flüsterte in den Zweigen. Aber die vier Kinder sahen weder die Sterne noch hörten sie die Eule und den Wind. Nichts vermochte sie aus ihrem tiefen Schlaf zu erwecken. Selbst Dina, die unter ihrer Decke fast erstickte, rührte sich nicht.
Kiki hockte direkt über Jack auf einem Zweig der Birke und hatte den Kopf unter einen Flügel gesteckt. Er erwachte von dem Schrei der Eule und antwortete leise.
Doch sogleich verbarg er den Kopf wieder in seinem Gefieder.
Als es zu dämmern begann, schliefen die Kinder immer noch. Kiki wachte auf, streckte die Flügel, richtete seine Kammfedern hoch und schüttelte sie. Dann kratzte er sich nachdenklich den Kopf und starrte auf Philipp hinunter.
»Wisch dir die Füße ab!« rief er Lizzie zu, die auch bereits munter war. »Wie oft habe ich dir gesagt, du sollst dir die Füße abwischen!«
Lizzie erschrak. Sie lief zu Jack hinüber, schlüpfte zwischen seine Haare und spähte zum Baum hinauf. Wer rief da so laut am frühen Morgen? Kiki, der sich ärgerte, daß Lizzie seinen geliebten Herrn zu berühren wagte, krächzte laut. Wütend stieß er auf die Eidechse herab, die rasch wieder unter der Decke verschwand.
Kiki landete mit Schwung auf Jacks Bauch und pickte heftig nach Philipps rechtem Bein. An den Bewegungen unter der Decke konnte er den Weg der Eidechse genau verfolgen.
Die beiden Knaben fuhren mit einem Ruck in die Höhe.
Sie starrten verwundert in den Baum hinauf und wußten zuerst gar nicht, wo sie sich befanden. Dann blickten sie einander an, und im Nu fiel ihnen alles wieder ein.
»Ach, wir sind ja in dem Tal«, sagte Jack und richtete sich auf. »Kiki, sei so gut und verschwinde von meinem Bauch, ja? Hier hast du ein paar Sonnenblumenkerne.
Nun sei still und weck die Mädels nicht auf!«
Er holte eine Handvoll der Kerne, die Kiki so gern mochte, aus der Tasche. Sogleich flog der Papagei wieder auf seinen Ast und begann sie aufzuknacken. Die Knaben unterhielten sich leise, um die Mädchen nicht zu wecken, die noch immer friedlich schliefen.
»Äh, jetzt ist mir besser!« Jack reckte sich. »Gestern abend war ich so müde, daß ich hätte heulen können. Wie geht’s dir denn, Philipp?«
Philipp gähnte. »Ach, gut! Aber müde bin ich immer noch. Na, hier ruft uns ja niemand zum Frühstück. Wir können ruhig noch ein wenig schlafen.«
Jack jedoch war viel zu wach, um noch weiter liegenzubleiben. Er schlüpfte unter der Decke hervor und ging zur Quelle, um sich zu waschen. Als er ins Tal hinunterschaute, sah er die Rauchsäule
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