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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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ich ja. Das Dokument ist von höchster Güte, wie du sagst. Zum Vergleich: Falls du wüsstest, dass die Brücke Brooklyn gehört, würde kein noch so offizielles Dokument dich davon überzeugen, dass sie zum Verkauf steht. Du müsstest kein Experte sein, um zu erkennen, dass das spanische Dokument gefälscht ist, falls du wüsstest, dass die beschriebenen Ereignisse erst
nach
Kolumbus’ Tod stattgefunden haben.«
    »Daraus ergibt sich noch eine weitere Möglichkeit«, sagte Ortega. »Dass das Dokument nämlich tatsächlich von Las Casas angefertigt wurde, obwohl der Mönch wusste, dass es sich um einen Schwindel handelt.«
    »Warum sollte Las Casas sich wegen einer Fälschung so vie l Arbeit machen? Du hast gesagt, er habe sich Kolumbus gegenüber sehr wohlwollend verhalten. Warum sollte jemand, der diese Einstellung hat, ein Dokument in Umlauf bringen wollen, das den Eindruck vermittelt, Kolumbus’ letzte Worte wären die Übertreibungen eines Verrückten gewesen?«
    »Vielleicht
wollte
Las Casas ja gar nicht, dass der Brief je an die Öffentlichkeit gelangt. Aber Luis machte das Logbuch zu klingender Münze, um sich damit aus dem Gefängnis freizukaufen oder die Schlafzimmertür einer seiner Frauen zu öffnen.«
    »Vielleicht«, erwiderte Perlmutter, »aber da ist noch etwas.
    Die Tatsache, dass jemand einige Mühen auf sich genommen hat, um es zu stehlen.«
    »Wie ich schon sagte, es ist eine Kuriosität.«
    »Kurios genug, um Festnahme und Haft zu riskieren?«
    »Ich verstehe, was du meinst, Julien. Und ich kann leider keine schlüssige Erklärung anbieten. Wenn ich doch nur das ursprüngliche Logbuch hätte, das Las Casas als Vorlage gedient hat. Aber ach je!«
    »Ein weiteres Kolumbus-Mysterium also?«
    »Ja, ich fürchte, wir müssen es dabei bewenden lassen.« Er hielt kurz inne. »Du kannst dir eine eigene Meinung bilden, wenn ich es dir zuschicke.«
    »Wie bitte?«
    »Das Dokument. Ich habe eine Kopie sowie eine englische Übersetzung angefertigt, die ich bei einer Konferenz vorstellen wollte. Du siehst, auch ich habe einen Hang zum Kuriosen und Fantastischen.«
    »Womöglich steckt mehr dahinter, Juan. Vielleicht hegst du auch einige Zweifel hinsichtlich der vermeintlichen Unechtheit.«
    »Vielleicht, mein Freund. Wie ich schon sagte, die Fälschung ist sehr gut gelungen. Ich habe deine Faxnummer hier. Du bekommst das Dokument noch heute.«
    »Ich wäre dir sehr verbunden. Und im Gegenzug sowie für dein herrliches Wachtelrezept würde ich dir gern die Zubereitung eines Shrimp-Gumbos übermitteln.
    Der Küchenchef aus New Orleans, von dem dieses Rezept stammt, hat mich gewarnt, er würde mich wie einen Hummer aufbrechen und verschlingen, falls ich je ein Wort darüber verliere. Wir müssen äußerst diskret sein; mein Leben steht auf dem Spiel.«
    »Du bist ein echter Freund, Julien. Die Gefahr wird den Genuss noch erhöhen. Aber falls dir tatsächlich ein solch frühzeitiges Ableben beschert sein sollte, werde ich dir ganz sicher mit einem himmlischen
bon appetit
zuprosten.«
    »Lass es dir schmecken,
mi amigo.«
23.
    Das Faxgerät summte, und die ersten Seiten des ordentlich mit Maschine beschriebenen Papiers schoben sich langsam daraus hervor. Wie versprochen, schickte Ortega außerdem eine Kopie des Originals, das in kastilischem Spanisch verfasst war.
    Perlmutter räumte einen Teil seines Schreibtisches frei, um genug Platz zum Arbeiten zu haben. Er holte sich zur Stärkung eine Tasse Cappuccino und begann dann mit der Lektüre der Worte, die Christoph Kolumbus einst geschrieben und Las Casas später transkribiert hatte – oder auch nicht.
    23. Mai, im Jahre des Herrn 1506
    Euer höchste, vorzüglichste und mächtigste Majestät, König von Spanien und der Inseln jenseits des Ozeans, unser Souverän.
    Hoher edler Herr.
    Ich breche abermals zu den Indischen Inseln auf, um vielleicht niemals zurückzukehren, denn ich bin sterblich, alt und durch Krankheit geschwächt, und der Weg ist beschwerlich und gefahrvoll. Ich unternehme diese Fahrt ohne die Erlaubnis und den Segen Eurer Hoheit, sondern vielmehr auf eigene Kosten, indem ich mein kärgliches Vermögen darauf verwendet habe, ein einzelnes Schiff auszurüsten, die
Nina
, von der ich weiß, dass sie für dieses Unternehmen geeignet ist, hat sie mir doch seit meiner ersten Reise bei vielen Gelegenheiten gute Dienste geleistet.. Ich fahre nicht in meiner Eigenschaft als Großadmiral der Weltmeere, sondern als einfacher Seemann, wie ehedem bei meiner

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