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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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dann zuckte er frustriert mit den Achseln. Trout klopfte dem Piloten auf die Schulter. Er wies dringlich auf das hilflose Boot, wirbelte dann seinen Zeigefinger im Kreis herum und machte eine schiebende Geste. Zu Pauls Überraschung begriff der Pilot seine primitive Zeichensprache sofort. Er nickte heftig, senkte die Nase des Hubschraubers und hielt auf das Boot zu, wobei er die Geschwindigkeit der Maschine immer weiter reduzierte, bis sie schließlich zwischen dem treibenden Boot und dem Kamm der Stromschnellen schwebten, wo der Fluss sich verengte. Der Helikopter sank weiter nach unten, so dass die Druckwelle des Rotors wie ein riesiger elektrischer Rührstab die Wasseroberfläche aufpeitschte und eine schäumende tellerförmige Vertiefung bewirkte.
    Die Wellen breiteten sich in großen konzentrischen Kreisen aus. Die erste Woge traf auf den Prahm und bremste ihn ab, die nächsten stoppten ihn vollständig und fingen an, das leichte Boot noch oberhalb der Stromschnellen in Richtung Ufer abzulenken. Leider war der große wirbelnde Rotor nicht dazu geeignet, besonders filigrane Aufgaben zu erfüllen. Die mächtige Druckwelle ließ den Prahm auf- und niederschaukeln und drohte ihn zum Kentern zu bringen. Trout hatte sich aus dem Fenster gelehnt und konnte erkennen, was passierte. Mit einem lauten Ruf machte er den Piloten auf sich aufmerksam.
    Dann vollführte er mit ausgestrecktem Daumen eine mehrmalige Bewegung nach oben.
    Der Helikopter stieg langsam empor.
    Zu spät. Eine der Wogen traf das Boot in ungünstigem Winkel und warf es um. Die beiden Insassen verschwanden unter der Wasseroberfläche. Trout wartete darauf, dass ihre Köpfe wieder auftauchen würden. Ein lautes Aufprallgeräusch und ein Schrei des Piloten lenkten ihn ab. Er dreht e sich um und sah ein Netz aus Rissen in der Frontscheibe, das bis eben noch nicht da gewesen war. In der Mitte des Musters gähnte ein Loch. Man schoss auf sie! Die Kugel musste direkt zwischen ihnen beiden hindurchgeflogen sein und war dann nur wenige Zentimeter über Ruiz’ Kopf in die Rückwand eingeschlagen. Der
chiclero
starrte entsetzt nach vorn und fing an, auf Spanisch zu jammern und zu schreien. Morales herrschte ihn an, er solle den Mund halten, aber Ruiz beachtete ihn nicht. Dann hatte Morales keine Lust mehr, sich zum Narren halten zu lassen. Er beugte sich hinüber und verpasste Ruiz einen kräftigen Kinnhaken. Der
chiclero
sackte ohnmächtig zusammen. Daraufhin zog der mexikanische Polizeibeamte seine Pistole und eröffnete das Feuer auf die Boote.
    Der nächste laute Schlag traf den Rumpf, als
würde
jemand mit einem großen Hammer auf die Metallhaut eindreschen.
    Trout war hin- und hergerissen. Er wollte abwarten und beobachten, was mit Gamay geschah, aber er wusste auch, dass der Hubschrauber ein hervorragendes Ziel bot. Der Pilot ergriff von selbst die Initiative.
    Mit einem wütenden spanischen Fluch auf den Lippen reckte er trotzig das Kinn empor und schob den Steuerknüppel nach vorn. Der Helikopter schoss vorwärts und hielt wie ein Marschflugkörper auf die Prahme zu. Trout konnte sehen, wie die Männer dort unten ungläubig erstarrten, bis die kraftvolle Druckwelle sie aus den Booten fegte. Die leeren Kähne wirbelten umher, als wären es kleine Stückchen Balsaholz. In letzter Sekunde zog der Pilot den Jet Ranger in einer steilen Kurve empor und wendete, um erneut anzugreifen. Das war gar nicht mehr nötig. Die umgestürzten Boote sanken. Mehrere Köpfe tanzten im Wasser auf und ab, während die Männer vergeblich versuchten, dem Sog zu entrinnen, der sie in die Stromschnellen zog.
    Gamays Boot war schon längst in dieser schäumenden Hölle verschwunden, und ein eisiger Schauer durchzuckte Trout, als er sich ausmalte, was beinahe geschehen wäre.
    Er machte sich immer noch Sorgen um Gamay. Weder sie noch die andere Person, bei der es sich vermutlich um Professor Chi handelte, waren zu sehen. Der Pilot flog einige schnelle Runden und wies dann wieder auf seine Treibstoffanzeige.
    Hier konnte man nirgendwo landen. Widerstrebend signalisierte er dem Piloten sein Einverständnis, dann ließen sie den Fluss hinter sich.
    Trout war damit beschäftigt, weitere Pläne zu schmieden, und so achtete er gar nicht darauf, wie lange sie sich schon in der Luft befanden. Plötzlich hörte er den Motor stottern. Der Hubschrauber verlor für einen Moment an Geschwindigkeit und schien dann wieder schneller zu werden, bevor der Motor erneut zu stottern begann. Der Pilot

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