Das Todeswrack
Ihre Zeitmaschine?«
»Wie sonst würden Sie einen Apparat bezeichnen, der Sie zu Städten transportieren kann, in denen einst das blühende Leben antiker Zivilisationen herrschte? Ich weiß, dass dies eher nach der zivilen Ausführung eines Militärfahrzeugs aussieht, wie es im Krieg am Persischen Golf benutzt wurde, aber das ist Absicht, um neugierige Schnüffler abzuschrecken.«
Er stellte die Kühlbox auf die Rückbank und öffnete Gamay die Tür. Sie nahm auf dem Beifahrersitz Platz und musterte das an Flugzeuginstrumente erinnernde Armaturenbrett. Sie und Paul besaßen zu Hause in Georgetown ebenfalls einen Hummer.
Der Wagen war als Nachfolger des Jeeps entworfen worden, und seine Ehrfurcht gebietende Breite ließ den Washingtoner Stadtverkehr zu einer echten Herausforderung werden. Am Wochenende, sofern sie nicht mit dem Umbau ihres Backsteinhauses beschäftigt waren, fuhren sie gern außerhalb der Stadt ins offene Gelände.
»Der Pfad, auf dem wir mit dem Jeep hergekommen sind, ist eigentlich der Hintereingang«, erklärte Chi. »Von hier aus führt auch ein Weg zur Straße.« Er stieg ein und ließ den Motor an.
Sein Kopf reichte kaum bis über das Lenkrad.
Na, das würde ja ganz schön abenteuerlich werden, dachte Gamay. »Warp sechs, Mr. Sulu«, sagte sie und lehnte sich in ihren Sitz zurück.
»Aye, Captain, Warp sechs«, sagte er und legte den Gang ein.
Der Wagen fuhr langsam an. »Aber falls Sie nichts dagegen haben, machen wir zunächst einen Abstecher ins zwölfte Jahrhundert.«
17.
Tucson, Arizona
Als der Jetliner sich dem Tucson International Airport näherte, konnte Austin von seinem Fenster aus den zerklüfteten Gipfel des Mount Lemmon sehen, der sich aus den Santa-Catalina-Bergen erhob. Die Landung verlief glatt, und wenige Minuten später schulterten er und Zavala ihre Matchbeutel, traten aus dem Terminal ins gleißende Sonnenlicht von Arizona und hielten nach ihrer Mitfahrgelegenheit Ausschau. Ein silbergrauer Ford F-150-Pickup hupte laut und hielt an der Bordsteinkante.
Austin, der näher beim Wagen stand, öffnete die Beifahrertür.
Und traute seinen Augen nicht. Hinter dem Steuer saß die Person, die er als Letzte hier erwartet hätte. Nina Kirov.
Nina hatte die elegantere Kleidung des NUMA-Treffens gegen gelbbraune Shorts und ein hellblaues Hemd getauscht. »Kann ich euch mitnehmen, Jungs?«, fragte sie mit schleppendem Südstaatenakzent. »Ich habe mich bislang noch gar nicht für die aufregende Skooterfahrt revanchieren können.«
Austin lachte, zum Teil, um seine Verblüffung zu verbergen.»Ich könnte jetzt ja sagen, wir sollten uns nicht mehr unter derlei Umständen treffen, aber das wäre mir auch nicht recht.«
Als Zavala sah, mit wem Austin da redete, klappte ihm vor Erstaunen der Unterkiefer herunter.
»Hallo, Joe«, sagte Nina. »Wenn Sie und Kurt Ihre Taschen auf die Ladefläche werfen, können wir sofort aufbrechen.«
»Wie hast du
das
denn arrangiert?«, flüsterte Zavala mit unverhohlener Bewunderung, während die beiden Männer ihr Gepäck hinter dem Führerhaus verstauten.
Austin grunzte nichtssagend und zwinkerte Zavala bedeutungsvoll zu.
Nachdem sie eingestiegen waren, reihte sich der Wagen in den Verkehrsfluss ein. »Ich sollte Ihnen das lieber erklären«, sagte Nina, als sie in nördliche Richtung auf den Tucson Boulevard abbogen. »Ich habe tatsächlich ein neues Projekt. Ich werde mit Ihnen und Ihrem Team an dieser Sache arbeiten.«
»Ich bin angenehm überrascht. Mich interessiert allerdings, weshalb Sie heute Morgen in Washington nichts davon gesagt haben.«
»Admiral Sandecker hatte mich gebeten, nichts zu verraten.«
Zavala kicherte. »Willkommen bei den Bekloppten von der NUMA.«
Nina fuhr fort: »Er hat gesagt, Sie beide seien eine Weile nicht auf dem Laufenden gewesen, und er wolle Sie erst nach und nach vom Stand der Dinge unterrichten.
Außerdem wollte er, dass Sie sich voll und ganz auf das Treffen konzentrieren. Er befürchtete nämlich, Sie würden, äh, abgelenkt sein, wenn Sie wüssten, dass ich mit Ihnen zusammenarbeiten würde.«
Austin schüttelte den Kopf. Sandecker war doch immer wieder für eine Überraschung gut. »Er hat Recht, ich wäre
völlig
abgelenkt gewesen.«
Sie lächelte. »Er brauchte einen Archäologen, um das Projekt authentischer wirken zu lassen. Er hat mich gefragt, ob ich ihm behilflich sein könnte. Ich habe ja gesagt. Das war das Mindeste, was ich tun konnte.« Ihr Tonfall wurde härter. »Ich will
Weitere Kostenlose Bücher