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Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Mergili
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der seinem Vater aufmerksam zuhörte, fragte sich, woher er das alles wusste. »Aber …,« Garan wirkte nachdenklich, als er weitersprach, »wir wissen nicht, wie viele Zentaren die Aricara angriffen und wie viele ihnen gefolgt sind, daher halte ich es für das beste, wenn wir die Augen offen halten. Es kann durchaus sein, dass sich noch einige von ihnen in diesem Gebiet herumtreiben. Im Wald fand ich Spuren ihrer Pferde aber sie waren nicht sehr brauchbar. Was mir aber keine Ruhe lässt, ist der Umstand, dass die Zentaren so weit im Süden sind und ich frage mich ob Ituma nicht auch von der Ebene her angegriffen wird.«
    Schweigend saßen Vater und Sohn einige Zeit am Feuer, wobei sich jeder von ihnen seine eigenen Gedanken machte. Plötzlich hob Garan seinen Kopf und blickte Gallan in die Augen. »Glaubst du, die Zentaren sind im Auftrag des Barons hier? Du kennst ihn besser als jeder andere von uns. Was könnte der Grund sein, weshalb er über die Stämme des Südens herfällt?«
    Gallan stierte geistesabwesend in das Feuer, während seine Gedanken um Kisho und die möglichen Gründe dieses Überfalls kreisten. Das Einhorn konnte nicht der Grund sein, weil es sich nicht in Andoran aufhielt. Dafür würde Kisho seine Sucher und die kleinen Wurrler einsetzen.
    Sicher hatte es mit seiner Flucht aus der Festung zu tun und Kisho wollte mit seinem Feldzug Gallan und seinen Stamm bestrafen. Die Aricara aber hatten damit nichts zu schaffen, also blieb nur eine Erklärung: Der schwarze Baron wollte den westlichen Teil Andorans unter seine Herrschaft bringen und die darin lebenden Völker unterwerfen.
    Gallan teilte seinem Vater die Befürchtungen mit, die er hegte, worauf sich bleiernes Schweigen am Feuer ausbreitete. Nur das gelegentliche Schnauben der Pferde aus der Box unterbrach die Stille.
    Draußen begann das Tageslicht langsam schwächer zu werden, als Garan aufstand und nach den Pferden sah. Prüfend begutachtete er die Fesseln und Hufe der Tiere und brummte zustimmend vor sich hin.
    Am Feuer zurück warf er sich die inzwischen trockene Decke um die Schultern und setzte sich zu Gallan.
    »Ich hab Belgan und dich beim Kriegsrat beobachtet,« begann sein Vater. »Er hat dich keine Sekunde aus den Augen gelassen und dich vor dem Rat in Schutz genommen. Wieso? Warum bist du als Erstes zum Schamanen und nicht nach Ituma gegangen? Ich dachte du hättest wegen Belgan den Stamm verlassen.«
    Als Gallan zögerte zu antworten, zuckte Gallan mit den Schultern. »Ich will dich nicht drängen Sohn, wenn du darüber reden möchtest, höre ich dir gerne zu, aber es hat keine Eile. Legen wir uns schlafen, Morgen suchen wir nach den Aricara.«
    Garan legte sich mit dem Rücken zum Feuer und schien wenig später tief und fest zu schlafen. Gallan blieb sitzen und starrte noch lange in das herunterbrennende Feuer.
    * Er schien ihm unmöglich seinem Vater von der frevlerischen Tat berichten, die er im Auftrag Kishos begangen hatte, und er wollte es auch nicht. Ein andermal vielleicht, wenn er dazu bereit war. *
    Am nächsten Morgen ritten sie zunächst auf den verwaschenen Spuren der Zentaren, bogen aber nach einem halben Tag nach Norden ab. Garan führte sie durch schmale Täler und steile Hügel dem Gebirge entgegen. Schweigend ritten sie den ganzen Tag dahin und Gallan war froh darüber, dass sein Vater seine Frage von gestern nicht wiederholte. Am Abend schlugen sie ihr Lager im Windschatten eines Hügels auf, der von Höhlen nur so durchlöchert war. Sie fanden nach kurzer Suche eine trockene Höhle und Gallan machte sich, nachdem er die Pferde versorgt hatte, daran Feuerholz zu suchen.
    Das Holz war feucht aber reich an Harz und so brannte nach einigen Versuchen ein kleines Feuer am Eingang der Höhle, um den beißenden Rauch abziehen zu lassen. Vater und Sohn wärmten sich am Feuer, als Garan über die lodernden Flammen hinweg Gallan ansah. »Wir werden morgen jagen, denn unsere Vorräte gehen langsam zur Neige,« stellte Garan mit einem Blick in den Proviantsack fest. Gallan bot sich an diese Aufgabe zu übernehmen und er holte seinen Bogen aus dem Futteral, den er gewissenhaft überprüfte. Ebenso gewissenhaft überprüfte er die Pfeile, die im Köcher steckten. Eine Frage beschäftigte ihn schon seit Garan ihn durch das Gewirr von Hügeln und Tälern führte. Ohne Zweifel kannte sich sein Vater hier bestens aus, obwohl er sich nicht erinnern konnte, dass Garan je in diesem Gebiet gewesen wäre.
    »Du scheinst dich gut in den

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