Das Tor nach Andoran (German Edition)
sie gerichtet und so gaben sie auf und ließen sich widerstandslos fesseln. Nachdem die Zentaren gefesselt auf dem Boden lagen, bat Gallan Akando darum mit dem Anführer zu sprechen.
»Ich will wissen, was sie vorhatten und welche Befehle sie bekamen,« erklärte Gallan, dem erstaunten Akando. Der Aricara gab Gallan seine Zustimmung, worauf dieser zu den gefesselt am Boden liegenden Gefangenen ging. Akando meinte mit einem Lächeln. »Ich würde zuerst bei seinen Soldaten anfangen, sie sind vielleicht gesprächiger als ihr Kommandant. Wenn sie nichts wissen, bleibt immer noch er.«
Gallan grinste zurück. »Keine Bange ich weiß, wie ich ihn zum Reden bringe. In einer Stunde hab ich von ihm was ich wissen will.«
Akando sah, wie Gallan zu den Gefangenen hinüber ging, die von einem Dutzend Krieger mit scharfen Augen bewacht wurden. Er bemerkte, wie Gallan kurz mit seinen Leuten sprach, worauf sie einen Halbkreis um die Gefangenen bildeten und drohend ihre Speere gegen sie anhoben. Akando hörte noch, wie Gallan den Gefangenen etwas zurief, dann lenkten die Krieger die von den Hügeln zurückkamen seine Aufmerksamkeit von dem Szenario ab.
Cheveyo, der vorneweg ritt, zügelte sein Pferd vor seinem Vater und sprang behände aus dem Sattel. »Es gibt nur wenige Feinde, die es schafften, durch den hinteren Ausgang des Tales zu fliehen, Vater. Die meisten von ihnen liegen unter den Schuttmassen mit ihren Rössern begraben. Die Schlucht ist für immer unpassierbar und die wenigen die entkamen sind auf dem Weg zu ihrer Einheit zurück und bedeuten keine Gefahr für uns.«
Akando legte seinem Sohn die Hand auf die Schulter. »Danke mein Sohn das habt ihr gut gemacht,« lobte Akando seinen Sohn, der mit stolzgeschwellter Brust zu seine Kriegern zurückging. Akando und seine Kämpfer machten sich daran ein Lager für die Nacht einzurichten, als Gallan von den Gefangenen zurückkam.
»Was hast du erfahren Gallan,« fragte Akando erwartungsvoll. Gallan hantierte mit seinem Proviantbeutel und machte ein sorgenvolles Gesicht. Besorgt berichtete Gallan, was er vom Komandanten in Erfahrung gebracht hatte.
»Es ist genau so, wie wir angenommen haben. Kisho will den ganzen Süden unter seine Gewalt bringen und die Stämme versklaven. Es kommen noch mehr Horden aus dem Norden, das hier war nur die Vorhut. Wenn es uns nicht gelingt, die Stämme zu vereinigen, werden die freien Völker des Südens untergehen.«
Zustimmendes Gemurmel kam von den Kriegern, die in einem Kreis ums Feuer standen und Gallan zuhörten. Mit Wut erfüllten Schreien machten sich die Mannen Akandos im Dämmerlicht des schwindenden Tages Luft. Akando hob die Hand und augenblicklich trat wieder Ruhe ein.
»Wir werden die anderen Stämme vor der Bedrohung warnen und die Botschaft Gallans verbreiten, dass wir nur gemeinsam stark sind.«
Cheveyo, Akandos Sohn meldete sich zu Wort, indem er seine Hand hob und aufstand. »Ich brauche zwanzig Krieger, die mit mir reiten. Wer meldet sich freiwillig?«
Cheveyo genoss großes Ansehen bei seinen Leuten. Er war trotz seiner Jugend ein erfahrener und besonnener Krieger, dem sie bedingungslos folgten. Die Hände, welche sich nun erhoben, machten es Cheveyo nicht leicht die Boten auszusuchen, die ihn begleiten sollten. Cheveyo sah viele enttäuschte Gesichter, wenn er einen Krieger dessen Hand erhoben war, nicht auswählte. Sie wollten alle mit ihm reiten, um die im Gebirge verstreuten Stämme vor der heraufziehenden Gefahr zu warnen.
Lange noch saßen Gallan und Akando alleine am Feuer und unterhielten sich über die ungewisse Zukunft, die vor ihnen lag. Die Nacht senkte sich über das Lager und Akandos Leute wickelten sich in ihre Decken, um zu schlafen. Hin und wider kam eine der aufgestellten Wachen auf ihrem Rundgang an ihnen vorbei, sah zu ihnen herüber und verschwand dann wieder in der Dunkelheit.
Die Wachen hatte Akando hauptsächlich wegen der in der Nacht auf Beutesuche umherstreifenden Felsenkatzen aufgestellt. Über die gefangenen Zentaren machte er sich weniger Gedanken, obwohl er nicht so richtig wusste, was er mit ihnen anstellen sollte. Darüber würde er Morgen entscheiden. Vielleicht gab er den Befehl sie hier zu lassen, dann mussten sie zusehen, wie sie alleine zurechtkamen, oder sie wurden die Beute der Katzen. Im Grunde war es ihm egal, aber es widerstrebte ihm, wehrlose Gegner einfach abzuschlachten. »Legen wir uns auch schlafen,« sagte Gallan, der mehrmals ungeniert gähnte, »ich bin müde
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