Das Tor nach Andoran (German Edition)
ungeduldige Bewegung mit der Hand und schrie den Drachen fast an. Ich denke wir stecken in einem Urwald, du neunmal kluge Ausgeburt eines fliegenden Scheusals. Ich will aber wissen, wo genau wir uns befinden, hat das in deinem Spatzenhirn Platz?
Dragan fauchte beleidigt, entschloss sich aber dem Troll zu berichten. Was du um dich siehst, ist der Dschungel von Mydar und die Stadt ist nicht weit von hier entfernt. Höchstens drei Tage von hier in nordöstlicher Richtung, für Wesen, die keine Flügel besitzen, wohlgemerkt .
Julian musste über die Bemerkung Dragans schmunzeln und erntete dafür von Gandulf einen fragenden Blick. Gandulf konnte die Unterhaltung nicht mitverfolgen, da er Dragans mentale Stimme nicht vernehmen konnte.
»Sie streiten sich gerade, welchen Vorteil Flügel haben,« erklärte er dem verdutzten Wächter, dann galt seine Aufmerksamkeit wieder dem Drachen.
Über Granaks Gesicht huschte ein erleichtertes Lächeln, dann wandte er sich an Gandulf.
»Wir haben Glück. Wir sind im Dschungel von Mydar. Die Stadt ist nur zwei bis drei Tagesreisen von hier entfernt. Dort bauen wir uns ein Floß und reisen stromabwärts. Das ist nicht so gefährlich, als sich durch den Dschungel zu kämpfen. Hier gibt es große Raubtiere, die uns als Zwischenmahlzeit betrachten würden. Zudem laufen wir nicht Gefahr, auf Kishos Jäger oder Sucher zu stoßen.«
Gandulf warf einen Blick zu Jalara hin und fragte den Troll. »Was wird aus der Echse? Ich glaube nicht, dass Riana sie zurücklassen will und so wie ich es sehe Dragan ebenfalls nicht.«
Dragan hatte Jalara begrüßt und lag nun Flanke an Flanke neben ihr. Dragans langer Hals lag gebogen im Gras, sodass er Jalara von der Seite her betrachten konnte. Er schien erschöpft von seinem Kundschaftsflug, denn seine Augen waren halb geschlossen und er atmete flach. Genüsslich brummte er als Jalara ihren Kopf an seinem Hals rieb, und er erwiderte Jalaras Zuneigung, indem er ihr mit seiner Zunge über das Gesicht strich.
»Ich lasse Jalara hier nicht zurück,« meldete sich Riana mit heiserer Stimme von ihrem Lager. Granak drehte sich überrascht zu ihr um. Niemand von ihnen hatte ihr Erwachen bemerkt und Julian ahnte, dass sie den letzten Teil ihrer Unterhaltung mitbekam.
Riana saß aufrecht am Boden und funkelte Granak aus ihren indigoblauen Augen an. Trina hatte sich aufgesetzt und betrachtete Riana mit herabhängender Zunge. Riana schlug die Decke zurück und erhob sich von ihrem Lager. Mit einigen unsicheren Schritten stand sie vor Granak, der einen betretenen Eindruck machte.
»Glaube nicht, du könntest hinter meinem Rücken Entscheidungen treffen. Ich habe Jalara versprochen, mich um sie zu kümmern.«
Rianas Bestimmtheit erschreckte Granak nicht im Mindesten, sondern entlockte ihm ein hintergründiges Lächeln.
* Riana begann, sich zu entwickeln. Sie wirkte, seit ihre Gruppe die Welt Gandulfs verlassen hatten, selbstbewusster und nahm nicht mehr alles klaglos hin .*
»Hast du Jalara schon gefragt, in welcher Umgebung sie sich wohlfühlt? In ihrer Welt lebte sie in Sümpfen und Urwäldern, so wie es sie hier gibt,« warf der Troll die Frage über Jalaras Zukunft auf. »Ich denke Jalara wird hier gut zurechtkommen. Wenn wir auf dem Fluss nach Osten unterwegs sind, kann sie uns nicht mehr folgen, das musst du verstehen, Riana,« setzte Granak nach.
»Ich bleibe dabei,« entgegnete Riana, »Jalara kommt mit, wenigstens bis Mydar. Dort soll sie selbst entscheiden, wo sie leben will.«
Granak nickte nachsichtig und verstehend.
Am späten Nachmittag zerriss die geschlossenen graue Wolkendecke und die ersten kleinen Lücken gaben den Blick auf einen blauen Himmel frei. Am Abend, nachdem der Troll von seinem Drachen zurück ans Feuer kam, deutete er erleichtert zum Himmel. Dort wurde die Lücken in den Wolken größer und gaben den Blick auf glitzernde Sterne und einen blassroten Mond frei.
»Rianas Anwesenheit und ihr Zauber beginnen zu wirken, aber das wird auch Kisho bemerken. Wir werden ab Morgen vorsichtig sein müssen, denn er wird alles an Spionen, Suchern und Jägern aufbieten, die ihm zur Verfügung stehen, um Riana zu finden.«
Julian sah Granak verständnislos an. »Ich dachte wir sind weit weg von Kishos Einflussbereich. Er wird Wochen benötigen, um auch nur annähernd zu wissen, wo wir uns aufhalten, weshalb sollten wir uns dann jetzt schon vor ihm verbergen?« Granaks Gesicht umwölkte sich, als er antwortete.
»Julian du kennst den Baron
Weitere Kostenlose Bücher