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Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Mergili
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ebenso wenig wie das Bild von Riana, das er in seinem Herzen trug. Wehmütig wandte sich Julian vom Fenster ab, sah sich ein letztes Mal in der Kammer um, dann folgte er Gandulf durch die Gänge der Festung.
    Auf dem Weg nach unten erklärte Gandulf, wo er vorhatte, das Tor in ihre Welt zu öffnen.
    »Wir marschieren eine Stunde, um weit genug von der Festung wegzukommen. Ich will ausschließen, dass sich jemand uns unbemerkt anschließt.« Julian hörte nur mit einem Ohr zu, denn er fragte sich ob Riana kommen würde, um sie zu verabschieden. Er hätte sie gerne noch ein letztes Mal gesehen.
    Je weiter sie sich von der Festung entfernten, umso enttäuschter wurde Julian. Weit und breit sah er keine Staubwolke, die Rianas Kommen ankündigte. Selbst Gandulf blickte hoffnungsvoll in die Gegend und schien ebenso betrübt wie er zu sein.
    Nach einer Stunde Marsch erreichten sie eine übersichtliche Stelle die Gandulf geeignet schien. Nachdem sie anhielten, drehte sich Gandulf um seine eigene Achse und betrachtete eingehend die Umgebung. Zufrieden meinte er. »Eine gute Stelle. Weit und breit niemand zu sehen.«
    Gandulf hob die Hand mit seinem Ring, als Julian in der Ferne eine Bewegung ausmachte, die sich rasch zu einer Stauwolke entwickelte.
    »Warte Gandulf, ich glaube Riana kommt, um sich von uns zu verabschieden,« sagte er voller Hoffnung. Bewegungslos blickte er auf die Staubwolke, die sich ihnen näherte. Inständig hoffte er, dort käme Riana.
    Allmählich schälten sich Konturen aus dem Staub, und als sie nahe genug waren, erkannte Julian Riana und Servina. Dahinter in einigem Abstand folgten die anderen Mitglieder ihrer Herde.
    Vor Julian und Gandulf kamen Servina und Riana zum Stehen, als Julian die Gedankenstimme Servinas vernahm. »Wir sind gekommen um euch lebe wohl zu sagen. Ihr wolltet doch nicht einfach gehen, ohne euch zu verabschieden?«
    Gandulf ließ seinen Arm sinken.
    »Unsere Zeit läuft ab, wir müssen in unsere Welt zurück, obwohl Julian noch gerne länger geblieben wäre. Die Gefahr unabsichtlich Veränderungen herbei zu führen ist sehr groß,« erklärte Gandulf.
    »Ich verstehe den Grund, weshalb ihr uns schon verlasst,« entgegnete Servina und bedachte ihre Tochter mit einem langen Blick. Als Riana unruhig mit den Hufen zu scharren begann, ermunterte sie ihre Mutter. »Nun sag Julian schon, weswegen du mir in den Ohren liegst, oder hat dich dein Mut verlassen?«
    Zögerlich drangen Rianas Gedanken in die seinen ein und Julian glaubte, eine gewisse Schwermut aus ihnen herauszuhören.
    »Julian, bevor du Andoran verlässt, möchte ich dir noch etwas sagen. Ich fühle deine Liebe zu mir und ich will dir anvertrauen, dass ich deine Gefühle erwidere. Leider hat uns das Schicksal in zwei verschiedene Welten und in ungleichen Gestalten geboren. Dennoch liebe ich dich und werde dich immer lieben.«
    Julian bemerkte, wie sich seine Kehle zusammenzog, und er musste schlucken. Er fühlte, wie Tränen seine Augen füllten, und sah Riana nur verschwommen, als er beide Arme um ihren Hals schlang und sie an sich drückte. »Ich liebe dich Riana, ich werde dich nie vergessen,« flüstere Julian mit erstickter Stimme.
    Lange stand Riana den Kopf auf Julians Schulter gelehnt bewegungslos da, bis Gandulf vorsichtig zu ihnen kam. »Junge, es wird Zeit wir müssen gehen.« Julians Arme sanken von Rianas Hals herab und mit tränennassen Augen verabschiedete er sich von Riana und Servina.
    Gandulf hob erneut die Hand mit seinem Ring und sprach laut die Worte.
    »Ar agor giât eang yn ein byd, ac yn dod â ni adref.« Öffne das Tor und bring uns nach Hause.
    Einige Meter über der kargen von Steinbrocken und Sand bedeckten Erde geriet die Luft in drehende Bewegung und mit einem Knistern öffnete sich das Weltentor.
    Ehe Julian hindurchschritt, drehte er sich ein letztes Mal zu Riana und Servina um und winkte ihnen wehmütig zu. Gandulf musste sanfte Gewalt anwenden, um Julian durch die sich kreisenden Lichtnebel des Tores zu führen.
    Nur nebenbei registrierte Julian, dass der Lichtbogen des Tors verschwand und sich allmählich die Konturen seines Tales abzuzeichnen begannen. Mit Verwunderung registrierte Julian das Blöcken von Schafen und das Bimmeln der Glöckchen, das sie um ihren Hals trugen. * Träume ich, war alles nur ein Traum, aus dem ich nun erwache? *
    Er sah die beiden Ahornbäume, bei denen die Sucher mit den Wurrlern und ihren Hunden in diese Welt kamen. Sah weiter hinten im Tal die Schafe und

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