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Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Kerl, genau wie Richard«, sagte Alan. »Sie halten sich für nichts Besseres, obwohl sie wohlhabend sind und einen noblen Titel tragen«, fuhr er nachdenklich fort.
    »Richard und Knightly sind die Besten!«, rief Catlin aus und musste lachen, weil sie sich wie ein kleines Mädchen anhörte. »Ich liebe sie wie Brüder«, erklärte sie voller Hingabe. »Wird Knightly die Schwerter selbst abholen?«
    »So hat er es angekündigt. Nur wann, konnte er nicht sagen.«
    »Vielleicht kommt er ja vorbei, während ich hier bin«, überlegte Catlin.
    »Vielleicht.« Die Art, wie Alan sie ansah, beunruhigte sie.
    »Und das andere?«, fragte sie ihn nach dem zweiten Schwert und wich seinem Blick aus. Ganz in Ruhe betrachtete sie die kostbare Waffe, doch mit den Gedanken war sie nicht bei Sache. »Ich bekomme ein Kind«, sagte sie plötzlich leise. »Ich muss es meinem Vater sagen. Er wird Großvater.« Sie lächelte verzagt.
    Alan legte seine Hand auf die ihre. Sie fühlte sich stark an, ein wenig rau und warm. »Meinen Glückwunsch«, sagte er und drückte sanft ihre Finger. »Möge der Herr dich und dein Kind beschützen.«

Oxford, Weihnachten 1228
    I hr seid mein bester Freund, Sir Richard.« Henry schritt erregt auf und ab. Die Ader an seinem Hals pochte sichtbar. »Der jüngste Sohn des Earl of Huntingdon ist tot!«, stieß er ungläubig hervor. »Als hätte er nicht noch wenige Wochen durchhalten können!«, rief er aus und blieb vor Richard stehen. »Und das ausgerechnet jetzt, da ich bald aufs Festland ziehen will.«
    Der Sohn des Earl war vierzehn Jahre zuvor mehr tot als lebendig zu Welt gekommen und sein Leben lang kränklich und schwach gewesen. Im Grunde war es erstaunlich, dass er die frühen Kinderjahre überlebt hatte. Sein Tod war zwar tragisch, kam aber nicht völlig unerwartet, dafür mehr als ungelegen. Für den König ebenso wie für den Earl, den Vater des Verstorbenen. Wäre die Aussicht, den Sohn mit der Stickerin zu vermählen, doch eine treffliche Gelegenheit gewesen, sein Haus noch enger mit der Krone zu verbinden. Eine Allianz, wie sie wertvoller kaum sein konnte. Der gebrechliche Junge wäre nie im Leben in der Lage gewesen, die Ehe zu vollziehen, doch das Kind der Stickerin wäre durch das heilige Sakrament das seine geworden und der Bastard des Königs somit ein Enkel des Earl of Huntingdon. Einen königlichen Sprössling aufzuziehen hätte der Earl nicht nur als Ehre empfunden, wie er Henry versichert hatte, es wären auch weitere großzügige Privilegien damit verbunden gewesen. Privilegien, wie sie nur durch treue Dienste zu erzielen waren. Nun aber, da der Sohn des Earl tot war, bevor die Ehe geschlossen werden konnte, musste ein neuer Gemahl für Mabel gefunden werden. Es war durchaus nicht unüblich, dass ein König einen verdienten Ritter mit einer solchen Ehe bedachte, aufgewertet durch Titel und Ländereien, doch in diesem Fall gab es ein Hindernis. »Ich bringe es nicht übers Herz, Mabel mit einem anderen Mann zu teilen, denn ich liebe sie«, erklärte der König. »Wem könnte ich sie anvertrauen? Wem, wenn nicht meinem besten Freund?«, fragte er eindringlich. »Bitte, Sir Richard, heiratet sie!«, forderte er verzweifelt. »Ich weiß mir keinen anderen Rat, als Euch zu bitten, auch wenn ich Euch etwas überaus Schwieriges abverlange, denn Ihr müsst mir versprechen, nein, schwören, dass Ihr nicht auf Euren ehelichen Rechten bestehen werdet.« Henry fuhr sich durch das säuberlich gekämmte Haar. »Es wäre mein Kind, das Ihr aufzögt, nicht Eures.«
    Richard konnte nicht glauben, dass der König dies ernsthaft von ihm erwartete. Er rang nach Atem, dann brauste er entgegen seinem sonst so ruhigen Wesen auf. »Nicht nur das, Mylord! Mit Verlaub, es wäre auch Euer Kind, das eines Tages die Falknerei meines Vaters bekäme, nicht meines. Mein leiblicher Bruder hingegen ginge vollkommen leer aus«, fügte er empört hinzu. Mabel zu heiraten, ohne ihr Gemahl sein zu dürfen, war ihm ebenso unerträglich wie der Gedanke, womöglich niemals eigene Kinder, geschweige denn einen Erben zu haben. »Ich kann weiß Gott eine bessere Partie freien«, entfuhr es ihm. »Eine Frau, die Ländereien mit in die Ehe bringt, und einen fruchtbaren Leib, der mir Söhne schenkt.«
    Henry rieb sich verlegen das Kinn. »Ihr habt recht, aber … Ich bin der König, ich finde einen Weg«, sagte er entschlossen.
    Richard wusste, dass Henry ihm auch aufzwingen konnte, was er in diesem Augenblick noch erbat,

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