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Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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ihn, und er fuhr fort. »Der Vater meines Weibes hatte einst Schulden und war genötigt, seine Töpferwerkstatt zu verkaufen. Jener, den sie Quickhands nennen, hat sie für eine lächerliche Summe Geldes erstanden. Der Bursche, der Euch beraubt hat. Ein junger Kaufmann aus London. Er ist ein Teufel, der die Not des Töpfers ausgenutzt hat, ein Dieb, der Euch und viele anständige Bürger bestohlen hat. Ich bat ihn, mir die Werkstatt zu verpachten, doch er gab einem Fremden den Vorzug, und so hat die Familie meiner Frau ihr Heim verloren. Ich will nichts weiter als Gerechtigkeit, Mylord, für Euch und für mich.« Randal verbeugte sich untertänig.
    »Und weil sein Hab und Gut an die Krone fallen, wenn er hängt, so erhoffst du dir als Belohnung die Werkstatt«, ergänzte der König und nickte verstehend.
    Randal verbeugte sich erneut.
    »Doch sag mir, woher soll ich wissen, ob der Kaufmann, den du bezichtigst, Quickhands zu sein, wirklich besagter Dieb ist und kein unbescholtener Bürger, an dem du dich nur rächen willst?« Der König musterte Randal streng.
    »Ich …«, stammelte Randal verwirrt. Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet. »Ich habe ihn darüber sprechen hören«, erwiderte er. »Das Diebesgut wird man bei ihm nicht finden …«, überlegte er laut. Quickhands hatte stets noch am selben Tag alles unter den Bedürftigen und in den Kirchen der Stadt verteilt. »Aber der Blinde!«, fiel ihm ein. »Der Blinde, der seine Botschaften und das Geld überbringt, er wird gewiss seine Stimme erkennen.« Randal lief der Schweiß über die Schläfen und den Rücken hinab bis in die Steißfalte.
    Der König nickte zufrieden. Ob man den Blinden je anhören würde? Randal zweifelte daran. Die peinliche Befragung durch den Henker war es wohl, die den jungen Kaufmann zum Reden bewegen würde.
    »Sein Weib hat sich erst kürzlich in der Themse ertränkt«, fügte Randal triumphierend hinzu. »Die Ärmste hat sicher gewusst, wessen sich ihr Gatte schuldig gemacht hat, und gefürchtet, schon bald in der Gosse zu enden.« Randal hoffte, dass der Vetter der Glockengießerin, der neben dem König saß, ihm nicht auf die Schliche kam. Solange er nur nicht ahnte, dass es um ihre Werkstatt ging! Als der junge Adlige bestätigend nickte, war Randal erleichtert.
    »Was aus der Werkstatt wird, entscheide ich später, doch für deine treuen Dienste sollst du nicht ohne Lohn bleiben.« Der König gab einem älteren Ritter mit Spitzbart ein Zeichen und ließ Randal eine glänzende Goldmünze aushändigen.
    »Bete zu Gott, dass der Kaufmann schuldig ist!«, knurrte der Mann. »Sonst holen wir uns die Münze zurück und knüpfen dich anstelle von Quickhands auf.«
    Randal nickte zitternd. So einfach aber würde er nicht aufgeben. Er wollte die Werkstatt, nichts als die Werkstatt, nur deshalb war er gekommen. »Aber Sire, Mylord!«, begehrte er auf. »Bitte, ich …«
    »Geh!«, forderte der Spitzbärtige ihn gestreng auf, während König Henry mit der Rechten eine wedelnde Bewegung machte, als wolle er eine lästige Fliege verscheuchen. »Geh!«, blaffte er noch einmal.
    Als Randal sich draußen im Hof wiederfand, konnte er kaum fassen, was geschehen war. Er hatte den gesuchten Dieb ausgeliefert und zum Dank nichts weiter als eine Goldmünze erhalten. Selbst wenn sie so viel wert war, dass er sich damit eine Werkstatt einrichten konnte – um schnödes Geld war es ihm nicht gegangen. Es war die Glockengießerei, die er wollte, nichts anderes! Randal schnaubte ungläubig. Sollte alles umsonst gewesen sein? Plötzlich kam ihm ein großartiger Gedanke. Vielleicht war der König ja viel durchtriebener, als er vermutet hatte. Wenn die Werkstatt nach der Hinrichtung des jungen Kaufmannes an die Krone fiel, dann würde sie entweder weiterverpachtet oder verkauft werden. Womöglich sollte Randal das Goldstück ja dazu verwenden, die Werkstatt dann zu kaufen! Immerhin erfuhr auf diese Weise niemand, dass er Quickhands verraten hatte. So träfe ihn auch der Zorn jener Londoner Bürger nicht, die womöglich Mitleid mit dem berühmten Dieb hätten. Er grinste. Der junge König war klug und offenbar überaus findig. Zufrieden machte sich Randal auf den Heimweg. Die Münze würde er sorgfältig aufbewahren, bis sie ihm zu der Werkstatt von John dem Glockengießer verhelfen würde.

    »Mabel?« Besorgt stützte Catlin die Freundin, während sich diese erneut zusammenkrümmte. »Was ist mit dir?« Panik bemächtigte sich ihrer, als Mabel nur mit

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