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Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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ganze Weile, bis er sich beruhigt hatte. »Trotzdem war ich fest entschlossen, ihn im Glockengießen auszubilden. Wenn er erst alt genug ist, dachte ich …« John brach ab. »Auf einer Baustelle, auf der ich eine Glocke gießen sollte, hätte ich ihn um ein Haar endgültig verloren. Weder meinen Warnruf noch die Schreie der anderen Handwerker hörte er und wäre so beinahe unter ein schwer beladenes Fuhrwerk geraten. Er war noch zu klein, um mit mir umherzuziehen. Er wäre nur immer wieder in Gefahr geraten. Der Prior einer kleinen Abtei sprach mich an. Er hatte den Vorfall beobachtet und verstand, was ich durchlitt. Sein Bruder war taub geboren, darum hatte er sich mit Gesten zu verständigen gelernt. Eadric blühte auf, wenn der Prior bei ihm war. Er zeigte ihm Bilder aus heiligen Schriften und lachte mit ihm, so wie ich einst mit ihm gelacht hatte. Doch seit dem Tod meiner geliebten Muriel war ich genauso verstummt wie mein armer Sohn. Ich lebte nur noch für meine Arbeit.«
    Voller Mitgefühl küsste Catlin ihrem Gemahl die tränenfeuchte Wange. »Was ist mit deinem Sohn? Lebt er noch? Wo ist er?«
    John antwortete nicht. Er weinte noch immer, darum blieb sie still, ohne ihn zu drängen.
    »Du und Aedwyna, ihr habt so viel Freude in mein Leben gebracht«, sagte er schließlich. »Darum verzeihe ich dir, obwohl du mich hintergangen hast.« Nun weinte auch Catlin. Vor Erleichterung, aber auch aus Scham. »Flint ist kein schlechter Geselle, nicht übermäßig bestrebt, Großes zu schaffen, aber stark. Trotzdem wird er dich unglücklich machen, so du dein Herz zu sehr an ihn hängst. Einer wie er kann dem Weibsvolk nur schlecht widerstehen«, erklärte er, und als er Catlins Unwillen spürte, tätschelte er ihr friedfertig die Hand. »Ich bin dein Gemahl, wenn auch kein guter.«
    Catlin wollte ihm widersprechen, doch er gab ihr keine Gelegenheit dazu.
    »Ich sorge für dich«, sagte er bestimmt. »Für dich und deine Kinder.«

London, im Oktober 1230
    E ine Nachricht von Thomas!«, rief John zur Tür der Werkstatt herein und lachte, als Catlin sogleich auf ihn zustürmte. Der Schweiß lief ihm vor Aufregung in Strömen vom Gesicht, obwohl draußen ein heftiger Herbstwind wehte, der durch die Ritzen ins Haus zog. »Das war ein Bote. Ich soll umgehend nach Canterbury kommen, um den neuen Erzbischof zu treffen. Man will Einzelheiten mit mir besprechen.« Er trat an seinen Arbeitstisch und suchte nach den Aufzeichnungen, die er kürzlich gemacht hatte. »Thomas hat Wort gehalten, ich kann es kaum fassen. Das ist die Gelegenheit, auf die ich mein Leben lang gewartet habe.« Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Canterbury!«, wiederholte er. »Kannst du dir das vorstellen? Vielleicht läutet gar eines Tages eine unserer Glocken zur Hochzeit des Königs!«
    Catlin musste an Mabel denken. Wenn Henry irgendwann heiratete, dann gewiss nicht sie. Die Augen würde sich die Ärmste aus dem Kopf weinen. Catlin nickte leise seufzend.
    »Ich denke, ich nehme zwei oder drei Glockenrippen mit. Eine ganz alte und eine, wie wir sie heute verwenden. So kann ich am besten erklären, warum wir davon träumen, die Form der Rippe noch mehr zu verändern. Was meinst du?«
    »Überfordere den Erzbischof nicht, es sei denn, er ist mit dem Glockengießen vertraut«, riet Catlin ihm. »Sprich von der Glocke, aber vergiss nicht, vor allem die Kathedrale, ihre Bedeutung und ihre Schönheit zu loben, rede mehr von ihm und den Mönchen als von Tonharmonien. Sag ihm, wie sehr du ihn bewunderst, und erklär ihm, was die Glocke für den Ruhm seines Hauses bedeuten wird. Versprich ihm, dass die Glocke die Menschen zu Tränen rühren und sie in Scharen in die Messe rufen wird. Stell ihm in Aussicht, dass die Gläubigen die Größe des Allmächtigen durch den ausdrucksvollen, tiefen Ton und den bewegenden Widerhall der Glocke begreifen werden. Aber sprich nicht zu viel von Veränderung, das schätzen nur die wenigsten Kirchenfürsten«, führte Catlin eindringlich aus. John nickte, doch sie befürchtete, dass er nicht richtig zugehört hatte. Er war zu aufgeregt, nun, da sein Traum Wirklichkeit würde. Catlin konnte das nur allzu gut verstehen, schließlich war es auch ihr Traum, für eine so bedeutende Kathedrale eine Glocke zu gießen, die ihresgleichen suchte. »Wie gern käme ich mit dir«, murmelte sie. »Aber die Reise wäre zu anstrengend.« Sie fuhr sich über den prallen Leib und lächelte. »Vielleicht hat Aedwyna schon ein Geschwisterchen,

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