Das total gefälschte Geheim-Tagebuch vom Mann von Frau Merkel (German Edition)
ausgelegt. Es ist traurig, dass man auch im Neuen Deutschland als Intelligenzija von den hiesigen »Arbeitern und Bauern« ähnlich respektlos behandelt wird wie früher.
Angela kommt abends schlechtgelaunt nach Hause. Sie ist auf einer Klimakonferenz hier in Berlin viel kritisiert worden und macht aus Trotz in der Wohnung erst mal Durchzug und gleichzeitig die Heizung an.
Aber die Erderwärmung ist gar nicht schuld an ihrer Laune, sondern die Feier. Offenbar hagelt es Absagen. Sarkozy hat angeblich noch einen Schädel vom französischen Nationalfeiertag und will ca. eine Woche lang nicht feiern. Bei von der Leyen haben vier bis fünf Familienmitglieder ebenfalls Geburtstag, wo sie hinmuss, aber sie bietet an, einen Kuchen zu schicken. Westerwelle ist entweder im Ausland oder auf einer Ü30-Party, was immer das ist. Özil ist in Spanien und Tim Wiese beim Frisör. Nur Günther Jauch hat sofort zugesagt, obwohl wir den gar nicht eingeladen haben. Die Baumann hat ganz großkotzig einen Partyservice bestellt, mit Lachs und Frikadellen. Ich bin gespannt, ob sie dieses Jahr auch wieder die ganzen Reste mit nach Hause nimmt.
17. Juli Es sind doch wieder die gekommen, die immer kommen. Wir haben nach wie vor noch keinen Aufzug, deswegen dauert es, bis Schäuble da ist. Einer der Sicherheitsbeamten hat ihn – absichtlich? – fast ein halbes Stockwerk runterrollen lassen. Er überreicht eine Kiste Rotwein, in der noch die Karte von Helmut Kohl steckt, der sie ihm ursprünglich mal geschenkt hat. Der Wein muss also entweder schon sehr alt sein oder sehr schlecht. Irgendwer hat Angela ein scheußliches Bild geschenkt, bis ich merke, dass das, was ich für abstrakte Kunst gehalten habe, Claudia Roth vor einem Spiegel ist. Keine Ahnung, wer die eingeladen hat.
Die Musikanlage funktioniert nicht, und überhaupt läuft der Abend nicht gut. Ursula von der Leyen hat nun doch keinen Kuchen geschickt, sondern Make-up. Das ist kein Geschenk, sondern eine Frechheit. Die Frikadellen schmecken fad, und ich erwische die Baumann dabei, wie sie das Geschenkpapier mit nach Hause nehmen will. Udo Walz sieht heute deutlich aufgedunsener aus als gewöhnlich, bis er mir als Peter Altmaier vorgestellt wird. Angeblich vertritt der jetzt schon seit zwei Monaten Nobert Röttgen, und auch den konnte ich mir schon nicht merken.
So wie dieser Altmaier die Frikadellen inhaliert, könnte er auch bei der SPD sein. Ich sage dem Jungen vom Partyservice, dass wir noch mehr Frikadellen brauchen. Er behauptet, er sei nicht für Frikadellen zuständig, sondern Gesundheitsminister. Langsam wird es ja dann schon peinlich, dass ich mir den auch nicht merken kann. Rösler hat die Musikanlage repariert und ist mächtig stolz, wird aber trotzdem nicht beachtet. Er trinkt daraufhin als Einziger von meiner Bowle. Auf dem Wohnzimmertisch sind binnen kurzer Zeit lauter Ränder, weil Brüderle sein Weinglas immer über randvoll kippt, aber ums Verrecken keine Untersetzer benutzt. Die Musikanlage klingt schon wieder kaputt, aber es ist nur Cem Özdemir, der Elvis imitiert. Wer hat die ganzen Grünen eingeladen?
Rösler übergibt sich still auf dem Balkon in die Geranienreste. Es liegt sicher nicht an meiner Bowle, sondern daran, dass Asiaten wegen des fehlenden ALDH-2-Enzyms keinen Alkohol vertragen. Er geht kurz danach nach Hause, den ganzen Abend hat keiner mit ihm gesprochen. Cem Özdemir singt »In the Ghetto«, und ich habe den Verdacht, er meint das als Kritik an unserer Wohnung. Wie zur Bestätigung hängt Schäuble mit seinem Rollstuhl im Gästeklo fest. Es war keine gute Idee, die Feier bei uns zu Hause zu machen. Die Polizei klingelt, weil sich die Nachbarn über den Lärm beschwert haben, beziehungsweise Philipp Rösler, aus Rache für den misslungenen Abend und überhaupt alles.
Es gibt ein kurzes Gerangel mit unseren Sicherheitsleuten. Für die Polizei ist ja eigentlich der Innenminister zuständig, aber spontan weiß keiner, wer das ist. Die Polizisten auch nicht. Claudia Roth bietet an, sich von »den Bullen« wegtragen zu lassen, Cem Özdemir singt »We shall overcome«, und letztlich klärt Udo Walz die Sache. Er ist der Einzige, den die Polizisten aus dem Fernsehen wiedererkennen.
Brüderle spricht immer deutlicher, je betrunkener er wird. Das ist kein Vorteil. Er sagt mehrfach, dass er sich nicht in der Lage sieht, sich die FDP länger als eine Legislaturperiode schön zu saufen. Altmaier hat die getöpferten Schalen, die Niebel aus dem Sudan
Weitere Kostenlose Bücher