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Das Traumtor Band II (German Edition)

Das Traumtor Band II (German Edition)

Titel: Das Traumtor Band II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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etwas geschehen sollte, werde ich mir das nie vergeben!“
    „Mir wird schon nichts geschehen“, beruhigte ihn Deina, „hab keine Angst um mich! Leston ist ein guter Arzt, bei ihm bin ich in guten Händen.“
    Auf dem Weg zu Deinas Gemächern hatte Rowin einem der hinzueilenden Diener den Auftrag gegeben, schnellstens Leston und Targil zu rufen. Kaum hatte Rowin daher seine Schwester auf ihrem Bett abgesetzt, als die beiden auch schon hereingestürzt kamen. Doch Leston scheuchte Rowin und Targil sofort wieder hinaus.
    „Verzeiht, edle Herren, aber ihr seid hier nicht gefragt!“ bestimmte er resolut. „B efehlt lieber, dass eine der heilkundigen Frauen kommt, um mir zu helfen. Ich werde Euch schon rufen, wenn es soweit ist.“
    Wer nun in der folgenden Zeit das Zimmer betreten hätte, in dem die beiden Männer warteten, dem hätte sich das ewig gleiche Bild geboten, das sich stets in einer so lchen Situation zeigte. Nervös und die Hände in den Hosentaschen verkrampft, liefen die beiden im Zimmer auf und ab. Bei jedem Schrei Deinas, der durch die schwere Tür des Nebenzimmers drang, zuckten sie entsetzt zusammen. Je länger es dauerte, desto unruhiger wurden die beiden Männer. Als wieder ein langgezogener Schrei Deinas zu hören war, ballte Rowin die Fäuste.
    „Ich gehe jetzt dort hinein“, knurrte er. „Ich will sehen, was Leston mit meiner Schwester macht. Schließlich bin ich der König!“
    „Aber ich bin der Gatte!“ fuhr Targil auf. „Und es ist mein Kind, das da zur Welt kommt. Also werde ich gehen.“
    „Gehen wir also beide!“ entschied Rowin.
    Doch bevor sie noch die Tür erreicht hatten, öffnete sie sich und Leston trat ein. Auf den Armen trug er ein in weiche Tücher gewickeltes Bündel und in seinem gütigen Gesicht stand ein strahlendes Lächeln.
    „Ein kleiner Prinz ist geboren!“ rief er. „Meine Glückwünsche an den stolzen Vater und an den wohl ebenso stolzen Oheim! Die junge Mutter ist wohlauf, wenn auch noch etwas schwach. Hier ist Euer Sohn, Prinz Targil!“
    Er drückte dem verblüfften Targil das Kind in den Arm und verschwand wieder im Schlafgemach. Glücklich und stolz betrachtete Targil das runzlige Gesichtchen seines Sohnes. Das Kind schrie nicht, sondern schlief tief und fest. Auch Rowin beugte sich über das winzige Wesen, und irgendwie war es ihm, als lindere der Anblick dieses kleinen Geschöpfs den Schmerz seiner Seele. Dieses Kind seiner geliebten Schwester und seines treuen Freundes – denn dass Targil das stets gewesen war, wusste Rowin trotz seiner Verbitterung gegen ihn – würde er immer schützen und behüten. Dieser Knabe sollte einst sein Nachfolger und König von Valamin sein. Würde er so wie sein Vater, war die Zukunft des Landes in guten Händen.
    Er nahm das Kind aus Targils Armen. „Geh hinein zu Deina“, sagte er, „und bring ihr meine Grüße. Lass mir für eine Weile deinen Sohn. Ich werde ihn gut behüten.“
    Während Targil zu Deina eilte, trug Rowin das Kind hinaus in die Dunkelheit. Dort unter den Sternen schwor er den Göttern, für diesen Knaben zu sorgen, solange sein Herz auf dieser Welt schlug. Dann hob er den Knaben hoch empor und rief: „Athama, wo du auch seist, sieh dieses Kind! Es soll für mich sein, als wäre es aus unserer Liebe entsprungen. Ihm will ich die Liebe schenken, die ich dir nicht mehr geben kann. Und niemand soll ihm den Platz streitig machen, den ich für ihn bestimmt habe. Noch heute werde ich dieses Vermächtnis niederschreiben.“
    Dann barg er den Knaben wieder in seinen Armen und trug ihn zurück in die Obhut der Mutter.
     
    Kapitel II
     
    Die Wochen gingen ins Land, und die Stadt bereitete sich auf die Hochzeit ihres K önigs vor. Doch die Valaminen schienen nicht mit dem Herzen bei der Sache zu sein, denn nirgendwo fand man die überschwängliche Stimmung, die sonst bei solchen Anlässen zu herrschen pflegte. Wussten die Leute doch, dass der König trauerte und dass er die muranische Prinzessin nur heiratete, um das Land vor Krieg zu schützen. Rowin hatte sich etwas gefangen. Nur noch der ernste Ausdruck seines Gesichts und der Schmerz in seinen Augen zeugten davon, dass er immer noch litt. Die vollen Lippen seines sonst so heiteren Mundes hatten einen bitteren Zug bekommen, und nur der Anblick des kleinen Prinzen vermochte sie zu einem Lächeln zu bewegen. Lestons und Narins Hoffnungen hatten sich verwirklicht, denn Rowin hatte Narins Bitte nachgegeben, der Leibwächter der künftigen Königin sein

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