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Das Traumtor (German Edition)

Das Traumtor (German Edition)

Titel: Das Traumtor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Valaminen mit Zunder und Feuerstein hantieren mussten, und hoffte nicht, daß diese kleine Neuerung die gesamte Zukunft von Valamin in ein Chaos verwandeln würde. Nun würde der gute Leston wohl aber seine Kranken vernachlässigen und am laufenden Meter Zündhölzer produzieren, weil er hoffte, damit reich und berühmt zu werden. Ich gönnte es ihm von Herzen, denn ich mochte ihn, obwohl er etwas verschroben war. Nun war ich auf Rowins Reaktion gespannt, wenn ich im vorführte, wie einfach und schnell man ein Lagerfeuer in Brand setzen konnte.
    Unser Weg führte uns in nordöstlicher Richtung, denn Targil hatte mir erzählt, daß der Magier nördlich der euribischen Stadt Akinbera, was so viel wie Meeresburg heißt, in völliger Abgeschiedenheit in einem alten Turm auf den Klippen hausen sollte. Rowin kannte die Stadt. Er war schon einmal vor etlichen Jahren dort gewesen im Auftrag seines Vaters, denn in Akinbera residierte der König von Euribia, mit dem Forn ein Freundschafts-und Handelsabkommen geschlossen hatte. Deswegen hofften wir auch, rasch vorwärts zu kommen, denn es gab eine Straße, die von Varnhag nach Akinbera führte. Man stelle sich darunter aber bitte nicht eine Straße in unserem Sinne vor. Es handelte sich dabei nämlich eher um einen Karrenweg, der durch die Handelskarawanen von einem Land zum anderen ausgefahren und ausgetreten war. Immerhin ließ es sich auf diesem Weg erheblich bequemer reisen als durch unberührtes Gelände. Auch lagen am Rande dieser Straße hier und da Gasthöfe, die den Reisenden Übernachtungsmöglichkeiten boten. Was aber weder sein Vater Forn noch Rowin in seiner kurzen Regierungszeit hatten völlig ausrotten können, war die Gefahr, auf Räuber zu stoßen, die – angelockt durch die Warentransporte – entlang der Straße ihr Unwesen trieben. Obwohl ständig berittene Soldatentrupps sowohl auf valaminischer als auch auf euribischer Seite Patrouille ritten, war es noch nicht gelungen, der Wegelagerer völlig Herr zu werden. Aber Rowin verließ sich darauf, daß diese Leute selten einzelne Reisende überfielen, sondern ihr Augenmerk mehr auf die lohnenderen Transporte gerichtet hatten. Ich muss sagen, daß auch ich diese Räuber nicht fürchtete, denn unter Rowins Schutz fühlte ich mich vollkommen sicher. Falls sie sich wirklich an uns vergreifen wollten, würden sie ihr blaues Wunder erleben.
    In der ersten Woche unserer Reise brauchten wir nur einmal im Zelt zu übernachten, denn Rowin bestimmte unser Tempo so, daß wir meist gegen Abend in einem der valaminischen Dörfer unterkamen. Aber an diesem Tag hatte es kräftig geregnet, und auch in der Nacht kam noch mancher heftige Guß vom Himmel. Es war eine Plackerei gewesen, bei diesem Wetter das Zelt aufzuschlagen, und wir waren trotz unserer Umhänge klamm und kalt, als es endlich stand. Es war nur ein winziges Zelt, gerade groß genug für uns beide und das Gepäck. Rowin hätte gern ein Feuer gemacht, aber er glaubte nicht, daß ihm das bei dieser Nässe gelingen würde.
    „Wenn du für halbwegs trockenes Holz sorgst“, hatte ich gelacht, „dann werde ich dafür sorgen, daß es auch brennt.“
    Rowin kannte mein Ungeschick mit Zunder und Feuerstein und lachte daher herzlich. „Ach, Athama! Ausgerechnet du!“ rief er. „Aber warte, da du so frierst, will ich sehen, ob ich im Wald etwas trockeneres Holz finde.“
    Er warf seinen Umhang um und verschwand. Kurze Zeit später war er mit einem Arm von Holz zurück, das er unter dem kleinen Vordach unseres Zeltes zu Boden warf.
    „Da, mach an!“ grinste er hämisch. „Aber ich möchte eigentlich noch heute Abend in den Genuß des Feuers kommen.“
    „Laß mich nur machen, edler König!“ spottete ich zurück. „Gleich werden Eure Herrlichkeit das schönste Feuer haben! Eure gehorsame Dienerin wird für Wärme und die Behaglichkeit ihres Herrn sorgen.“
    Ich wußte, daß ich ihn damit ärgern konnte, denn der haßte es, wenn ich mich ihm gegenüber als Untertanin verhielt. Prompt brummte er auch etwas Unverständliches und kroch verstimmt ins Zelt. Ich zog die Zündhölzer hervor und schichtete das Holz in einen passenden Haufen. Dann nahm ich etwas von dem Zunder, schob ihn unter einige dünnere Ästchen und strich eines der Zündhölzer an. Als ich die kleine Flamme daran hielt, loderte der Zunder hell auf, und bald schon brannten auch die kleinen Äste. In kürzester Zeit hatte ich trotz des recht feuchten Holzes ein zwar etwas qualmendes, aber lustig

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