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Das Trumpf-As der Hölle

Das Trumpf-As der Hölle

Titel: Das Trumpf-As der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Paradies hatte ich hier nicht zu erwarten. Ich lief. Automatisch gewöhnte ich mir den Gefängnistrott an. Die Schulter hoch-und den Kopf eingezogen. Noch trug ich meine zivile Kleidung, das allerdings änderte sich bald, als ich mich in einer gefliesten Kammer und unter den Augen der Wärter bis auf die Haut ausziehen musste und neue Kleidung bekam, die nach einem widerlichen Mottenpulver stank.
    Blaue Gefängniskluft. Graue Unterwäsche. Seife, Handtücher, eine Zahnbürste, einen Becher, Toilettenpapier. Mehr bekam ich nicht. Dafür musste ich zwei Quittungen unterschreiben, die mir ein alter Kalfaktor reichte.
    Einmal die Empfangs-und zum anderen die Ausgabebestätigung. Ich schlüpfte in die Gefängniskluft und schaute dabei zu den beiden Wärtern hin, die sich breitbeinig vor der Tür aufgebaut hatten und mich nicht aus den Augen ließen.
    »Schneller!« Der Befehl klang wie ein Peitschenschlag. Ich duckte mich und enthielt mich eines Kommentars. Als ich fertig war, bekam ich eine weitere Aufforderung durch ein knappes Kopfnicken. Die Wärter nahmen mich in die Mitte. Wir verließen den Raum und schritten eine Metalltreppe hoch. Im ersten Stock erreichten wir einen langen Gang, wo sich die Büros der Gefängnisverwaltung befanden. Vor der dritten Tür blieben wir stehen. Der Oberaufseher hatte schon den Arm halb erhoben, um anzuklopfen, als er zögerte.
    »Ach so«, sagte er zu mir. »Ich habe dir noch nicht meinen Namen gesagt. Ich heiße Todd, einfach Todd. Meine Freunde nennen mich Toddy, den Schlächter. Aber zu meinen Freunden wirst du bestimmt nicht gehören, da ich meine Frau bei einem Banküberfall verloren habe. Eine Killerkugel traf sie.«
    »Es tut mir leid!« murmelte ich.
    Todds Gesicht verzerrte sich. Er sah aus, als wollte er über mich herfallen. »Du Scheißer«, sagte er dann und klopfte endlich gegen das Holz.
    Auf ein leises »Come in« konnten wir den Raum betreten. Es war ein Vorzimmer. Zwischen Aktenregalen und hinter einem kleinen Schreibtisch hockte ein dürrer Typ mit dicker Hornbrille. »Ah, der Neue«, kommentierte er. »Mr. Randall wartet bereits.«
    Im gleichen Augenblick tauchte Thomas Randall in der offenen Durchgangstür auf. Er strahlte Autorität aus. War hochgewachsen, trug einen grauen Anzug, und sein schwarzes Haar war sorgfältig gescheitelt. Das Gesicht zeigte noch Urlaubsbräune, die Augen blickten klar und forschend.
    »Kommen Sie, Sinclair«, sagte er und wandte sich im nächsten Augenblick an die Wärter. »Sie warten draußen.«
    »Jawohl, Sir.«
    Ich trabte in das Zimmer des Direktor. Der Mann schloss die Tür, drehte sich zu mir um und lächelte. »Herzlich willkommen auf der Insel, Oberinspektor«, begrüßte er mich.
    Ich hatte mich auf die Schreibtischkante gesetzt und winkte ab. »Hören Sie auf. Bei einer Insel denke ich immer an Südsee, Palmen, schöne Mädchen, aber nicht wie hier, an Depression, triste Mauern und frustrierte Aufseher wie Todd.«
    Randall nahm hinter seinem Schreibtisch Platz. »Was wollen Sie machen? Gern arbeiten die Leute verständlicherweise hier nicht. Ich kann sie nicht zwingen, zu lachen.«
    »Das könnte ich hier auch nicht.«
    »Haben Sie etwas gegen Todd?«
    »Nein, er wird aber was gegen mich haben. Seine Frau ist bei einem Banküberfall ums Leben gekommen.«
    »Ja, ja, die alte Geschichte. Die wird er nie überwinden können. Zum Glück ist seinem Kind nichts passiert. Aber lassen wir das. Wenn Todd sich Ihnen gegenüber danebenbenimmt, lassen Sie mich es wissen, denn hier hat jeder Gefangene das Recht, den Direktor sprechen zu dürfen.«
    »Mal sehen.« Randall beugte sich zur Seite und zog eine Schublade des Schreibtisches auf. Ich wusste, was kam und musste lächeln, als ich den säuerlichen Gesichtsausdruck des Mannes sah, während er meine Beretta, den Dolch, den Ausweis und das Kreuz auf den Schreibtisch legte. »Ich möchte sagen, dass dies zumindest sehr ungewöhnlich ist, Oberinspektor.«
    »Der Zweck heiligt die Mittel.«
    »Wobei wir beim Thema wären.«
    Seine Stimme klang etwas bitter, doch Vorwürfe bekam der Direktor von mir nicht zu hören. »Wissen Sie, Mr. Randall, Sie werden für die Ausbrüche nicht verantwortlich gemacht.«
    »Geben Sie mir das schriftlich?«
    »Wenn Sie wollen.«
    Es war wohl nur eine Redensart von ihm gewesen, denn ich bekam nichts zum Unterschreiben ausgehändigt. Dafür sagte er: »Zwei haben Sie erwischt, aber wie viele sind ausgebrochen und zurückgekehrt?«
    »Hatten Sie diese Fälle

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