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Das Ultimatum - Thriller

Das Ultimatum - Thriller

Titel: Das Ultimatum - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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sich dann wieder der Bewachung der Geiseln zu, während Fox zu Wolf hinüberging, der sich inzwischen aufgerappelt hatte.
    Wolf war wütend, aber in seinen Augen konnte Fox erkennen, dass er sich schämte. Er hatte sich geradezu vorführen lassen und beinahe mit dem Leben bezahlt. Fox machte keine Umstände.
    »Du checkst den Laptop, ob neue Nachrichten da sind, und dann gehst du ans Telefon«, befahl er ihm. »Du beruhigst den Verhandlungsführer und siehst zu, dass die Sache wieder ins Gleis kommt.«
    Wolf nickte. Die Männer hatten eine wortlose Botschaft ausgetauscht. Wie auch immer sich die Lage vor einigen Minuten dargestellt hatte – jetzt war es Fox, der die Befehle gab.

69
    21:45
    Arley Dale stand in der Mitte der mittlerweile überfüllten Einsatzzentrale und wartete verzweifelt auf den Beweis, dass ihr Sohn und ihre Tochter noch am Leben waren. Um sie herum regierte das Chaos. Ununterbrochen klingelten die Telefone, Polizisten, die an verschiedenen Punkten um das Hotel stationiert waren, berichteten übereinstimmend über Schüsse, die sich zu einer regelrechten Schießerei ausgeweitet hätten. Auf den Monitoren war zu sehen, wie die Kameras der Fernsehgesellschaften sich bemühten, durch die Vorderfront des Hotels hindurch etwas zu erkennen, obwohl das wegen der Vorhänge und Jalousien fast aussichtslos war. Und über allem schallte das permanente Tuten des Terroristentelefons wie ein Todesröcheln aus dem Lautsprecher. Seit mehr als fünf Minuten wartete Riz Mohammed, dass Wolf abnahm und ihm eine Erklärung dafür lieferte, was genau im Hotel vor sich ging. Etwas, was den immer unvermeidlicher scheinenden SAS-Einsatz hinauszögerte und Arley ein wenig Luft zum Atmen ließ.
    Sie hätte schon längst Major Standard anrufen sollen, um ihm mitzuteilen, dass sie es nicht geschafft hatten, mit Michael Prior zu sprechen. Aber alles in Arley sträubte sich dagegen, diesen Anruf zu tätigen. Da das Ultimatum bald ablief und es kein Lebenszeichen von Prior gab, war Arley überzeugt, Standard würde die Reißleine ziehen und mit der Erstürmung beginnen.
    Sie sah zu Riz hinüber.
    Nehmt bitte-bitte den Hörer ab und lasst uns mit Prior sprechen , flehte sie stumm. Mehr will ich doch gar nicht.
    Da hörte das Tuten auf. Und Wolfs Stimme erfüllte den Raum. Er klang aufgewühlt. »Alles in Ordnung hier«, sagte er, noch ehe Riz etwas fragen konnte. »Wir hatten ein paar Probleme mit ein, zwei Geiseln, aber jetzt ist alles wieder unter Kontrolle.«
    »Ist jemand verletzt worden?«
    »Nein. Nur Warnschüsse. Alles bestens.«
    Das klang bereits wesentlich ruhiger.
    »Sie haben versprochen, dass wir mit Michael Prior sprechen können. Ist er in der Nähe?«
    Wolf zögerte. »Im Augenblick nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil wir keine Zeit hatten, ihn zu holen. Sie können aber bald mit ihm sprechen.«
    »Das haben Sie bereits vor einer halben Stunde gesagt. Wir müssen ihn jetzt sprechen.«
    »Und ich muss darauf bestehen, dass unsere Forderungen erfüllt werden. Also? Wie steht’s damit?«
    »Alle Ihre Forderungen werden derzeit diskutiert. Ich dachte, wir hätten bis Mitternacht, um sie zu erfüllen.«
    Wolf zögerte erneut. Offenbar dachte er nach. Genau in dieser Pause spürte Arley ihr Handy vibrieren. Jemand hatte ihr eine SMS geschickt. Sie wollte sie unbedingt lesen, doch wenn sie dies jetzt tat, würden sie alle im Raum mehr als fragend ansehen, ganz besonders Cheney, der sie bereits draußen mehrfach befremdet angesehen hatte.
    »Sie können in der nächsten halben Stunde mit Prior sprechen«, sagte Wolf schließlich. »Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.«
    Dann war die Leitung tot.
    Commissioner Phillips, der über Monitor zugeschaltet war, ließ sich in seinen Sessel zurücksinken und holte für alle hörbar Luft.
    »Mr. Mohammed, Sie sind ein erfahrener Verhandlungsführer, sagen Sie mir ganz offen, glauben Sie, dass dieser Wolf uns mit Prior sprechen lässt?«
    Riz rollte ein Stück mit seinem Stuhl zurück, der unter seinem Gewicht ächzte, und fuhr sich mit der Hand durch seinen dichten schwarzen Haarschopf. »Nein, das glaube ich nicht. Aus irgendeinem Grund hält er uns hin.«
    »Haben Sie eine Ahnung, warum?«
    »Offen gestanden nicht, aber der einzige triftige Grund wäre, dass Prior nicht in der Lage ist zu sprechen.«
    »Sie meinen, er ist tot?«
    »Das wäre eine Möglichkeit, Sir, ja.«
    »Wir glauben nicht, dass er verbrannt ist, Sir«, meldete sich John Cheney zu Wort. »GCHQ hat aus dem

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