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Das Ultimatum - Thriller

Das Ultimatum - Thriller

Titel: Das Ultimatum - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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osteuropäischen Akzent, den er während der vergangenen Monate eingeübt hatte. Er sprach laut und betont ruhig. »Bitte seien Sie nicht alarmiert. Sie sind von der Panarabischen Armee Gottes als Geiseln genommen worden. Solange Sie sich kooperativ verhalten, wird Ihnen nichts geschehen. Sobald unsere Forderungen erfüllt sind, werden Sie freigelassen.«
    »Wie lauten Ihre Forderungen?«, meldete sich eine männliche Stimme aus dem Restaurant.
    »Wer will das wissen?«, entgegnete Fox und ging drei schnelle Schritte vorwärts.
    Ein kahl werdender Geschäftsmann hob widerstrebend den Arm.
    »Steh auf!«
    Der Mann erhob sich langsam und streckte in der allgemein verständlichen Geste der Friedfertigkeit beide Hände aus. Er war übergewichtig, und sein Gesicht war gerötet, nichtsdestotrotz schien es, als nehme er sich außerordentlich wichtig. »Es ist nämlich so, dass ich möglicherweise helfen kann. Ich bin …«
    Fox jagte ihm drei Kugeln in die Brust. Die Kardinalregel einer erfolgreichen Geiselnahme lautete, absolute Kontrolle über die Opfer auszuüben. Und das hieß, sämtliche Herausforderungen seiner Autorität sofort und skrupellos zu beenden.
    Panische Schreie gellten durch den Raum. Fox ignorierte sie und sprach weiter, als wäre nichts geschehen.
    »Wie gesagt, Sie werden freigelassen, wenn unsere Forderungen von der britischen Regierung erfüllt sind. In der Zwischenzeit tun Sie genau das, was ich Ihnen sage. Jede Gehorsamsverweigerung, jeder Fluchtversuch zieht dieselbe Strafe nach sich, die unseren Mister Großmaul hier ereilt hat. Haben das alle verstanden?«
    Ein leises, zurückhaltendes, aber zustimmendes Murmeln machte sich breit.
    »Auf meinen Befehl hin stehen Sie alle auf und bilden zwei Reihen. Es spielt keine Rolle, in welcher Sie stehen, verschwenden Sie also keine Zeit damit, sich zu entscheiden. Dann folgen Sie mir leise und geordnet aus dem Saal. Mein Kollege hier wird Sie von hinten im Auge behalten. Wir gehen eine Treppe höher. Wer zurückbleibt, wird ohne Vorwarnung erschossen. Wenn Sie leben wollen, tun Sie, was wir Ihnen sagen.«
    Die Androhung eines gewaltsamen Todes ist eine höchst effektive Methode, den Geist zu fokussieren, und binnen Sekunden stellten die Geiseln sich in zwei langen, fast geraden Reihen auf, die beinahe über die gesamte Breite des Restaurants reichten. Sogar hinter der Bar kamen einige, die dort Deckung gesucht hatten, hervorgekrochen.
    Fox bedeutete Leopard, nach hinten zu gehen und das Ende der Kolonnen im Auge zu behalten. Sie hatten diese Situation wieder und wieder trainiert, beide wussten exakt, was sie zu tun hatten. Als Leopard seinen Platz eingenommen hatte, wies Fox die beiden Ersten in der Reihe an, ihm zu folgen. Dann bewegte er sich langsam rückwärts aus dem Saal, das Gewehr weiter auf die Geiseln gerichtet.
    Wolf und die anderen befanden sich in der Lobby und trieben die verbleibenden Gäste aus der Lobby sowie das Personal aus der Küche am Fuß der Marmortreppe zum Mezzanin zusammen.
    Als Fox als Erster rückwärts die Treppe Richtung Ballsaal emporstieg, konnte er sehen, dass sich in sicherem Abstand von den Glastüren des Hoteleingangs eine kleine Menschenmenge versammelt hatte. Die meisten sprachen aufgeregt in ihre Handys oder versuchten, durch das geborstene Glas einen Blick ins Innere zu werfen, wo die Leiche des Mannes, den er vor ein paar Minuten erschossen hatte, gut sichtbar am Boden lag. Ein paar benutzten sogar ihre Handys, um die Szenerie zu filmen. Fox schien es, als bestehe die Welt nur noch aus Voyeuren, aus Gaffern, die den Lauf der Dinge lieber filmten oder sonst wie passiv verfolgten und gar nicht versuchten, ihn zu beeinflussen. Das, so war er sich sicher, unterschied ihn von denen.
    Es würde nicht mehr lange dauern, bis die ersten Polizeistreifen aufkreuzten. Zum Glück konnten sie davon ausgehen, dass sie unbewaffnet waren, denn nur knapp sechs Prozent der Met-Beamten besaßen die Erlaubnis, eine Waffe zu tragen. Und selbst wenn die bewaffneten Sondereinsatzkommandos einträfen, hätten auch sie strikte Anweisung, mit äußerster Zurückhaltung zu agieren, und würden nicht versuchen, so früh bereits in das Gebäude einzudringen.
    Trotzdem musste das Erdgeschoss schnellstmöglich gesichert werden.
    Und der Ballsaal war der perfekte Ort, die Geiseln festzusetzen.
    Es handelte sich um einen höhlenartigen Raum, der über keine Fenster und über kein natürliches Licht verfügte. Wie bei Bar und Restaurant gab es nur

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