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Das Ultimatum - Thriller

Das Ultimatum - Thriller

Titel: Das Ultimatum - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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einen Weg nach draußen, was sowohl jede Fluchtmöglichkeit ausschloss als auch einen Befreiungsversuch der Einsatzkräfte wenig wahrscheinlich erscheinen ließ. Dies war ein weiterer Grund, weshalb sie das Stanhope gewählt hatten, ein Beweis der Effizienz soliden Auskundschaftens.
    Die Geiseln hatten sich inzwischen so weit beruhigt, dass die meisten sich still und widerstandslos in den hinteren Teil des Saals geleiten ließen, wo man ihnen erlaubte, sich zu setzen. Insgesamt handelte es sich um etwa achtzig Personen, ausschließlich Erwachsene, was die Sache etwas vereinfachte. Nach den Schüssen vorhin war niemand mehr geneigt, Fragen zu stellen oder auf eigene Faust Verhandlungen vorzuschlagen. Einige Mitglieder des Küchenpersonals wiesen kleinere Verletzungen auf, aber keine ernsthaften Wunden. Die Schwerverletzten waren in der Küche zurückgeblieben und würden dort eliminiert werden müssen, da die Männer weder die nötigen Ressourcen hatten noch Lust verspürten, sich mit Ballast abzugeben und sie zu retten.
    Als alle saßen und vier Mann sich als Wachen vor ihnen aufgebaut hatten, trat Wolf, der immer noch die Managerin am Kragen gepackt hielt, auf die Gruppe zu. Er zwang Elena auf die Knie und stellte sich mit leicht gespreizten Beinen über sie. Als er zu seiner eigenen Rede ansetzte, vermittelte er mit herausgedrückter Brust erfolgreich den Eindruck, der Boss des Unternehmens zu sein. Letztlich sagte er aber auch nichts anderes als Fox, abgesehen davon, dass er seine Bemerkungen mit einer Tirade über die Verbrechen garnierte, die der Westen im Allgemeinen und das Königreich im Besonderen an der muslimischen Welt verübten. Am Ende befahl er allen, ihre Handys auszuschalten und sie gut sichtbar auf den Fußboden zu legen. Das brachte kurz Bewegung in die Menge, doch nachdem sie gehorcht hatten und Wolf sie mit einem Schwenk seines AK-47 kurz ins Visier genommen hatte, starrten sie alle betont zu Boden.
    Der erste Teil der Operation war abgeschlossen. Das Hotel und die Geiseln befanden sich unter ihrer Kontrolle. Niemand leistete mehr Widerstand.
    Fox sah auf die Uhr.
    16:55.

20
    Als der Mann, der sie gepackt hielt, sie auf die Beine zerrte, musste Elena nach Luft ringen, so fest war sein Griff um ihren Kragen.
    Es schmerzte, wenngleich sie sich daran zumindest gewöhnt hatte. Überhaupt hatte sie sich weitgehend beruhigt, obwohl es sie ärgerte, dass sie nun kein Handy mehr besaß. Sie war immer schon praktisch veranlagt gewesen und bereit, die Dinge so zu nehmen, wie sie kamen. Auch nun war sie bereit, sich mit der gegenwärtigen Situation auseinanderzusetzen und alles zu tun, um am Leben zu bleiben. Und im Moment hieß das zu kooperieren. Diese Männer mochten Tiere sein, wie sonst hätten sie Faisal, Aidan und die anderen kaltblütig niederschießen können, aber zumindest im Augenblick dachten sie nicht daran, noch weitere Gräuel zu begehen.
    Der Mann, den der Anführer vorhin Fox genannt hatte, nahm seinen Rucksack ab und stellte ihn mitten unter die Geiseln. Er öffnete ihn, fummelte kurz darin herum und zog dann eine Kabelrolle heraus, die er über den Boden abrollte und einem der anderen Terroristen übergab. Elena erkannte am Ende des Kabels eine kleine Fußtaste, wie man sie für E-Gitarren benutzt. So etwas hatte sie schon einmal im Fernsehen gesehen – in einem Bericht über die Geiselnahme und Belagerung von Beslan. Sie begriff, dass es sich um einen Detonationsapparat handelte und der Rucksack eine Bombe enthielt, die sie wahrscheinlich alle in den Tod reißen würde. Ihr blieb fast das Herz stehen.
    Als Wolf sie wegzog und quer durch den Saal in die angrenzende Küche führte, leistete sie keinen Widerstand. Fox folgte ihnen, nachdem er zuvor die Rucksäcke von zweien seiner Männer eingesammelt hatte.
    Sobald sie in der Küche waren, befahl ihr der Anführer, sich mit dem Gesicht zur Wand aufzustellen und die Hände in die Höhe zu heben.
    Elena durchzuckte eine Woge reinen Horrors. Würden sie sie jetzt erschießen?
    Doch die beiden Männer löcherten sie nur mit Fragen. Wo befanden sich die Generalschlüsselkarten zu den Zimmern? Wie lautete das Passwort des zentralen Gastregisters? Wo befand sich der Kontrollraum der internen Überwachungskameras?
    Elena beantwortete alles wahrheitsgemäß, doch als der Anführer wissen wollte, wie sich die Sprinkleranlage außer Kraft setzen ließe, zögerte sie. Es konnte nur einen Grund für diese Frage geben: Sie wollten das Hotel in Brand

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