Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Ultimatum - Thriller

Das Ultimatum - Thriller

Titel: Das Ultimatum - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
Vom Netzwerk:
setzen. Ihre Gedanken gingen zurück zu der Hotelbesetzung in Mumbai vor vier Jahren, zu den Flammen und dichten schwarzen Rauchwolken, die aus den Fenstern der Obergeschosse des wuchtigen alten Gebäudes drangen. Die Menschen, die solch schreckliche Ereignisse miterleben mussten, hatten ihr damals schon leidgetan, aber nie im Leben hätte sie sich vorstellen können, selbst in einen solchen Albtraum verwickelt zu werden. So etwas konnte in London einfach nicht passieren.
    »Antworte«, blaffte der Anführer, »oder ich schieße dir das Knie weg.«
    »An der Wand des Lagerraums im Erdgeschoss hängt eine Box«, stieß sie eilig hervor. »Da drin befindet sich ein Schalter, wenn man den umlegt, schaltet man die Anlage manuell aus.«
    »Ist diese Box verschlossen?«
    Sie nickte. »Ja, und das Lager auch. Die Schlüssel liegen beide im Safe.«
    »Ich nehme sie mit runter«, sagte Fox. »Ich muss das Erdgeschoss absichern.«
    »Pass auf, dass sie nicht abhaut«, erwiderte der Anführer. »Wir brauchen sie noch.«
    »Ich weiß. Aber sie wird keine Dummheiten machen.« Er sah Elena an. »Oder?«
    Elena schüttelte heftig den Kopf.
    Fox packte sie am Arm, allerdings um einiges sanfter als der Anführer, und geleitete sie zur Tür.
    Während sie aus der Küche geführt wurde, schaute Elena verstohlen zur Tür des Vorratsraums und fragte sich, ob Clinton, der Haushandwerker, immer noch drinnen schlief. Und wenn ja, ob sie ihn entdecken würden.
    Armin hatte ihnen offensichtlich von der Satellitenküche berichtet und dass sie sich als Hauptquartier eignete, aber sie war sich nicht sicher, ob er auch von dem geheimen Schlafplätzchen wusste. Die Angestellten, die es kannten, pflegten ihr Wissen nicht an die große Glocke zu hängen. Sie hoffte, nicht. Sie mochte Clinton. Sie wollte, dass er überlebte.
    Fox schwieg, während sie mit schnellen Schritten die Treppe hinuntergingen. Die Mündung seines AK-47 zeigte zu Boden. Wenn sie unglaublich mutig gewesen wäre, hätte sie versuchen können, es ihm zu entreißen, doch seine konzentrierte Selbstgewissheit ängstigte Elena fast so sehr wie die Aggression der anderen. Es würde nie klappen.
    Als sie durch die Lobby gingen, sah sie die Leiche des Geschäftsmannes an den Eingangstüren liegen. Draußen war es mittlerweile dunkel, aber sie konnte zwei Männer ausmachen, die direkt hinter dem Eingang standen. An ihren fluoreszierenden Jacken erkannte sie, dass es sich um Polizisten handelte. Sie betrachteten beide die Leiche, einer der beiden sagte etwas in ein Funkgerät. Als sie Fox bemerkten, wichen sie einen Schritt zurück.
    Fox herrschte Elena an, sich hinzulegen, und schwang gleichzeitig mit einer flüssigen Bewegung, die sie vermuten ließ, er müsse einmal Soldat gewesen sein, das AK-47 herum und richtete es auf die beiden Polizisten.
    Elena fiel auf die Knie und verbarg den Kopf in den Händen. Sie hatte kaum die Augen geschlossen, als der Feuerstoß die Lobby erschütterte.
    Dann riss er sie auf die Beine, und als sie die Augen öffnete, sah sie, dass die Kugeln nahe bei den Polizisten in die Glastüren eingeschlagen waren, die beiden aber nicht getroffen hatten. Sie fragte sich, ob er absichtlich danebengeschossen hatte, und wenn ja, warum.
    »Okay, gehen wir«, sagte er. »Ich will den Vordereingang abriegeln. Hast du Schlüssel dafür?«
    »Nein, die sind auch im Hauptsafe.« Es hatte keinen Zweck zu lügen, da Armin ihnen wohl alles, was sie über die Abläufe des Stanhope wissen mussten, verraten haben dürfte.
    »Und du kennst die Kombination.« Es war mehr eine Feststellung als eine Frage, deshalb blieb sie bei der Wahrheit.
    »Ja.«
    »Ich will sämtliche Generalschlüsselkarten, mit denen sich die Zimmer öffnen lassen. Auch für die Suiten.«
    »Ich kann sie besorgen.«
    Einen Moment lang musterte er sie eindringlich, und sie erkannte, dass er blassblaue Augen hatte. Das überraschte sie. Behaupteten die Terroristen nicht, eine Organisation zu repräsentieren, die sich Panarabische Armee Gottes nannte? Ganz automatisch hatte sie angenommen, es müsse sich um Araber handeln. Aber Fox war eindeutig ein Weißer. Er sprach mit einem merkwürdigen osteuropäischen Akzent, vielleicht war er ein Muslim vom Balkan oder aus dem Kaukasus.
    »Ich habe mich gestern verlobt«, entfuhr es ihr.
    Er sagte nichts. Stattdessen verstärkte er den Griff um ihren Arm und schob sie durch die Lobby zu einer ledernen Sitzgruppe. Dort stellte er den Rucksack auf einem der Glastische ab.

Weitere Kostenlose Bücher