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Das Ultimatum - Thriller

Das Ultimatum - Thriller

Titel: Das Ultimatum - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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Generalangriff so lange aufschieben, bis wir dafür bereit sind.«
    »Aber dann brauchen wir mehr Geiseln, um die Lücke zu füllen. Hier oben haben wir bei weitem nicht genug. Was machen eigentlich die beiden noch da unten? Geh und hol sie. Ich komme hier schon klar.«
    Fox eilte über die Treppe hinunter in den dritten Stock. Obwohl es nicht so aussah, dass in den nächsten Minuten eine Meuterei drohte, wollte er Wolf nicht zu lange mit den Geiseln allein lassen. Es reichte, wenn einer mutig oder tollkühn wurde und Wolfs Aufmerksamkeit eine Sekunde lang nachließ. Dann hatten sie die Katastrophe am Hals.
    Als er die dritte Etage betrat, war es totenstill. Zu still. Nichts rührte sich, kein Zeichen seiner Männer, und auch keine Spur von den Geiseln, die sie hätten zusammentreiben sollen. Er konnte sie nicht verpasst haben. Es gab keinen anderen Weg hinauf ins Restaurant. Die Fahrstühle hatte er persönlich alle außer Betrieb gesetzt.
    Besorgt sah er sich in dem leeren Flur um und packte sein AK-47 etwas fester.
    Dann hörte er es. Aus einem der Zimmer kam ein Geräusch, als kratze jemand mit den Fingernägeln an der Tür.
    Langsam näherte er sich der Geräuschquelle und blieb vor der Tür stehen.
    Unter der Tür war ein kleiner, im burgunderroten Teppichboden kaum wahrzunehmender Fleck zu erkennen, und jetzt hörte Fox auch noch etwas anderes: das keuchende Gurgeln eines Mannes, der an seinem eigenen Blut erstickt.
    Mit dem Finger am Abzug seines AK-47 steckte Fox die Schlüsselkarte in den Schlitz und trat die Tür auf.
    Doch die öffnete sich nur einen Spalt, weil dahinter ein Mann lag, ein menschlicher Türstopper. Es war einer seiner Männer, der ehemalige Marine Leopard, sein noch immer von der Sturmhaube bedeckter Kopf eine blutige Masse. Aber er atmete noch, zumindest bemühte er sich, und jedes Mal, wenn er versuchte auszuatmen, formten sich rote Blasen wie Blüten auf seinen Lippen.
    Fox trat noch einmal gegen die Tür, mit mehr Wucht diesmal, und es gelang ihm, den Körper ein Stück weit ins Zimmer zu schieben. Zweimal musste er die Prozedur wiederholen, bis der Spalt endlich breit genug war, dass er sich hindurchzwängen konnte. Als er über Leopard stieg, entdeckte er auch schon Panther, der am anderen Ende des Zimmers mit auf die Brust gesunkenem Kopf an die Wand gelehnt saß. Er trug immer noch seine Kellneruniform, deren einst makelloses Weiß einem bräunlichen Rot gewichen war.
    Fox spürte eine Berührung an seinem Bein. Er zuckte zusammen und sah hinunter. Es war Leopard, der die Hand gehoben und ihn mit seinem Handschuh gestreift hatte.
    Fox seufzte. Leopard war ein guter Soldat gewesen, doch jetzt war er nutzlos. Fox drückte die Gewehrmündung gegen seinen zerschmetterten Kopf und schoss.
    Das Gurgeln brach ab, und die Hand fiel bleiern zu Boden.
    Fox sah sich im Zimmer um. Leopards AK-47 lag mit zertrümmertem Kolben auf dem Bett, der Abzug war abgerissen, und damit war die Waffe wertlos. Neben dem Bett lag die Leiche eines alten Mannes. Er war erschossen worden, aber angesichts seines Alters und seiner Gebrechlichkeit war es unmöglich, dass er Leopard und Panther ausgeschaltet hatte.
    Mit schussbereiter Waffe checkte Fox das Badezimmer und schaute sogar in den Wandschrank. Leer.
    Auf dem Boden lag Kinderspielzeug, Transformerfiguren und ein gusseiserner Sattelschlepper, und auf dem Nachttisch stand eine schwarze Lederhandtasche. Fox stieg über die Spielsachen und inspizierte die Handtasche. Schnell fand er einen amerikanischen Führerschein, ausgestellt auf den Namen Abigail Ruth Levinson. Auf dem Foto wirkte sie klein und fast dürr, sodass sie als Killer ausschied, und da auch niemand, der mit Transformern und Matchbox-Autos spielte, seine Männer fertiggemacht hatte, musste noch jemand anderes im Zimmer gewesen sein. Jemand, der genau wusste, was er tat.
    Fox’ Finger stießen in der Handtasche gegen etwas Hartes, und als er es herauszog, entpuppte es sich als eine transparente Plastikbox, in der sich kleine Spritzen befanden: Insulin. Sie war also Diabetikerin, sogar eine, die sich selbst spritzte. Was bedeutete, dass sie demnächst wieder eine brauchen würde.
    Er ließ die Box in eine der Taschen seines Overalls gleiten und die Handtasche auf den Boden fallen. Es war durchaus möglich, dass Abigail und der Junge den Killer gar nicht kannten und deshalb auch nicht mehr mit ihm zusammen waren. Wenn sie es aber doch waren und Fox über das Insulin verfügte, konnte ihm das

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