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Das Ultimatum - Thriller

Das Ultimatum - Thriller

Titel: Das Ultimatum - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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haben.«
    »Viele zivile Opfer können wir uns nicht leisten.«
    »Das ist uns auch klar«, entgegnete Standard. »Weshalb wir parallel an einem etwas subtileren Plan feilen. Aber wir haben erst vor zehn Minuten die digitalen Baupläne erhalten, und wir warten immer noch auf die Gästeliste, deshalb wird das einige Zeit in Anspruch nehmen.«
    Doch Arley brauchte genauere Auskünfte. Sehr viel genauere. »Die Geiselnehmer behaupten, das gesamte Hotel mit Sprengfallen vermint zu haben«, sagte sie. »Die Vordertüren eingeschlossen. Was plausibel klingt, denn wir wissen, dass sie Zugang zu Sprengstoffen haben.«
    »In diesem Fall würden wir versuchen, im Mezzanin unbemerkt durch die Hotelzimmer links und rechts des Ballsaals einzudringen. Dadurch würden wir aller Wahrscheinlichkeit nach die Sprengfallen umgehen. Zuerst würden wir dann die Terroristen im Ballsaal ausschalten und uns durch die einzelnen Stockwerke nach oben arbeiten. Erst wenn wir das ganze Gebäude unter Kontrolle haben, knöpfen wir uns die Terroristen im Restaurant vor. Die halten sich für clever, weil sie keine Funkgeräte benutzen, aber bei einem Überraschungsangriff kriegen sie weniger mit.«
    Arley lächelte und bemühte sich, beeindruckt zu wirken. »Und Michael Prior? Wie wollen Sie den ausfindig machen?«
    »Daran arbeiten wir noch. Wenn Sie ihn orten könnten, wären wir einen großen Schritt weiter.«
    »Wir tun, was wir können«, erwiderte Arley.
    Irgendwie musste sie eine Lösung finden, die Geiselnahme zu beenden, ohne dass der SAS eingriff. Und irgendwie musste Tina Boyd, eine in Ungnade gefallene Ermittlerin, ohne greifbare Spuren ihre Familie finden und heil nach Hause zurückbringen. Beides musste einfach funktionieren. Die ersten Geiseln waren bereits freigekommen, und im Augenblick war im Stanhope alles ruhig.
    Sie gestattete sich einen kleinen Hoffnungsschimmer und verabschiedete sich vorerst von Standard. Gerade als sie die Räumlichkeiten verließ, klingelte ihr Handy.
    »Bist du allein?«, fragte Tina.
    »Ja, was hast du herausgefunden?«
    »Ich habe gute und schlechte Nachrichten. Die schlechte ist schlimm, und ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll.«
    Arley spürte einen Knoten im Magen. »Sag’s einfach«, würgte sie heraus.
    »Dein Mann ist tot. Ich habe im Haus seine Leiche gefunden.«
    Die Nachricht war ein fürchterlicher Schock, aber Arley blieb keine Zeit, sie an sich heranzulassen. »Und die Zwillinge?«
    »Keine Spur von ihnen. Ich nehme an, sie wurden heute Morgen entführt. Nicht lange nachdem du weg warst. Dein Mann ist schon seit einiger Zeit tot.«
    »Großer Gott …«
    »Die gute Nachricht stammt von deiner Nachbarin, einer Mrs. Thompson. Sie hat gesehen, wie heute Morgen kurz vor acht zwei Männer mit einem roten Van aus eurer Einfahrt gefahren sind. Sie hat die Nummer notiert.«
    Arley fühlte eine Woge der Hoffnung in sich aufsteigen, die sie fast von den Beinen hob. Als erfahrene Polizistin wusste sie, wie viel wertvolle Informationen man aus einer einfachen Autonummer ziehen konnte.
    »Gib mir die Nummer«, sagte sie, »ich werde die Jungs von der Automatischen Kennzeichenregistrierung darauf ansetzen.«
    »Arley, du weißt verdammt gut, dass, sobald du diese Anfrage abgibst, ein riesiger Papierschwanz direkt zu dir zurückführen wird. Könnte sein, dass du dann ein paar ziemlich heikle Fragen beantworten musst.«
    »Das ist im Augenblick meine geringste Sorge.«
    »Haben die Entführer sich wieder gemeldet?«
    »Bis jetzt nicht, nein.«
    »Sie werden sich aber melden«, sagte Tina mitfühlend. »Weißt du, wir sollten das nicht allein durchziehen. Die bloße Autonummer verrät uns nicht, wo deine Kinder sind.«
    »Schau, Tina, ich weiß wirklich zu schätzen, was du für mich tust. Aber ich kann es mir nicht leisten, Hinz und Kunz zu erzählen, was gerade los ist.«
    Sie hielt inne, überlegte, ob sie ihre Befürchtungen artikulieren sollte. »Diese Leute wissen so genau Bescheid, dass ich mich frage, ob es nicht ein Insider-Job ist. Das heißt, ich weiß nicht, wem ich vertrauen kann.«
    »Irgendjemandem wirst du vertrauen müssen.«
    »Das tue ich bereits. Dir.«
    »Das wird nicht reichen. Wenn der SAS das Hotel stürmt und du ihre Pläne an die Terroristen verrätst, wirst du eine Menge Blut an den Händen haben. Und ich auch.«
    »Ich weiß, aber lass mich erst sehen, ob die Autonummer etwas bringt. Wo bist du gerade?«
    »Noch in der Nähe deines Hauses.«
    »Kannst du einen Augenblick

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