Das Ultimatum - Thriller
dort bleiben? Ich rufe dich so schnell ich kann zurück.«
»Okay. Und wenn du schon dabei bist, versuch auch das Handy deines Mannes zu orten. Es könnte nützlich sein, um herauszufinden, wo deine Kinder festgehalten werden.«
Arley zögerte. Der Mann, der sie auf Howards Handy angerufen hatte, hatte erklärt, wenn ihm etwas zustieße, würde der Mann, der ihre Kinder in seiner Gewalt hatte, sie spätestens nach einer halben Stunde töten. Andererseits benötigte Tina alle denkbaren Informationen.
»Ja, mach ich, Tina. Und, Tina?«
»Was?«
»Danke.« Sie spürte, wie die Gefühle sie zu übermannen drohten, und kämpfte mit den Tränen.
Tina seufzte. »Beeil dich, Arley. Viel Zeit haben wir nicht.«
54
20:38
Sobald Arley die Einsatzzentrale betrat, merkte sie, dass etwas nicht stimmte.
»Ich habe gerade versucht, Sie anzurufen, Ma’am«, begrüßte sie Riz Mohammed. Wie alle anderen im Raum wirkte er angespannt.
»Was ist passiert?«, fragte sie, schloss die Tür hinter sich und zwang sich, ruhig zu bleiben. Tina kümmerte sich um die Zwillinge. Sie hatten eine Spur. Alles würde gut werden.
»Der Mann, der sich Wolf nennt, hat gerade angerufen. Entweder wir entsperren den Internetzugang, oder sie richten öffentlich eine Geisel hin. Sie geben uns fünfzehn Minuten. Der Anruf erfolgte um 20:35.«
»Wir haben ihn auf Band, wenn Sie ihn sich anhören wollen, Ma’am.«
Arley schüttelte den Kopf. »Sind Gold oder Silber schon informiert?«
»Ich habe die Nachricht an Gold weitergeleitet«, sagte Riz. »Wir warten auf seine Antwort.«
»Wie lautet Ihre Einschätzung, Riz?«
»Wolf klang viel gestresster als beim ersten Mal. In Anbetracht ihrer Gewaltbereitschaft sollten wir die Drohung sehr ernst nehmen.«
Arley sah sich um und blieb bei Cheney hängen, dem Dienstältesten unter den Anwesenden. »Und wie siehst du es, John?«
»Ich stimme Riz zu. Das ist ernst. Ist das SAS bereit reinzugehen?«
Arley fühlte, wie sich ihr Magen zusammenballte.
»Ich glaube nicht, nein.«
»Dann sollten wir ihnen den Internetzugang freischalten. Wahrscheinlich wollen sie bloß eines ihrer Propagandavideos an die Öffentlichkeit bringen. Und das ist es nicht wert, ein Menschenleben zu opfern. Nicht solange wir den Laden noch nicht stürmen können.«
»Ich denke, es würde substanziell dazu beitragen, die Situation zu beruhigen«, fügte Riz hinzu.
Arley teilte die Einschätzung der beiden Männer voll und ganz, allerdings wusste sie im Gegensatz zu ihnen, dass Michael Prior hochsensible Informationen besaß und die Regierung um jeden Preis verhindern wollte, dass diese nach draußen gelangten.
In diesem Moment erschien Commissioner Phillips auf einem der Monitore. Er saß an seinem Schreibtisch in seinem Büro bei Scotland Yard.
»Können Sie mich hören?«, schallte seine Stimme durch die Einsatzzentrale.
»Laut und deutlich, Sir«, antwortete Arley.
»Ich habe eben mit dem PM gesprochen, und wir sind übereingekommen, dass der Internetzugang im Hotel freigeschaltet werden kann, sobald wir mit Michael Prior gesprochen und uns überzeugt haben, dass er sich bei guter Gesundheit befindet.«
Arley atmete erleichtert auf. »Wir setzen uns sofort mit ihnen in Verbindung, Sir.«
Sobald Riz den Hörer aufnahm, hätte man in der Einsatzzentrale eine Stecknadel fallen hören können. Alle blickten voller Anspannung zu ihm hin, doch für Arley wurde die Situation fast unerträglich, sie musste sich zwingen, nicht mit den Fingern auf ihrer Wange herumzutrommeln, eine Angewohnheit von ihr, die sie überfiel, wenn sie nervös war, und die ihre Gesprächspartner regelmäßig in Erstaunen versetzte.
Das Telefon klingelte zweimal, ehe abgenommen wurde.
»Wir haben immer noch keinen Internetzugang«, meldete sich Wolf verärgert. »Sind euch die Geiseln so egal?«
»Natürlich nicht«, entgegnete Riz gesprächsbereit, aber bestimmt. »Aber wir benötigen eine Gegenleistung.«
»Was?«
»Wir müssen mit Michael Prior sprechen.«
»Der ist nicht zu sprechen.«
»Gibt es dafür einen bestimmten Grund?«
»Ja, weil wir von euch keine Befehle entgegennehmen.«
»Aber ich befehle Ihnen ja nichts. Ich bitte Sie, uns mit ihm reden zu lassen. Wenn Sie das tun, schalten wir sofort den Internetzugang frei. Das verspreche ich Ihnen.«
»Schalten Sie ihn jetzt frei. Jetzt. Kapiert? Ich habe euch ein Ultimatum gestellt. Und Sie ignorieren es. Es läuft in zehn Minuten ab. Dann stirbt eine der Geiseln. Und danach alle fünf
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