Das Ultimatum
Sie haben meinen Rat ignoriert und wären heute beinahe getötet worden.« Warch hielt kurz inne und fuhr in noch entschiedenerem Ton fort: »Special Agent Dorle hat dem Sprecher des Repräsentantenhauses Basset dringend geraten, für eine Weile alle öffentlichen Auftritte abzusagen. Mr. Basset hat den Rat in den Wind geschlagen, und jetzt ist er tot … Ich sage Ihnen jetzt schon seit zweieinhalb Jahren immer wieder, dass die Sicherheitsvorkehrungen rund um das Weiße Haus mangelhaft sind und dass es nicht gut ist, wenn die Presseleute jederzeit kommen und gehen können, wie es ihnen passt. Nun, heute hätte sich das alles fast gerächt. Ich habe übrigens herausgefunden, woher die Täter wussten, mit welchem Hubschrauber Sie geflogen sind.«
Warch hielt erneut inne und sah dem Präsidenten in die Augen, um die Spannung ansteigen zu lassen. Er würde seinen momentanen Vorteil ausnutzen, so weit es ging. »Meine Agenten haben einen Transponder unter dem Regiepult des ABC-Übertragungswagens gefunden. Als ich die Sicherheitsvorkehrungen für den Flug nach Camp David vorbereitete, habe ich unter anderem vorgeschlagen, die Medien nicht auf die South Lawn zu lassen – eine Maßnahme, die mir angemessen erschien, nachdem in der vergangenen Woche vier Politiker ermordet wurden. Mein Vorschlag wurde abgelehnt, weil man wollte, dass die Medien ausführlich über die Sache berichten. Einige Mitglieder Ihres Stabes haben sogar verlangt, dass das ganze Ereignis live übertragen werden darf. Ich habe ihnen gesagt, dass das nicht in Frage käme, und so haben wir uns auf den Kompromiss geeinigt, dass die Medien Ihre Abreise aufzeichnen und später senden dürfen.
Kurz bevor der erste Hubschrauber landete, haben meine Agenten dafür gesorgt, dass alle News-Vans auf dem Gelände ihre Live-Übertragung beenden. Wenig später haben die Täter einen Transponder aktiviert, den sie zuvor unter dem Regiepult des ABC-Wagens installiert hatten. Damit waren sie in der Lage, alles mitzuverfolgen, was auf der South Lawn vor sich ging. Diese Leute wissen genau, wo unsere Schwachstellen sind, und sie wissen auch, dass unsere Möglichkeiten, Sie zu schützen, davon abhängen, inwieweit Sie bereit sind, sich schützen zu lassen.«
Der Präsident wandte sich dem Mann zu, der für seine persönliche Sicherheit zuständig war. »Jack, tun Sie alles, was nötig ist, um die Sicherheit zu erhöhen. Ich werde auf Sie hören.«
Als Roach sah, dass sich der Präsident einem guten Rat nicht länger zu verschließen schien, beschloss er, sein Anliegen ebenfalls vorzubringen. »Mr. President, wir stoßen mit unseren Ermittlungen im Moment gegen eine Wand. Wir glauben, dass diese Attentäter ehemalige Soldaten der Sondereinsatzkräfte sind. Leider bekommt Special Agent McMahon keinerlei Hilfe von Seiten der Special-Forces-Leute im Pentagon. Sie blockieren unsere Bemühungen nach Kräften.«
Der Präsident wandte sich seinem Sicherheitsberater zu. »Mike, wo liegt das Problem?«
»Nun, Sir, das berührt bestimmte Aspekte der nationalen Sicherheit. Die meisten dieser Personalakten sind entweder streng geheim, oder sie enthalten streng geheime Informationen über verdeckte Operationen.«
Der Präsident fiel Nance zum allerersten Mal ins Wort. »Ich will nichts von Problemen hören. Ich will, dass wir Ergebnisse auf den Tisch bekommen.« Stevens wandte sich wieder Roach zu. »Ich werde gleich morgen früh eine Executive Order erlassen, die es Special Agent McMahon ermöglicht, alle Personalakten einzusehen, die er braucht. Wir treten jetzt lange genug auf der Stelle. Ich will, dass diese Leute gefasst werden!«
Nance beobachtete den Präsidenten vom anderen Ende des Tisches aus und biss sich auf die Lippe. Stevens war im Moment ganz einfach zu emotional – er würde etwas warten müssen, um noch einmal mit ihm über diese Sache zu sprechen. Es konnte einfach nicht sein, dass jemand, der nicht dazu befugt war, diese streng geheimen Akten einsehen durfte – schon gar nicht jemand vom FBI.
Während Nance bereits überlegte, wie man dieses neue Problem lösen könnte, berichtete Warch den Anwesenden, was sie unter der Brücke gefunden hatten und was man unternahm, um die Herkunft der verschiedenen Gegenstände zu ermitteln. Irgendwann im Laufe des Briefings fiel Nance auf, dass sich Garret ungewöhnlich still verhielt. Nance führte dies darauf zurück, dass es die Attentäter nun offenbar auch auf ihn persönlich abgesehen hatten. Die Aufmerksamkeit des
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