Das Ultimatum
herunter. Dann ging er bei der Veranda in Deckung, wartete und lauschte am Funkgerät des toten Marshals.
Am Ende der Zufahrt sprang sein Komplize aus dem Gebüsch hervor und feuerte vier schnelle Schüsse auf den Fahrersitz der Limousine ab. Das Fenster zerbarst in tausend Splitter, und die Kugeln trafen den Marshal seitlich in den Kopf. Ohne einen Moment zu zögern, lief der gedungene Killer auf den Wagen zu, steckte den Lauf seiner Waffe durch das zertrümmerte Fenster und feuerte dem Fahrer noch eine Kugel in den Kopf. Dann drehte er sich abrupt um und sprintete die Zufahrt zum Haus hinauf. »Drei ausgeschaltet, einer übrig«, flüsterte er in sein Mikrofon, während das Adrenalin in seinen Adern pulsierte.
Fünf Sekunden später war er bei seinem Partner an der Veranda. Alpha lauschte immer noch am Funkgerät des Marshals, um zu sehen, ob der Mann im Haus etwas gemerkt hatte. Er zeigte auf die Fenster rechts neben der Haustür, um Omega aufzufordern, sie zu überprüfen. Er selbst machte sich auf, um nach den Fenstern auf der linken Seite zu sehen. Über das Geländer der Veranda hinweg spähten sie durch die Fenster hinein.
Omega sah den Mann zuerst, der am Fuß der Treppe saß und in einer Zeitschrift blätterte. »Ich habe Nummer vier«, flüsterte er in sein Mikrofon. Sie trafen sich bei der Verandatreppe, und Omega zeigte auf das Fenster. »Vom ersten Fenster rechts haben wir eine freie Schusslinie.«
Alpha nickte. »Ich gehe auf der anderen Seite des Fensters in Position. Wenn ich dir das Signal gebe, feuerst du zweimal ins Fenster, dann schalte ich ihn aus.« Omega nickte, und sie schlichen die Treppe hinauf. Alpha ließ sich auf den Bauch nieder und kroch auf die andere Seite des Fensters. Er blickte kurz durch das Fenster hinein, um sich zu vergewissern, dass sich sein Ziel nicht von der Stelle gerührt hatte. Dann nickte er seinem Partner zu und legte den Kolben der MP-5 an die Wange an. Omega trat zurück, richtete seine Waffe mitten auf das große Fenster und feuerte zweimal hinein. Einen Sekundenbruchteil später trat Alpha vor und richtete die MP durch die Öffnung auf den völlig überraschten Wächter. Er drückte ab und jagte dem Mann drei Kugeln in den Kopf. Mit der Präzision von Robotern legten die beiden Killer frische Magazine in ihre Waffen ein und drangen durch das zertrümmerte Fenster ins Haus. Als sie zur Treppe weitergingen, hörten sie Schritte von oben näher kommen.
»Ist da unten alles in Ordnung?«, rief eine tiefe Stimme herunter.
»Sorry, Sir«, rief Alpha ohne zu zögern zurück, »ich habe ein Glas fallen lassen. Soll ich Ihnen irgendetwas bringen?«
»Nein, ist schon okay, ich komme runter. Ich bin ein bisschen hungrig.« Turnquist trat auf die Treppe, und Alpha schob seinen Partner zurück.
Als der Abgeordnete den Treppenabsatz in der Mitte erreichte, blieb er wie erstarrt stehen, als er den Mann in Schwarz sah. Alpha drückte den Abzug, und ein Kugelhagel schoss aus dem Schalldämpfer hervor und traf den Abgeordneten Turnquist. Die Wucht der Einschläge schleuderte ihn gegen die Wand hinter ihm, wo er einen Moment lang tödlich getroffen verharrte, ehe er zu Boden sank.
26
Um fünf vor acht Uhr abends fuhr ein Streifenwagen der Polizei von Fairfax durch das Viertel, in dem der Abgeordnete Turnquist wohnte. Die Polizei war ohnehin regelmäßig hier unterwegs, doch nach den jüngsten Mordfällen gehörte ihr Hauptaugenmerk nicht mehr irgendwelchen Autofahrern, die zu schnell oder betrunken unterwegs waren, sondern den Abgeordneten und Senatoren, die in diesem Stadtteil wohnten. Der Cop kannte mittlerweile die meisten der Marshals, die für den Schutz des Abgeordneten Turnquist zuständig waren, deshalb blieb er immer wieder gern bei dem Wagen stehen, der an der Zufahrt zum Haus des Abgeordneten stand, um mit demjenigen, der gerade am Steuer saß, zu plaudern. Als er sich der weißen Limousine näherte, fielen seine Scheinwerfer auf den Wagen. Zu seiner Überraschung war auf dem Vordersitz niemand zu sehen. Der Polizist stellte seinen Wagen ab und stieg aus. Er nahm an, dass der Marshal wohl eingenickt war. Wenn man bedachte, wie langweilig der Job sein musste, so konnte man das irgendwo verstehen. Der Polizist hatte selbst oft genug Nächte erlebt, in denen er sich trotz einer vollen Thermoskanne Kaffee kaum noch wach halten konnte. Und dabei hatte er noch den Vorteil, dass er unterwegs war; die Jungs hier saßen die ganze Nacht auf demselben Fleck.
Er ging zum
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