Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
Medienvertreter. Eine groß gewachsene blonde Frau meldete sich zu Wort. »Direktor Roach, könnten Sie uns bitte sagen, welche Informationen Sie annehmen lassen, dass der Brief an die Medien nicht die wahren Gründe verrät, warum Senator Downs, Senator Fitzgerald und der Abgeordnete Koslowski ermordet wurden?«
    Roachs Leibwächter sahen erstaunt, dass ihr Chef stehen blieb, um die Frage zu beantworten. Die Reporter drängten sich nach vorne, um Roach ihre Mikrofone vors Gesicht zu halten.
    »Im Moment gehen wir davon aus, dass der Brief die wahren Absichten der Täter zum Ausdruck bringt, und wir nehmen die Gefahr, dass weitere Morde folgen könnten, durchaus ernst.«
    Ein groß gewachsener Reporter platzte mit der nächsten Frage heraus. »Direktor Roach, sind Sie der Ansicht, dass die Morde begangen wurden, um Präsident Stevens’ Budget zu Fall zu bringen?«
    »Nein, dieser Ansicht bin ich nicht. Wir gehen davon aus, dass die Morde deshalb in der Nacht vor der Budget-Abstimmung verübt wurden, weil die Täter sicher sein konnten, dass der Abgeordnete Koslowski, Senator Downs und Senator Fitzgerald zu diesem Zeitpunkt in der Stadt sein würden.«
    »Das verstehe ich nicht. Das Weiße Haus hat doch verlautbart, dass das FBI der Ansicht ist, die Morde wären begangen worden, um das Budget zu Fall zu bringen«, erwiderte der Reporter sichtlich verwirrt.
    »Diese Meldung spiegelt nicht unsere Einschätzung wider«, entgegnete Roach, drehte sich abrupt um und betrat das Hotel. Wenige Minuten später wurde seine Stellungnahme in allen Nachrichtensendungen wiedergegeben.
     
    Ohne anzuklopfen, öffnete Garret die Tür zu Nances Büro und trat ein. Nance blickte vom Fernseher auf, wo gerade das auf Video aufgezeichnete Interview mit Roach lief.
    »Verdammt, was denkt sich der Kerl dabei?«, polterte der Stabschef und zeigte auf den Bildschirm.
    »Jetzt beruhigen Sie sich doch, Stu«, antwortete Nance. »Das war doch zu erwarten. Haben Sie wirklich gedacht, er würde einfach nur dasitzen und es sich gefallen lassen?«
    »Also … nein, aber ich hätte gedacht, dass er mit uns spricht und nicht gleich mit den Medien.«
    »Keine Angst, wir haben schon erreicht, was wir wollten. In den Meinungsumfragen haben wir zehn Prozent zugelegt. Die Leute glauben, dass da eine große Verschwörung abläuft, mit dem Ziel, dem Präsidenten zu schaden. Die Medien stürzen sich geradezu auf diese Geschichte, und wir bleiben dabei, egal, was Roach sagt. Wir lassen Ann Moncur verlautbaren, dass es eine Ungenauigkeit war, zu sagen, die Information wäre vom FBI gekommen, und dass sie in Wirklichkeit von einer anderen Behörde stammt. Die Leute werden natürlich annehmen, dass die CIA gemeint ist, und das wird unsere Geschichte nur noch besser machen. Außerdem können wir die Aussage von Roach sogar noch zu unserem Vorteil ausnutzen. Wir werden durchblicken lassen, dass es böses Blut zwischen Roach und dem Weißen Haus gibt, und wenn er mit seiner Suche nach den Tätern nicht weiterkommt, wird die Sache sehr ungemütlich für ihn werden. Wenn man bedenkt, dass unsere Freunde in den Medien nur zu gerne bereit sein werden, einen Heiligen wie Roach zu demontieren, dann können wir davon ausgehen, dass wir nächsten Monat seine Rücktrittserklärung bekommen werden.« Der stets so gleichmütige Nance ließ sich zu einem Lächeln hinreißen, das von Garret erwidert wurde.

13
    Der Van der Telefongesellschaft Bell Atlantic war in der New Hampshire Avenue geparkt, einen halben Block vom Dupont Circle entfernt. Die beiden Männer auf dem Rücksitz überprüften ihr Make-up und ihre Ausrüstung noch ein letztes Mal. Sie trugen gelbe Plastikhelme auf ihren Afro-Perücken und waren mit blauen Bell-Atlantic-Overalls bekleidet. Die beiden Männer nickten dem Fahrer zu, nahmen ihre Taschen und stiegen aus. Gemächlich gingen sie die Treppe hinunter, die zum Bahnsteig führte. Unten angekommen, stiegen sie in die U-Bahn ein, um zur Union Station zu fahren, wo sie fünf Minuten später ankamen und ausstiegen. Sie gingen bis ans Ende des Bahnsteigs und dann weiter die Tunnelwand entlang. Nach ungefähr fünfzehn Metern kamen sie zu einer Tür. Der kleinere der beiden reichte seinem Komplizen eine Tasche und machte sich an dem Schloss zu schaffen. Zwanzig Sekunden später war sie offen.
    Die beiden Männer traten durch die Tür in eines der unterirdischen Tunnelsysteme ein, die unter der Hauptstadt verliefen. In dem System, das sie soeben betreten hatten,

Weitere Kostenlose Bücher