Das Ultimatum
angesichts der tödlichen Präzision, mit der die Killer vorgegangen waren. Drei Morde in einer Nacht – einer mit den bloßen Händen ausgeführt, der zweite mit dem Gewehr und der dritte mit der Pistole aus nächster Nähe. Da steckten nicht irgendwelche Durchschnittsterroristen vom Schlage der rassistischen Aryan-Nation-Typen dahinter. Nein, da waren hundertprozentige Profis am Werk, und wenn man sah, wie viel Basset in der Stadt unterwegs war, konnte man sich leicht vor Augen führen, dass es diesen Leuten nicht schwer fallen würde, ihn aufs Korn zu nehmen.
Der Secret Service hatte Dorle nicht so viele Agenten zur Verfügung stellen können, wie er sich gewünscht hätte, weil man einfach zu viele Abgeordnete und Senatoren zu beschützen hatte. Sie hatten ihm lediglich fünf Leute gegeben, und das Sicherheitsteam der Capitol Police, das sich normalerweise um Basset kümmerte, war auf acht Mann rund um die Uhr aufgestockt worden. Dorle fragte Basset, ob es nicht möglich wäre, alle öffentlichen Auftritte abzusagen, bis sich die Lage etwas beruhigt hatte – doch Basset lehnte den Vorschlag wie erwartet ab. Somit war Dorles Job alles andere als einfach; er wusste, dass er Basset nur dann wirklich schützen konnte, wenn sich der Mann in seinem Haus, seinem Büro oder seiner gepanzerten Limousine aufhielt. Sobald Basset eines der drei verließ, war Dorle nur noch sehr eingeschränkt in der Lage, den prominenten Politiker zu schützen.
Sie würden in wenigen Minuten zu Bassets Interview mit CNN aufbrechen. Dorle machte seinen neuen Chef darauf aufmerksam, dass es ratsam wäre, den Termin zu streichen, doch Basset hatte ihm höflich zu verstehen gegeben, dass das nicht in Frage kam. CNN hatte seit Sonntagnachmittag immer wieder auf den Auftritt des Spitzenpolitikers hingewiesen, und obwohl er als Aufzeichnung gesendet werden würde, brauchte man kein Genie zu sein, um zu ahnen, wann das Interview stattfinden würde. Dorle konnte sich nicht erinnern, dass er jemals bei einem Job ein so ungutes Gefühl gehabt hatte. Wer immer diese Killer waren – sie hatten ihre Operation wahrscheinlich über Monate hinweg geplant. Sie hatten ihre Ziele eingehend studiert, und wenn es stimmte, was in dem Brief stand, so würden sie wohl wieder zuschlagen.
Dorle musste sich entscheiden, wie er seine Leute am besten einsetzte; er hatte einfach nicht genügend Männer, um den Job wirklich gründlich zu machen. Vier seiner Secret-Service-Agenten schickte er voraus, damit sie sich beim CNN-Gebäude umsahen. Sie sollten die Straßen, die Ausgänge und das Dach überprüfen. Vier der uniformierten Polizisten würde er als Leibwache einsetzen. Sie sollten bei Basset sein, wenn er aus dem Wagen ausstieg und ins Studio ging. Dorle hatte überlegt, ob er nicht seine Secret-Service-Leute als Leibwache einsetzen sollte; sie waren durchaus dazu ausgebildet, doch sie nützten ihm mehr, wenn sie andere Aufgaben übernahmen.
Der Sprecher des Repräsentantenhauses und sein Berater Matthew Schwab traten in das Vorzimmer, und Dorle erhob sich von seinem Platz. »Sind Sie bereit, Sir?«, fragte er.
»Ja«, antwortete Basset.
Dorle hob die linke Hand an den Mund und sprach in sein winziges Mikrofon: »Art, hier spricht Harry, over.«
»Hier Art, over«, meldete sich der Secret-Service-Agent draußen vor dem Büro.
»Bobcat ist startklar, over.« Bobcat war der Codename für Basset.
Der Agent blickte sich auf dem Flur um und nickte dem Polizisten zu, der beim Aufzug stand. »Der Flur ist sicher, over.«
»Roger, sag den Jungs unten, dass wir kommen, over.« Dorle wandte sich Basset zu und zeigte auf die Tür. »Wenn Sie so weit sind, Sir.« Der Secret-Service-Agent öffnete die Tür, und Basset und Schwab traten auf den Flur hinaus. Basset schritt mit seinem Gefolge, dem neben Dorle und Schwab auch der andere Secret-Service-Agent sowie zwei Polizisten angehörten, zum Aufzug hinüber. Dorle ging als Letzter in der Gruppe, während die drei anderen Männer Basset und Schwab in ihre Mitte nahmen. Die Gruppe trat in den Aufzug, um zum Parkhaus hinunterzufahren.
Als die Tür aufging, wartete bereits ein weiterer Polizeibeamter auf sie, und die Gruppe ging geschlossen zum Parkhaus hinüber. Dorle machte sich keine Sorgen, dass hier im Kapitol etwas passieren könnte. Die Killer müssten schon Selbstmörder sein, wenn sie hier zuschlagen wollten, wo es von Sicherheitsleuten nur so wimmelte.
Als sie das Parkhaus erreicht hatten, wartete die
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