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Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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zuvor. Als er etwa die Mitte der Brücke erreicht hatte, reichte ihm der Nebel bis zur Taille. Er wandte sich nach Süden und ging etwa dreißig Meter, bis er zu einer kleinen Lichtung kam.
    Hier stellte er die beiden Seesäcke auf den Boden und öffnete einen von ihnen. Der Nebel und die Dunkelheit erschwerten seine Aufgabe, doch er war es gewohnt, unter extremen Bedingungen zu arbeiten. In einem der Seesäcke befand sich eine kleine graue Radarschüssel, die auf einen Metallkasten montiert war, eine Autobatterie, einige Stromkabel und ein Tarnnetz. Der Killer schloss die Autobatterie an die Radareinheit an und deckte das Ganze mit dem Tarnnetz zu. Er öffnete den anderen Seesack und zog ein knapp einen Meter langes Holzbrett hervor, an dem sechs Plastikrohre befestigt waren, die gut zwei Zentimeter dick und etwa sechzig Zentimeter lang waren. Die mattgrünen Rohre waren mit Phosphor-Leuchtraketen geladen. Er zog ein paar kleine Büsche aus der Erde und legte sie um die Rohre herum, sodass das offene Ende nach oben zeigte. An die Basisplatte des behelfsmäßigen Leuchtraketenwerfers schloss er eine Neun-Volt-Batterie und einen Transponder an. Der Killer überprüfte die Anlage noch einmal, vergewisserte sich, dass der Transponder funktionierte, und ging mit den leeren Seesäcken zum Ostende der Brücke zurück.

17
    Die Morgensonne, die über dem östlichen Horizont aufging, war hinter der dichten Nebeldecke verborgen, die über der Hauptstadt lag. Auf den Straßen war es noch ruhig, doch man spürte bereits, dass der allmorgendliche Stoßverkehr nicht mehr fern war. Der blauweiße Van der Washington Post hielt am östlichen Ende des Stanton Park an. Beide Männer stiegen aus, der Fahrer öffnete die Hecktür, und sein Partner ging zum Zeitungskasten der Washington Post hinüber, der mit einer Kette an der Straßenlaterne befestigt war. Er ließ sich auf ein Knie nieder, knackte das Schloss und trug den Zeitungskasten in den Wagen. Währenddessen kam sein Partner mit einem völlig identischen Kasten und befestigte ihn an der Laterne. Dann zog er eine Fernbedienung aus der Tasche und tippte eine Nummer ein. Ein rotes Licht ganz oben sagte ihm, dass die kleine Radareinheit in dem Zeitungskasten das Signal empfing. Er nickte seinem Partner zu, und sie stiegen in den Van ein.
    Sie waren froh über den Nebel, in dem sie nicht so leicht zu erkennen waren; was sie jedoch etwas beunruhigte, war, dass es schon relativ spät war. Sie hätten diesen Teil der Operation gern etwas früher erledigt, doch sie mussten warten, bis die echten Wagen der Washington Post die Freitagmorgen-Zeitung auslieferten. Sie hatten noch einen Zeitungskasten zu deponieren und fuhren westwärts in Richtung des Weißen Hauses weiter. Als sie sich ihrem Ziel näherten, spürten beide Männer, wie ihr Herz schneller zu schlagen begann.
    Der Secret Service war im Moment sicherlich doppelt wachsam. Wenn der Nebel nicht gewesen wäre, hätten sie es nicht gewagt, so nahe beim Weißen Haus einen Zeitungskasten zu deponieren. Der Fahrer hielt an der Ecke Fourteenth Street und Constitution Avenue an und stellte den Motor ab. Beide Männer zogen ihre Baseballmützen ein wenig tiefer und stiegen aus, um auch noch die fünfte und letzte Radareinheit zu installieren. Die ersten beiden hatten sie auf der anderen Seite des Potomac in Arlington, Virginia, deponiert, eine südwestlich des Weißen Hauses und eine westlich davon. Die dritte Radareinheit befand sich nördlich des Weißen Hauses, und mit den beiden letzten Geräten im Süden und Osten war die Falle perfekt.
     
    Die Quantico Marine Air Station liegt knapp fünfzig Kilometer südwestlich von Washington. Der Fliegerhorst ist in zwei Hälften unterteilt – eine grüne und eine weiße Seite. Der grüne Abschnitt ist für die normalen Fliegerstaffeln der Marines zuständig, während der weiße Abschnitt für die HMX-1-Spezialstaffel angelegt ist. Die Hauptaufgabe dieser Staffel besteht darin, Helikopter als Transportmittel für den Präsidenten und andere hochrangige Persönlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Das wichtigste Luftfahrzeug der Staffel ist der VH-3-Helikopter. Die VH-3 der HMX-1-Staffel sind nicht in dem typischen trüben Grün der Militärhubschrauber bemalt; die untere Hälfte ist glänzend grün und die obere leuchtend weiß. Beide Seiten der Maschinen sind mit dem Siegel des Präsidenten versehen, und in der Kabine findet man eine Bar, die modernsten Kommunikationseinrichtungen und

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