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Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition)

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition)

Titel: Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Extence
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nicht im Mittelmeer. Sie leben auf Titan, das ist einer der Monde des Planeten Saturn.«
    »Ja, das weiß ich«, sagte ich. (Ich wollte nicht, dass mich Mr. Peterson für einen Dummkopf hielt.) »Es ist der zweitgrößte Mond im Sonnensystem, nach Ganymed, dem größten Jupitermond. Er ist sogar größer als Merkur, wenn auch von geringerer Dichte.«
    Mr. Peterson runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Augenscheinlich legt man heute in der Schule mehr Wert auf die Naturwissenschaft als auf bildende Künste, was?«
    »Nein, eigentlich nicht. Die Schule legt Wert auf Prüfungsfragen. Atmen Sirenen Methan?«
    »Methan …? Was soll das denn jetzt wieder, Junge?«
    »Na, atmen sie Methan ein – die Sirenen, meine ich? Es ist nämlich so, dass die untere Atmosphäre des Titan aus einer Mischung aus Stickstoff und Methan besteht, weshalb einige Wissenschaftler glauben, dass falls es Leben auf dem Titan gibt, es eher auf Methan als auf Sauerstoff basiert – oder besser gesagt auf dem Wasserstoff, der sich im Methan befindet. Aus Stickstoff kann kein Leben entstehen, weil Stickstoff chemisch träge ist.«
    »Ich glaube nicht, dass die Qualität der Luft eine Rolle spielt.«
    »Oh.« Ich las den Text auf der Innenseite des Einbands. »Da steht, dass das Buch 1959 veröffentlicht wurde. Die Pioneer- und Voyager-Missionen erreichten den Saturn erst in den späten Siebzigern und den frühen Achtzigern, also wusste Kurt Vonnegut vielleicht nicht viel über Methan.«
    »Methan spielt keine Rolle. Darum geht’s nicht in dem Buch. Es ist eine erfundene Geschichte, Herrgott noch mal!«
    »Okay.« Ich wartete ein paar Sekunden. »Worum geht es in der Geschichte?«
    Mr. Peterson atmete langsam durch seine Zähne aus. »Es geht um einen sehr reichen Mann, der zum Mars, zum Merkur und zum Titan reist.«
    »Ach ja? Ist er ein Forscher?«
    »Nein, er ist das Opfer einiger unglücklicher Zufälle.«
    Mein konzentriertes Stirnrunzeln vertiefte sich. »Das hört sich ein bisschen weit hergeholt an. Ich glaube nicht, dass man zufällig zu all diesen Orten reisen kann.«
    »Er schließt sich aus Versehen der Marsianischen Armee an und erleidet dann mit seinem Raumschiff Schiffbruch. Zweimal. Erst auf dem Merkur, dann auf dem Titan.«
    »Wie schließt man sich denn aus Versehen einer Armee an? Das klingt auch ein bisschen weit hergeholt.«
    »Es ist völlig egal, ob es weit hergeholt ist oder nicht. Das ist nicht der Punkt. Es ist eine Satire. Bitte, sag mir, dass du weißt, was eine Satire ist!«
    »So was Ähnliches wie Sarkasmus, nur cleverer?«
    »Nein, nein, das trifft es nicht. Hör zu, dieses Gespräch könnte noch ewig so weitergehen. Wie wär’s, wenn du das verdammte Buch einfach liest?«
    »Sie leihen es mir aus?«
    »Das kommt darauf an. Kannst du drauf aufpassen?«
    »Ich passe auf alle meine Bücher auf«, versicherte ich ihm.
    »Dann darfst du es dir ausleihen. Herrje, das ist allemal einfacher, als hier zu stehen und den ganzen Tag lang deine Fragen zu beantworten!«
    »Ich interessiere mich sehr für den Weltraum«, gab ich zu.
    »Was du nicht sagst! Verknote dir bloß nicht die Eier mit dem ganzen Chemiekram.«
    Ich blickte nach Süden.
    »Halte deinen Unglauben ein paar Stunden lang im Zaum. Weißt du, was ich damit meine?«
    Ich dachte kurz darüber nach. »Ich soll die Sache mit dem Methan erst mal vergessen?«
    »Richtig. Vergiss die Sache mit dem Methan.«
    Und so kam es, dass ich mein erstes Kurt-Vonnegut-Buch auslieh. Es war mehr oder weniger ein Zufall.
    Obwohl meine Mutter nichts gegen die nackte menschliche Gestalt einzuwenden hatte, war ich mir nicht sicher, ob sie mit dem Einband des Buches einverstanden gewesen wäre. Etwas in mir sagte, dass dies möglicherweise einer der Fälle war, wo ich dachte, ihre Regeln verstanden zu haben, sich diese aber als komplizierter erwiesen, als sie zunächst den Anschein hatten. Zwei Nippel mochten ja noch angehen, aber bei sechs regten sich leise Zweifel. Ich wusste allerdings ohne jeden Zweifel, dass ein Buch, das dermaßen viel Weiblichkeit zur Schau stellte, ein peinliches Gespräch zur Folge haben würde. Darum verstehen Sie vermutlich, dass ich die Leihgabe von Mr. Peterson erst gar nicht erwähnte. Ich vergrub mich in mein Zimmer und verbrachte den Großteil des Abends und des folgenden Tages mit der Lektüre.
    Ich sehe mich nun demselben Problem gegenüber, das Mr. Peterson seinerzeit hatte: Jede Zusammenfassung der Handlung klingt völlig verrückt. Ich

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