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Das Ungeheuer

Titel: Das Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sind's!« Er rannte zurück ins Büro und hob die Schranke.
    Victor lobte ihn für seine Sorgfalt, dann fuhr er zu dem Gebäude, das sein Labor beherbergte. Er stellte seinen Wagen direkt vor dem Eingang ab. Als er sich vergewissert hatte, daß er nicht beobachtet wurde, lief er zum Fluß. Er war versucht, seine Taschenlampe anzuknipsen, aber er hatte Angst. Er wollte nicht, daß andere von der Existenz von VJs Labor erfuhren.
    Als er sich dem Fluß näherte, hatte er das Gefühl, daß das Tosen der Wasserfälle in der Nacht noch ohrenbetäubender war. Windböen fuhren durch die Gassen zwischen den leerstehenden Gebäuden und wirbelten Staub auf, so daß Victor gezwungen war, den Kopf zu senken, um den Dreck nicht in die Augen zu kriegen. Schließlich erreichte er den Eingang zum Uhrenturm.
    Victor zögerte einen Augenblick, bevor er in das dunkle Gebäude trat. Er war nicht der Typ, der an Gespenster glaubte, aber der Ort war so düster und trostlos, daß er einen kurzen Moment lang einen Anflug von Angst verspürte. Auch jetzt hätte er wieder gern seine Taschenlampe benutzt, aber er unterdrückte den Wunsch; es war zu gefährlich.
    Victor tastete sich durch die Dunkelheit vorwärts, behutsam einen Fuß vor den anderen setzend. Er war bereits tief in den Raum vorgedrungen und nicht mehr weit von der Falltür entfernt, als er plötzlich das Flattern von Flügeln direkt an seinem Gesicht spürte. Er schrie überrascht und erschrocken auf, ehe er erleichtert begriff, daß er lediglich einen Schwarm Tauben aufgescheucht hatte, die den verlassenen Uhrenturm zu ihrem Nistplatz erkoren hatten.
    Victor atmete tief durch und tastete sich weiter voran. Schließlich erreichte er die Falltür. Erst jetzt fiel ihm ein, daß er gar nicht wußte, wie er sie öffnen sollte. Er bückte sich und versuchte an verschiedenen Stellen, die Fingerspitzen unter den Rand der Falltür zu zwängen und sie aufzuhebeln, aber sie war zu schwer.
    Frustriert knipste Victor die Taschenlampe an und ließ den Lichtkegel über den Fußboden streichen. Er hatte keine andere Wahl. Zwischen dem ganzen Gerumpel entdeckte er schließlich einen kurzen Metallstab. Er hob ihn auf und kehrte zu der Falltür zurück. Ohne große Anstrengung schaffte er es, sie einen Zollbreit aufzustemmen. Jetzt ließ sie sich mühelos öffnen.
    Victor ging schnell die Treppe so weit hinunter, daß er die Falltür über sich schließen konnte. Im Labor herrschte tiefe Dunkelheit; das einzige Licht war der Strahl seiner Taschenlampe. Victor suchte nach der Schalttafel mit den Lichtschaltern. Es dauerte nicht lange, da fand er sie unter der Treppe und knipste die Schalter an. Neonlicht durchflutete den Raum. Victor atmete erleichtert auf.
    Er beschloß, den Bereich des Labors zu untersuchen, den VJ ihm nicht gezeigt hatte. Als Victor ihn gefragt hatte, was sich in dem Raum verberge, hatte er mit Ausflüchten reagiert. Aber er kam gar nicht erst bis zur Tür. Er war vielleicht noch etwas mehr als zwei Meter von ihr entfernt, als die Tür, die zum Wohnbereich führte, plötzlich aufflog und ein Kampfhund mit lautem Knurren herausschoß, direkt auf ihn zu. Victor sprang zurück und riß die Arme hoch, um sein Gesicht zu schützen. Er schloß die Augen und rüstete sich für den Aufprall.
    Doch der blieb aus. Victor öffnete vorsichtig die Augen. Der Kampfhund war von einer Kette zurückgehalten worden, die ein Werkschutzmann in Chimera-Uniform hielt.
    »Gott sei Dank!« rief Victor. »Bin ich froh, Sie zu sehen!«
    »Wer sind Sie?« fragte der Mann; seine Stimme hatte einen harten spanischen Akzent.
    »Victor Frank«, sagte Victor. »Ich bin eines der Vorstandsmitglieder von Chimera. Ich bin überrascht, daß Sie mich nicht erkennen. Außerdem bin ich VJs Vater.«
    »Okay«, sagte der Wachmann. Der Hund knurrte.
    »Und wie heißen Sie?« fragte Victor.
    »Ramirez«, antwortete der Wachmann.
    »Ich habe Sie noch nie gesehen«, sagte Victor. »Aber ich bin froh, daß Sie am anderen Ende dieser Kette waren.« Victor ging zu der Tür. Der Wachmann packte ihn blitzschnell am Arm, um ihn zurückzuhalten.
    Überrascht starrte Victor auf die Hand des Mannes, die seinen Arm umklammert hielt. Dann sah er ihm in die Augen und sagte: »Ich glaube, ich habe Ihnen soeben erklärt, wer ich bin. Würden Sie mich bitte sofort loslassen?« Victor versuchte, streng zu klingen, aber er spürte bereits, daß Ramirez sich davon nicht beeindrucken ließ.
    Der Hund knurrte erneut. Seine gebleckten Fänge

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