Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee

Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee

Titel: Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
Vom Netzwerk:
hatte. Aufgeregt flatterte er mehrmals um diesen herum. Doch von der großen, runden Tür war nicht mehr das Geringste zu sehen.
    »Das gibt es doch nicht«, rief er fassungslos. »Ich bin überzeugt, dass es an dieser Stelle hier war.« Er hob den Kopf und zählte: »Eins, zwei, drei – der Dritte vor dem Waldrand und – eins, zwei, drei, vier – der Vierte links vom Mondwassersee. Komische Sache. Na, vielleicht täusche ich mich ja auch?!«
    Er flog höher und verschaffte sich einen besseren Überblick. Anschließend flitzte er von hier nach dort und suchte fieberhaft nach einem Türrahmen, einer Schwelle oder zumindest einer Türklinke.
    »Nichts«, zischte er. »Es muss aber hier gewesen sein, da bin ich mir sicher.«
    Er untersuchte zwei weitere Hügel, als Snigg durch das Gras auf ihn zugesprungen kam.
    »Was gibt es denn hier so Interessantes?«, fragte der Kürbis und rang nach Luft.
    »Ich weiß genau, dass hier irgendwo eine Tür versteckt ist«, grummelte die Fledermaus und drehte den Kopf in alle Richtungen.
    »Eine Tür? Hier?«
    »NATÜRLICH HIER!!!«, plärrte Primus.
    Dann landete er neben Snigg im Gras und rückte mit seinem Flügel den Zylinder zurecht.
    »Was denn für eine Tür?« Der Kürbis hatte keine Ahnung, wovon Primus sprach.
    »Ach, so eine große, runde HOLZTÜR eben.« Er fuchtelte mit den Flügeln. »Da war eine ganze Mannschaft von Kobolden, die durch diese Tür verschwunden ist. Die kann sich doch nicht einfach in Luft aufgelöst haben.«
    Nach diesen Worten hielt er inne.
    Snigg wollte gerade noch etwas sagen, als ihm die Fledermaus kurzerhand mit dem Flügel den Mund zuhielt. Gebannt presste Primus seinen Kopf an den Hügel und lauschte. Irgendwo aus dem tiefsten Inneren der Erde konnte er Musik vernehmen. Aber da mischte sich noch etwas anderes hinzu – so eine Art Zischen!
    Primus rümpfte die Nase und überlegte. Was konnte das wohl sein? – rätselte er. Ein derartiges Geräusch hatte er vorher noch nie gehört.
    Snigg saß unterdessen regungslos da und hielt den Atem an. Das lag allerdings weniger daran, dass Primus ihm noch immer den Mund zuhielt, sondern vielmehr, weil er plötzlich etwas Beunruhigendes bemerkt hatte. Denn während die Fledermaus noch immer dabei war, die Ohren zu spitzen, starrte Snigg mit großen Augen zum Nachthimmel empor. Irgendetwas, so war er sich sicher, kam aus der Dunkelheit auf sie zugeflogen.
    »Mmmmmhhh«, brummte der Kürbis hinter zugehaltenem Mund.
    »Sei doch mal still. Ich kann ja sonst gar nichts mehr hören.« Primus knurrte und horchte weiter.
    »Mmmmmmmmmmhhhhh, mmmmmmmmmhhhh«, tönte Snigg immer lauter, als das fliegende Etwas deutliche Formen annahm.
    »Was ist denn jetzt schon wieder los?«, rief Primus wütend und entfernte seinen Flügel von Sniggs Mund. »Kannst du nicht einmal ruhig sein?«
    Der Kürbis sah Primus mit aufgerissenen Augen an. Hechelnd suchte er nach den richtigen Worten, bevor er ihm laut ins Gesicht schrie: »LUFTANGRIFF!!! HEXE VON RECHTS OBEN!!!«
    Genau in diesem Moment sauste eine Fliegenklatsche auf Primus hernieder, der er gerade noch ausweichen konnte. Mit einem Schmettern traf sie Snigg direkt ins Gesicht.
    Primus konnte es nicht fassen. Er blickte zum Himmel und sah eine junge Hexe in einem langen blauen Kleid. Diese saß auf einem knatternden Besen mit einem Fahrradlenker und machte gerade für einen weiteren Angriff kehrt. Noch bevor die beiden einen klaren Gedanken fassen konnten, holte die Hexe ein zweites Mal mit ihrer Fliegenklatsche aus. Sie preschte zwischen dem Kürbis und der Fledermaus hindurch, die fluchtartig auseinanderstoben. In Panik hüpfte Snigg durch das Gras zum Mondwassersee und suchte nach einer Möglichkeit, sich zu verstecken. Aber es war eindeutig die Fledermaus, hinter der die Hexe her war! Die Fliegenklatsche zischte durch die Luft und verfehlte ihr Ziel ein weiteres Mal. Primus ergriff die Flucht.
    Mit wippendem Zylinder schlug er kurze Haken in der Luft. Nach links und rechts ging die Hetze. Nach oben oder unten und in rasender Geschwindigkeit über die nächtlichen Hügel. Doch die Hexe ließ nicht locker. Unablässig flog sie mit ihrem knatternden Besen hinter ihm her. Sie hatte den Kopf eingezogen und blinzelte siegessicher hinter einer alten Rennfahrerbrille hervor. Auf dem Kopf trug sie eine Pilotenmütze und mit langen Damenhandschuhen umklammerte sie den Fahrradlenker. Primus setzte zur Flucht über den Schneckenbach an. Mit Karacho sauste er durch das hohe

Weitere Kostenlose Bücher