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Das Urteil

Titel: Das Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Monaten haben weder Sie noch Easter in diesem County gelebt, vermutlich nicht einmal in diesem Staat. Sind Sie hergekommen, um diesen Prozeß zu verfolgen?« Er wußte die Antwort natürlich, aber er wollte sehen, wieviel sie zugeben würde, nachdem sie jetzt Geschäftspartner waren und am gleichen Strang ziehen sollten.
    »So könnte man es ausdrücken«, sagte sie. Marlee und Nicholas nahmen an, daß Fitch ihre Spur bis nach Lawrence zurückverfolgt hatte, und das war nicht nur unerfreulich. Fitch mußte ihre Geschicklichkeit im Aushecken eines solchen Plans anerkennen und ihre Entschlossenheit, ihn auszuführen. Es war Marlees Vor-Lawrence-Zeit, die ihnen den Schlaf raubte.
    »Sie beide benutzen Decknamen, stimmt's?«
    »Nein. Wir benutzen unsere legalen Namen. Keine weiteren Fragen über uns, Fitch. Die Zeit drängt, und wir haben zu arbeiten.«
    »Vielleicht sollten wir damit anfangen, daß Sie mir erzählen, wie weit Sie mit der anderen Seite gegangen sind. Wieviel weiß Rohr?«
    »Rohr weiß nichts. Wir haben ein bißchen Schattenboxen veranstaltet, sind aber nie zusammengekommen.«
    »Hätten Sie mit ihm einen Handel abgeschlossen, wenn ich nicht dazu bereit gewesen wäre?«
    »Ja. Mir geht es um das Geld, Fitch. Nicholas ist in dieser Jury, weil wir es so geplant haben. Wir haben auf diesen Moment hingearbeitet. Es wird funktionieren, weil alle Mitspieler korrupt sind. Sie sind korrupt. Ihre Klienten sind korrupt. Mein Partner und ich sind korrupt. Korrupt, aber intelligent. Wir sabotieren das System auf eine Weise, die niemand je aufdecken können wird.«
    »Was ist mit Rohr? Er wird Verdacht schöpfen, wenn er verliert. Er wird bestimmt argwöhnen, daß Sie ein Geschäft mit den Tabakkonzernen gemacht haben.«
    »Rohr kennt mich nicht. Wir sind uns nie begegnet.«
    »Machen Sie mir nichts vor.«
    »Ich schwöre es, Fitch. Ich habe Sie glauben lassen, daß ich mich mit ihm treffe, aber es ist nie passiert. Es wäre allerdings passiert, wenn wir beide nicht ins Geschäft gekommen wären.«
    »Sie wußten, daß ich dazu bereit sein würde.«
    »Natürlich. Wir wußten, daß Sie mehr als begierig darauf waren, ein Urteil zu kaufen.«
    Oh, er hatte so viele Fragen. Wie hatten sie von seiner Existenz erfahren? Woher hatten sie seine Telefonnummer? Wie hatten sie dafür gesorgt, daß Nicholas als Geschworener geladen wurde? Wie hatten sie ihn in die Jury bekommen? Und woher zum Teufel wußten sie von der Existenz des Fonds?
    Er würde sie eines Tages stellen, wenn das alles hinter ihnen lag und der Druck gewichen war. Er würde es genießen, sich mit Marlee und Nicholas bei einem langen Dinner zu unterhalten und Antworten auf all seine Fragen zu bekommen. Seine Bewunderung für sie wuchs von Minute zu Minute.
    »Versprechen Sie mir, daß Sie Lonnie Shaver nicht ausbooten.«
    »Ich werde es Ihnen versprechen, Fitch, wenn Sie mir erzählen, weshalb Sie Lonnie so gern haben.«
    »Er steht auf unserer Seite.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Wir haben Mittel und Wege.«
    »Hören Sie, Fitch, wenn wir schon beide auf dasselbe Urteil hinarbeiten, weshalb können wir dann nicht offen miteinander reden?«
    »Sie haben recht. Weshalb haben Sie Herrera ausgebootet?«
    »Das habe ich Ihnen bereits erzählt. Er ist ein Rindvieh. Er mochte Nicholas nicht, und Nicholas mochte ihn nicht. Außerdem sind Henry Vu und Nicholas gute Freunde. Wir haben also nichts verloren.«
    »Und weshalb haben Sie Stella Hulic ausgebootet?«
    »Nur, damit sie aus dem Geschworenenzimmer verschwindet. Sie war eine ausgesprochen widerliche Person. Ging allen gründlich auf die Nerven.«
    »Wer ist der nächste?«
    »Ich weiß es nicht. Wir haben noch einen übrig. Wen sollten wir loswerden?«
    »Nicht Lonnie.«
    »Dann sagen Sie mir, warum.«
    »Sagen wir einfach, Lonnie ist gekauft und bezahlt worden. Sein Arbeitgeber ist jemand, der auf uns hört.«
    »Wen haben Sie sonst noch gekauft und bezahlt?«
    »Niemanden.«
    »Keine Ausflüchte, Fitch. Wollen Sie gewinnen oder nicht?«
    »Natürlich will ich das.«
    »Dann machen Sie reinen Tisch. Ich bin Ihr leichtester Weg zu einem schnellen Urteil.«
    »Und der teuerste.«
    »Sie haben doch nicht erwartet, daß ich billig sein würde. Was hätten Sie zu gewinnen, wenn Sie mir Informationen vorenthielten?«
    »Was hätte ich zu gewinnen, wenn ich sie Ihnen gäbe?«
    »Das sollte auf der Hand liegen. Sie sagen es mir. Ich sage es Nicholas. Er weiß dann besser Bescheid, wo die Stimmen zu finden sind. Er

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