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Das Urteil

Titel: Das Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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nicht auf ihren Sitzen herumrutschten, dösten sie ein. Wenn sie sich nicht mit leerem Blick umschauten, zwickten sie sich, um wach zu bleiben.
    Aber Nicholas machte sich nicht die geringsten Sorgen. Er wollte, daß seine Kollegen erschöpft waren und am Rande einer Revolte standen. Ein Mob braucht einen Anführer.
    Während einer Pause am späten Nachmittag hatte er einen Brief an Richter Harkin aufgesetzt, in dem er darum bat, den Prozeß am Samstag fortzusetzen. Das Thema war in der Lunchpause diskutiert worden. Die Diskussion war nur kurz gewesen, weil er sie geplant und alle Antworten parat hatte. Weshalb im Zimmer im Motel herumsitzen, wenn sie genausogut auf der Geschworenenbank sitzen und versuchen konnten, diesen Marathon zu beenden?
    Die anderen zwölf setzten bereitwillig ihre Unterschriften unter seine, und Harkin hatte keine Wahl. Samstagssitzungen waren selten, aber möglich, zumal bei Prozessen mit einer isolierten Jury.
    Seine Ehren erkundigte sich bei Cable, was in diesem Fall für morgen vorgesehen war, und Cable war sicher, daß die Verteidigung ihre Zeugenvernehmung abschließen würde. Rohr sagte, die Anklage hätte keine Einwände. Eine Sitzung am Sonntag kam nicht in Frage.
    »Dieser Prozeß dürfte am Montag nachmittag vorbei sein«, sagte Harkin zu den Geschworenen. »Die Verteidigung wird morgen fertig werden, dann werden am Montag morgen die Schlußplädoyers gehalten. Ich rechne damit, daß Ihnen noch vor Montag mittag der Fall übergeben wird. Mehr kann ich nicht für Sie tun, meine Damen und Herren.«
    Auf der Geschworenenbank wurde plötzlich überall gelächelt. Mit dem Ende in Sicht konnten sie auch noch ein letztes Wochenende zusammen ertragen.
    Das Abendessen würden sie in einem bekannten Restaurant in Gulfport einnehmen. Rippchen auf alle möglichen Arten. Anschließend vier Stunden persönliche Besuche, sowohl heute abend, morgen abend und Sonntag abend. Er entließ sie unter Entschuldigungen.
    Nachdem die Geschworenen den Saal verlassen hatten, versammelte Richter Harkin die Anwälte für eine zweistündige Verhandlung über ein Dutzend Anträge erneut um sich.
33
    E r kam spät, ohne Blumen oder Pralinen, ohne Champagner oder Küsse, mit nichts als seiner gepeinigten Seele, die ihm deutlich anzusehen war. Er ergriff gleich an der Tür ihre Hand und führte sie zum Bett, wo er sich auf die Kante setzte und etwas zu sagen versuchte, bevor sich ihm die Kehle zuschnürte. Er schlug die Hände vors Gesicht.
    »Was ist passiert, Hoppy?« fragte sie bestürzt und sicher, daß sie gleich irgendein grauenhaftes Geständnis hören würde. In den letzten Tagen war er nicht mehr er selbst gewesen. Sie setzte sich neben ihn, tätschelte sein Knie und hörte zu. Er begann, indem er hervorstieß, wie blöd er gewesen war. Er sagte mehrmals, sie würde nicht glauben, was er getan hatte, und er redete immer wieder über seine Blödheit, bis sie schließlich rundheraus fragte: »Was hast du angestellt?«
    Er war plötzlich wütend - wütend auf sich selbst, weil er sich so albern benahm. Er biß die Zähne zusammen, zog die Oberlippe hoch, runzelte die Stirn und berichtete von Mr. Todd Ringwald, der KLX Property Group, Stillwater Bay und Jimmy Hull Moke. Es war eine Falle gewesen! Er hatte sich um seine eigenen Geschäfte gekümmert, war nicht auf Ärger ausgewesen und hatte jungen Paaren zu ihren hübschen ersten Häuschen verholfen. Alles wie immer. Dann war dieser Typ aufgetaucht, aus Las Vegas, netter Anzug, ein dickes Bündel von Planzeichnungen unter dem Arm, die, als er sie auf Hoppys Schreibtisch ausbreitete, ausgesehen hatten wie eine Goldmine.
    Oh, wie hatte er nur so dumm sein können. Er verlor die Fassung und begann zu schluchzen.
    Als er zu der Geschichte kam, wie das FBI bei ihnen zu Hause aufgekreuzt war, konnte Millie sich nicht beherrschen. »Die sind in unser Haus gekommen?«
    »Ja, ja.«
    »Oh, mein Gott! Wo waren die Kinder?«
    Also erzählte ihr Hoppy, wie alles abgelaufen war, wie er Napier und Nitchman geschickt aus dem Haus und in sein Büro manövriert hatte, wo sie ihm - das Tonband vorführten.
    Es war grauenhaft. Er zwang sich zum Weiterreden.
    Millie begann gleichfalls zu weinen, und Hoppy war erleichtert. Vielleicht würde sie ihm keine allzu schweren Vorwürfe machen. Aber da war noch mehr.
    Er kam zu dem Teil der Geschichte, wo Mr. Cristano in die Stadt kam und sie auf dem Boot gewesen waren. Eine Menge Leute, wirklich gute Leute in Washington machten sich Sorgen

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